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verfasst von OLJO-Team

Radiocharts des Jahres 2007 – Ein Rückblick

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Im Jahr 2007 wurden die OLJO Radiocharts weitgehend von nordamerikanischen Künstlern dominiert. Insgesamt 32 Wochen lang standen nordamerikanische Künstler auf Platz 1 der Charts, so lange wie nie, seit bestehen unserer Charts. Deutsche Künstler schafften gerade mal insgesamt 8 Wochen lang Platz 1 Notierungen (Herbert Grönemeyer, Culcha Candela und Die Ärzte)

Hit des Jahres für Say It Right von Nelly Furtado, die mit diesem Titel 8 Wochen lang Platz 1 belegen konnte.

zu den OLJO Radiocharts Top 100 des Jahres 2007

Star des Jahres ist ebenfalls Nelly Furtado.

Deutschsprachiger Hit des Jahres ist Lied 1, Stück Vom Himmel vom ‚Urgestein‘ Herbert Grönemeyer, der immerhin 3 Wochen lang auf Platz 1 stand.

Deutscher Star des Jahres ist Herbert Grönemeyer.

Deutsche Künstler hatten es dennoch 2007 so schwer wie nie bei den Radiohörern.
Nur noch 27,8% aller verteilten Punkte gingen auf die Konten deutscher Künstler und Projekte, so wenig wie noch nie, seitdem wir die Radiocharts ermitteln. Nach einem kurzfristigen Sommerhoch sank das Interesse an deutschen Künstlern im 2. Halbjahr 2007 dramatisch. Insbesondere deutsche Newcomer floppten in großer Zahl.
Im Monat Dezember unterschritt der Anteil deutscher Künstler erstmals in einer Monatswertung sogar 20%.
Die Erfolgsschwäche der deutschen Musiker ist wohl hausgemacht, da die Musikkonzerne auf Grund einer niedrigen Erlöserwartung nur noch wenig Geld für die Promotion neuer inländischer Acts ausgeben und eher kostengünstige ‚Trittbrett‘-Promotion für Künstler ihrer meist anglo-amerikanischen Mutterkonzerne (Universal, EMI, Warner) betrieben.
Ausserdem haben reichweitenstarke deutsche Radiostationen den Einsatz von in Deutschland produzierten Titeln in den Haupteinschaltzeiten deutlich heruntergefahren, wodurch automatisch das Interesse der Hörer an deutschen Titeln abnahm. Bei verantwortlichen Radioredakteuren sind Erfolge von deutschen Künstlern im Medium Internet quasi Null in ihrer Programmerstellung berücksichtigt worden, wenn sie überhaupt bemerkt wurden. Viele solche Erfolge gabs es allerdings zugegebenermaßen aber auch nicht….

Label des Jahres ist das weitgehend unabhängige Label ‚FourMusic‘, gegründet von den Fantastischen Vier, welches durch innovative und erfolgreiche Promotionen im Bereich HipHop-Musik auf sich aufmerksam macht. Durch geschickte Aufbauarbeit können FourMusic Künstler (u.a. Freundeskreis, Gentleman, Spezializtz, Miss Platnum, Icke & Er) zunehmend auch bei Radiohörern Interesse hervorrufen. In 2008 ist sicher von Four Music einiges zu erwarten.

Im Gegensatz zur innovativen Promotionspolitik von FourMusic steht z.B. der Musikkonzern Warner, der verstärkt seit dem 2. Halbjahr 2007 die auf Deutschland gezielten Internetpromotionen der bei ihm unter Vertrag stehenden Künstler anscheinend meist auf ein ‚bitte kaufen‘-Mindestmaß reduziert. Ähnliches, jedoch abgeschwächt, kann man von SonyBMG behaupten. Künstler beider Konzerne schnitten bei den deutschen Radiohörern jedoch deutlich schlechter ab als 2006. Einige (Backstreet Boys, Céline Dion u.a.) floppten sogar ziemlich böse.
SonyBMG gelang 2007 kein einziger Nummer 1 Hit in unserer Radiochart, Warner gelang dies immerhin noch 1 Mal, nämlich 3 Wochen lang mit Linkin Parks ‚What I’ve Done‘, damals jedoch noch mit einer anderen Promotionspolitik. Der Linkinpark Youtube-Channel wurde z.B. Anfang des 2. Halbjahres 2007 gelöscht. Alle anderen Nummer 1 Hits in unserer Radiochart stammen von UNIVERSAL, EMI oder unabhängigen Labeln.
Aber Herbert Grönemeyers diesjährige Platzierungen beweisen wohl, dass auch mit restriktiv ausgerichteter Internet-Promotion seines Grönland-Labels Erfolg möglich ist, solange man nur eine ausreichend große Fanbase allgemein, und bei Radioredakteuren im Speziellen, besitzt.
Gegenbeispiel ist da Céline Dion, die trotz massiver Promotion auf fast allen Kanälen (ausser Youtube allerdings) bei deutschen Radiohörern mit ihren neuen Titeln 2007 nicht wirklich einen Blumentopf ernten konnte und ziemlich weit nach hinten durchgereicht wurde.

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