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Little Mix stellen in England Download Jahresrekord auf! Plagiat?

Die britische Girlgroup Little Mix hat in der vergangenen Chartwoche in England beim Musikdownload-Verkauf ihrer neuen Single ‚Shout Out To My Ex‚ einen neuen Jahresrekord für das Jahr 2016 aufgestellt.
Verursacht wurden die aussergewöhnlich hohen Download Verkaufszahlen vor allem durch einen gut inszenierten TV Auftritt der 4 Mädels am vergangenen Samstag im Rahmen der in England sehr viel gesehenen Musikcastingshow ‚The X Factor‚.
Little Mix gewannen Ende des Jahres 2011 übrigens selbst ‚The X Factor‚ und sind seitdem regelmäßig Gast in den Top 10 der britischen Single Charts.
Am Montag nach ihrem TV Auftritt erreichte ‚Shout Out To My Ex‘ bei iTunes England einen Vorsprung von 250,4% vor Platz 2 ( = 2 1/2 mal soviele Verkäufe, wie die Nummer 2). Das ist mit Abstand ein neuer Jahresrekord für das Jahr 2016. Aktuell beläuft sich der Vorsprung der 4 Girls vor dem zweitplatzierten Track 143,4%. Gemessen am Spitzenwert vom Montag ging der Marktanteil in den vergangenen 5 Tagen um etwa 43% zurück. 67 TSD Downloads von ‚Shout Out To My Ex‘ wurden in der vergangenen Chartwoche in England verkauft.

Bonusinfo:

iTunes England Nummer 1 Hits im jahr 2016 mit hohen Spitzenverkäufen und hohen Vorsprüngen vor der jeweiligen Nummer 2:

1. ‚Shout Out To My Ex‘ – Little Mix: 250,4%
2. ‚This Is What You Came For‘ – Calvin Harris ft. Rihanna: 159,8%,
3. ‚7 Years‘ – Lukas Graham: 158%
4. ‚Say You Won’t Let Go‘ – James Arthur: 132,9%
5. ‚Too Good‘ – Drake: 130%
6. ‚Closer‘ – The Chainsmokers: 96,9%
7. ‚Cold Water‘ – Major Lazer: 96,3%
8. ‚Can’t Stop This Feeling‘ – Justin Timberlake: 80,9%

On Demand Audio-Streaming Erfolg von Little Mix:

Bei Spotify England haben Little Mix gestern (21.10.16) die Tages Nummer 1 übernommen. Mit 490.888 Plays lagen sie um 31.121 Plays (6,8%) vor ‚Say You Won’t Let Go‘ von James Arthur. Info: Spotify England beherrscht mit 70% bis 75% aller ausgelieferten Audiostreams den britischen Streamingmarkt.
In der Vorwoche (14.10.16 bis 20.10.16) erreichte ‚Shout Out To My Ex‘ bei Spotify England insgesamt 2.132.550 Plays, was für Platz 7 reichte.

Info: Es ist relativ selten, dass ein neu veröffentlichter Song direkt in die Wochen Top 10 einer Spotify-Landeschart eines bevölkerungsstarken Landes einsteigt.

In Kombination von Sales und Audiostreaming reichte es somit für Little Mix ganz knapp Platz 1 der ‚offiziellen‘ englischen Single Charts einzunehmen. Der Vorsprung vor James Arthur belief sich auf 3,48%.

Little Mix mit Shout Out To My Ex in Deutschland. Die Chartperformance:

In Deutschland ist die Nachfrage nach ‚Shout Out To My Ex‚ erwartungsgemäß viel geringer, als in England. Hier bei uns fehlt selbstredend natürlich die in England so unterstüzend wirkende TV Promotion. Dennoch konnten Little Mix in der Spotify Deutschland Wochenchart immerhin auf Platz 132 einsteigen. Gestern lag ‚Shout Out To My Ex‘ bei Spotify DE auf Rang 57. Der Trend zeigt demnach recht steil nach oben.
Bei iTunes Deutschland liegen Little Mix, trotz eines absatzfördernden Billigpreises, auf einem nicht so ganz berauschendem Rang 40. Vor 3 Tagen wurden Little Mix ohne Sonderpreis auf Rang 42 geführt. Einen ausgesprochenen Trend nach oben können wir bei iTunes Deutschland aktuell nicht feststellen. Es sieht eher nach einer Seitwärtsbewegung aus. Die Plattenfirma Sony Music steuert zwar mit einem Angebotspreis dagegen, das scheint aber, zumindest noch nicht, den gewünschten Durchbruch nach oben zu bringen.

