Musik-Entertainment
verfasst von OLJO-Team

Konzertkrise: Preise auf Höhenflug, Besucher bleiben weg. GEMA will mehr Geld..

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Kaum überraschend erlitten 2008 die deutschen Konzertveranstalter schwere Absatzeinbrüche. Wie der Onlinedienst spiegel.de meldet ging der Ticket-Verkauf für Konzerte in Deutschland um 8 Millionen Stück auf 119Mio. zurück (-6,3%).
Der Durchschnittspreis je Konzert Karte stieg jedoch um 3% auf nunmehr sage und schreibe 30€ je Karte.
Die Daten entstammen einem Bericht des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft.

Der von spiegel.de hergestellte Zusammenhang zwischen Besucherrückgang und der ‚Wirtschaftskrise‘ ist jedoch im Grunde nicht zutreffend, da sich 2008 das Einkommen je Haushalt noch um ca. 2,5% real (d.h. nach Abzug der Inflationsrate) erhöhte und die Arbeitslosigkeit verhältnismäßig niedrig war.
Die Krise der deutschen Konzertveranstalter ist da doch wohl eher hausgemacht.
Die Schmerzgrenze bei Ticketpreisen ist 2008 in einem Maße überschritten worden, dass sich die Veranstalter über zurückgehendes Interesse nicht wundern sollten. Für eine Konzertkarte des US Popstars Madonna mussten z.B. von den deutschen Fans durchschnittlich abstruse 200€ hingeblättert werden…für Karten eines Céline Dion Konzerts wurde gar in der Spitze an die 500€ verlangt.
Auch die Nichtbeachtung von marktwirtschaftlichen Binsenweisheiten, wie u.a., dass auf eine sinkende Nachfrage mit sinkenden Preisen reagiert werden müsste, um das Nachfragepotential wieder zu steigern, ist wohl eine der Ursache für diese Krise. Wer zu stark an der Preisschraube dreht, wird vom Konsumenten eben irgendwann abgestraft.
Richtiges Ungemach wird die Veranstalter wohl 2009 erwischen, nämlich dann, wenn die Krise richtig auf die Haushaltseinkommen durchschlagen wird. Die Aufrechterhaltung eines Durchschnittspreises von 30€ ist daher die pure Illusion.
Doch wie zu Hören und zu Lesen ist, läutet die beliebte GEMA im Konzertbereich eine neue extrem massive Preis-Steigerungsrunde ein.
Die GEMA will die von ihr verlangten Gebühren für bei Konzerten vorgetragene Musikstücke radikalst (d.h. um fast 600%!!) erhöhen.
Das Ende vom Lied: Gezahlt werden soll das wohl anscheinend vom Ticketkäufer. Auf sinkende Einnahmen noch Gebührenerhöhungen ‚draufsatteln‘ zu wollen, das wird den Karten Absatz sicher weiter in den Keller purzeln lassen.
Auf der Website des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft steht zu diesem Thema folgendes: „Eine noch drastischere Erhöhung stellt sich die GEMA bei Konzerten mit über 3.000 Besuchern vor: Während bisher bei einem Konzert mit 5.000 Besuchern und einem Durchschnittspreis von 45 Euro 3.369,60 Euro an die GEMA gezahlt werden mussten, sollen es zukünftig (ab 2014) 18.000 Euro sein.“
„…soll der GEMA-Vergütungssatz von 10 Prozent des Bruttoumsatzes nicht nur auf den Kartenumsatz sondern auch auf sämtliche Werbe- und Sponsoringseinnahmen des Veranstalters entrichtet werden“.
Das wären dann pro Ticket (bei 5.000 Besuchern) eine Mehrkostenbelastung von abwegigen 2,92€ je Ticket zum heutigen Preis.
Die GEMA bezichtigt auf ihrer Webseite hingegen die Konzertveranstalter derweil absichtlich ‚die Unwahrheit‘ zu propagieren. Ab 2014 wolle die GEMA ’nur‘ 8% des Bruttoumsatzes von Großveranstaltungen für sich. Einen entsprechenden Anteil an den Sponsoringeinnahmen einer Konzertveranstaltung hätte die GEMA nie im Sinn gehabt.
Auch bei diesem Streit kann man ein unkooperatives Verhalten der GEMA feststellen. Der Eindruck ist, dass hier nach Gutdünken und anscheinend willkürlich Gebührenerhöhungen (in GEMA-sprech heisst das ‚Anpassungen‘) (u.a. auch das Videoportal Youtube ist davon betroffen) dieses monopolistisch agierenden Rechtevertretervereins festgelegt werden. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist das fast schon unverantwortlich und könnte eine noch bedeutend tiefere Krise der deutschen Kulturwirtschaft, was Live-Veranstaltugen bestrifft, verursachen.
Eigentlich wird es mal Zeit, dass sich die deutschen bzw. europäischen Volksvertreter dieses leidigen Themas annehmen. Es kann ja nicht sein, dass eine Monopolgesellschaft quasi machen kann ‚was sie will‘ und zahlen soll es am Ende alles die Melk-Kuh, ‚der doofe Bürger’….

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Oli
Oli
24. Juli 2009 16:09

Hi Oljo-Team,
wisst ihr vielleicht, wann man den neuen Mariah Carey Song „Obsessed“ offiziel bei musicload oder itunes downloaden kann? Ich habe nämlich heute (24.07) nacht (ca. 0.30 Uhr) bei musicload den song runtergeladen, hab dann heute mittag nochmal geschaut und da war er weg. Wie kann das passieren?
Warum wurde der song entfernt, heute nacht konnte man ihn noch problemlos für 1,29 herunterladen!

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Oli