Little Mix und der Plagiats Shitstorm:

Ist ‚Shout Out To My Ex‘ ein dreistes Plagiat? Im Internet kursierten seit der Veröffentlichung der neuen Little Mix Single ‚Shout Out To My Ex‘ zahlreiche Plagiatsvorwürfe. Vielfach wird behauptet der Song ähnele sehr stark dem Song ‚Ugly Heart‚ der 2015 aufgelösten amerikanisch-britischen Girlgroup GRL (‚Ugly Heart‘ erreichte 2014 Platz 11 der englischen Single Charts als Bestplatzierung und war in Deutschland nicht erfolgreich).
Die Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen.
Es ist wirklich frapant, wie sehr sich diese beiden Songs zumindest in unerwartet großen Teilen ähneln.
GRL mit ‚Ugly Heart‘ bei einem Auftritt in einer Sendung von X Factor Australien im Jahr 2014:

Komponisten und Texter des Songs ‚Ugly Heart‘ von GRL sind: Ester Dean, Ryan Baharloo, Lukasz Gottwald, John Charles Monds und Henry Walter. Produzenten waren Dr Luke und Circut.

Als Songschreiber bei ‚Shout Out To My Ex‘ werden jedoch keine der oben genannten Personen erwähnt, sondern es werden folgende Personen als Songschreiber/Komponisten angegeben: Camille Purcell, Edvard Førre Erfjord, Henrik Michelsen, Iain James, Perrie Edwards, Jesy Nelson, Leigh-Anne Pinnock und Jade Thirlwall. Produzent ist das Duo Electric (das sind Edvard Førre Erfjord und Henrik Michelsen aus Norwegen). Es scheint also behauptet zu werden, ‚Shout Out To My Ex‘ wäre nicht in Teilen eine Coverversion. Dem kann man nicht zustimmen, die Ähnlichkeiten sind ausreichend auffallend, um zu einem anderen Schluss zu kommen. Unbekannt ist, ob vielleicht Rechte an dem GRL Song gegen Geldzahlung erworben worden sind.
Sollte das nicht der Fall sein, so könnte es ganz gut sein, dass auf Grund der offensichtlichen Anleihen, die gemacht worden sind, ein Rechtsstreit um erhebliche Teile der Tantiemen von ‚Shout Out To My Ex‘ ausgetragen werden könnte

OLJO-Team

View Comments

  • Hallo Dean,

    Little Mix haben ja drei Tage Käufe gefehlt. Was es durchaus zu einer beachtlichen Leistung macht.
    Die Engländer kaufen ja unter anderem auch Elvis Presley wie verrückt. Dessen letztes Album If I can dream hat sich ja über eine Million mal verkauft. Und das nur in England und mit relativ wenig Werbung. Kein Wunder das dieses Jahr ein neues Orchester Album erschien!
    In Deutschland versuchen sie es mit einem Helene Fischer Bonus Track - bisher mit wenig Erfolg. Schade! Weil es gibt tatsächlich bzw es gab nur einen Elvis.

    Aber auch andere Hausfrauenmusik wie zb Celine Dione letztes englisches Album laufen fantastisch in England. Da ist der Markt anders als der deutsche oder etwa amerikanische.

    Es gibt glaube ich keinen Markt indem soviel Rap verkauft wird wie in Deutschland. Klar es gibt Topseller. Aber 12 Rap Alben auf der 1 in den USA in einem Jahr? 2016 undenkbar. Und im Gegensatz zu früher kennt man die alle nicht mehr. Es sind zuviele. Und ein paar der besten laufen nicht allzu gut. Was auch schade ist. ohne Limited box für 40-50 Euro wenig Chancen in den Charts.

    Während also Elvis mit Orchester an Weihnachten wahrscheinlich auf der 1 in England sitzen wird - da wird in Deutschland eher Kollegah auf der 1 sitzen. Ein recht spezieller Markt bei den Longplayern.

    Lieben Gruss

    Erik

    • Hi Erik
      in Frankreich ist die Marktsituation was Rap betrifft ganz ähnlich, wie bei uns in DE, bzw. die Situation ist dort sogar vielleicht noch ein paar Prozent ausgeprägter. Das Rappduo PNL hat von seinem neuen Album 'Dans La Légende' in der Erstwoche 66,5 TSD Album CDs verkauft (und das in einem Markt, der ja nur halb so groß ist, wie in Deutschland). Hinzu kamen 50,7 TSD virtuelle Albumsales durch Audiostreaming = 50,7 Mio On-Demand Audio-Streams von Tracks dieses Albums IN EINER WOCHE. Youtube Videos von PNL sind bei uns natürlich durch Geoblocking gesperrt.
      In den Niederlanden, Tschechien, Dänemark, Polen, Ungarn und auch in Italien sind einheimische Rap Acts sehr angesagt. In Spanien ist eher Reggaeton aus Süd/Mittelamerika am Drücker (ist natürlich auch ne Art von Rap).
      In Schweden ist einheimischer Rap auch vorhanden wird aber durch den Einfluss von Spotify nicht bzw nur relativ selten chartwirksam.

      Durch das unsägliche Geoblocking der Musikindustrie bzw durch die GEMA verlanlasst sind grenzüberschreitende Rap Hits in Europa nicht mehr möglich. Die Musikindustrie hat u.a. ausländischen Rap, der in den Nachbarländern Charterfolg hat, bei uns in Videoform praktisch VERBOTEN.

      LG
      Dean
      OLJO-Team

  • Hi Erik
    Little Mix haben das auch nur mit sehr viel Glück schaffen können. Ihr Vorsprung belief sich lediglich auf 3,5%. Das ist hauchdünn. Spätestens ab Mitte 2017 wird ein Nr 1 Chart-In in England nur in Ausnahmefällen von wenigstens 300% + Vorsprung bei iTunes möglich sein. Ende 2017 werden es dann schon an die 400% sein. Selbst 300% hat schon seit Jahren keiner mehr in England geschafft.
    In Deutschland ist ein Nr 1 Chart-In theoretisch viel eher möglich, als in England, vor allem ein Chart-In in die Musikindustrie-Single Charts. Nur 100% Prozent Vorsprung bei iTunes De würden ausreichen. Schafft aber fast keiner. Imany hält den iTunes DE Jahresrekord in Deutschland für 2016 (Mitte Juli aufgestellt mit 125%). Die nächstbeste Nummer 1 ist Faded mit 67% als Spitzenwert beim Vorsprung vor der Nummer 2. Ansonsten gab es sehr sehr viele iTunes De Nummer 1 Hits in diesem Jahr, die nur mit wenigen Prozent vorne lagen, oft sogar nur im einstelligen Bereich.
    Es gibt halt keine Fernsehsendung in Deutschland, die Nachfragespitzen erzeugen kann. Ausserdem gibt es in Deutschland einen viel stärkeren Age-Gap im Musikgeschmack, als in England. Rap hören und kaufen zwar die jungen und sehr jungen, die Älteren aber meist nicht. Rap hingegen ist in England mitnichten so dick im Geschäft, wie bei uns. Dort hören Junge und auch Ältere Konsumenten eher das Gleiche, was höhere Spitzen möglich macht. Die Unterschiede sind nicht so groß, wie in Deutschland. Bei Spotify UK musst du lange suchen bis du mal nen englischen Rap Act findest, in Deutschland bevölkern die deutschen Rap Acts die Streaming Charts dutzendfach. Die meisten Rap Songs laufen nicht im deutschen Radio, sodass dieses verkaufsfördernde Medium ausfällt.

    LG
    Dean
    OLJO-Team

  • Gute POP Nummer und ihre vierte Nummer 1 - das hatte bisher so gut wie kein Xfactor Act. Little mix hatten glaube ich auch nicht gewonnen damals. Nur Songs tun sich ja zur Zeit eh schwer. So Null auf 1 ist in Deutschland ja zur zeit eher undenkbar.

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OLJO-Team

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