Deutsche Musikindustrie: Viele Downloadshops in Deutschland, trotzdem hohe Preise

Mit einem Eigenlob, das sich jedoch bei näherer Betrachtung zu einem Eigentor wandelt, tritt die deutsche Musikindustrie in ihrer Webpräsenz (musikindustrie.de) auf. In einem Newsartikel wird großspurig herausgestellt, dass es in Deutschland annähernd doppelt so viele ‚verfizierte‘ Musik Downloadshops gibt, als in den gesamten USA. So soll suggeriert werden, dass Deutschland im internationalen Vergleich ‚Spitze‘ im Vertrieb von digitaler Musik ist.

Davon kann aber überhaupt gar keine Rede sein. Das genaue Gegenteil ist Fakt. Tatsache ist, dass Deutschland schon lange den Anschluss an die internationale Entwicklung im Bereich der Kommerzialisierung von digitaler Musik verloren hat. Im Pro Kopf Absatz von digitaler Musik liegt Deutschland ganz weit hinter den USA, Japan, Südkorea und England.
In den USA werden Pro Kopf z.B. 7mal mehr Einzeldownloads verkauft, in England 5mal mehr, in Japan etwa 4mal mehr, als im digitalen ‚Entwicklungsland‘ Deutschland. In New York City z.B. werden fast so viele Einzeldownloads verkauft, wie in ganz Deutschland…Beim Albumabsatz beträgt der Abstand zu USA und England sogar Faktor 10 und mehr.

Laut Musikindustrie gibt es in Deutschland 40 offizielle Shops für Musikdownloads. Eine tatsächliche merkliche Bedeutung am Markt haben aber eh nur die wenigsten, ca. 6 an der Zahl. Das im Vergleich zum Ausland erschreckend schwache Abschneiden des digitalen Musikangebots bei den Kaufentscheidungen der deutschen Musik Konsumenten muss also Ursachen haben. Am illegalen Downloadunwesen kann es im Grunde nicht liegen, denn dieses ist z.B. in England annähernd ähnlich verbreitet, wie in Deutschland.

Wir vermuten die Ursachen vorwiegend in der Preisgestaltung. Uns, und bestimmt auch vielen anderen deutschen Musikkunden, stehen und standen schon oft regelrecht ‚die Haare zu Berge‘ was da für einen mickrigen 3minuten Download als Preis mitunter verlangt wurde, bzw. wird (teilweise bis zu 2,09€). Preis und Leistung klaffen viel zu weit auseinander. Mit Preissteigerungen, wie die im April gestartete Preiserhöhungsorgie bei iTunes, gewinnt man sicher auch keine neue Kunden hinzu, sondern will dem Kundenbestand in die Tasche greifen. Auch leidet die Musikindustrie, gerade in Deutschland, unter erheblichen Imageproblemen, die der Akzeptanz der von ihr kommerziell als digitalem Download vertriebenen Musik sicherlich nicht förderlich ist.

Im Presseartikel der Industrie wird auch von der großen Konkurrenz der deutschen Musik Downloadshops untereinander schwadroniert, dennoch sind in Deutschland komischerweise Musikdownloads gemessen an den verfügbaren Haushaltseinkommen weitaus teurer, als in den USA, oder England. Wenn die Folge von Konkurrenz ‚Höchstpreise‘ sind, dann kann einem als Konsument diese ‚Konkurrenz‘ gestohlen bleiben…

Wichtig dabei ist übrigens zu Wissen, dass die Preise in allen Shops natürlich weitgehend von der oligopolistisch organisierten Industrie selber festgelegt werden. Ein Widerspruch in sich also. Das Märchen von der preissenkenden Wirkung der Konkurrenz zieht nicht…Der Markt wird ganz klar von fragwürdigen Preisabsprachen zwischen Industrie und den Händlern (Musikdownloadshops) dominiert. Ein freier Markt sieht dann doch ganz erheblich anders aus.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die deutsche Musikindustrie eigentlich ja überhaupt keine Musikdownloads verkaufen möchte und wenn es denn doch unbedingt sein muss, dann soll der Konsument dafür ordentlich blechen. Die Industrie würde nämlich viel lieber ihre natürlich ebenfalls völlig überteuerten Musik CDs an den Mann/die Frau bringen. Wie erfolgreich die Industrie mit dem CD Verkauf im Jahr 2009 war, das wird allerdings immer noch geheimgehalten. Jubelmeldungen für 2009 hört man da jedenfalls (noch) keine…

OLJO-Team

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  • Hallo liebes Oljo-Team kann es sein das im Laden auch viele CD´s liegen bleiben, weil die downloads im Internet schneller und preiswerter ist als wie bei Media Markt oder Saturn, weil ich sehe das viele CD´s kaum noch gekauft werden.

    Und zum Thema DSDS wollte ich noch mal was sagen dazu hinzufügen. Eigentlich ist doch DSDS 2009 abgeschlossen oder nicht, weil von Sarah Kreuz deren Fans machen sich schon sorgen weil man von ihr nichts mehr hört oder sieht, oder kommt bei ihr überhaupt noch was und ich habe so ein ungutes Gefühl ob man sie fallen gelassen hat, weil überhaupt keine Termine mehr hat. Naja bei Daniel Schuhmacher ist auch noch ein großes Fragezeichen ob bei ihn noch was kommt und bei Annemarie können sich ja die anderen überraschen lassen aber ich nicht mehr und bei Dominik Büchele kann man nur die Daumen drücken ob alles klappt und von den anderen braucht man nicht mehr reden darüber. Könntet ihr mir mal den neusten Stand wie es so aussieht bei allen geben. Und was ich nicht weis ob der Volker Neumüller noch Interesse an denen hat oder nicht. Aber trotzdem ich bin ja nicht so und drücke jeden die Daumen. Mit freunldichen Grüße von Dietmar ihr seid einfach Klasse und bleibe euch treu.

    • Hi Dietmar
      das muss man noch abwarten ob von denen noch was kommt. In der laufenden DSDS Phase, die inkl Plattenveröffentlichungen bis in den Juni hinein laufen wird, ist von den dir genannten nicht unbedingt etwas zu erwarten. Volker Neumüller wird sich wohl auf die Vermarktung der neuen DSDS Protagonisten, die jetzt herangezüchtet werden konzentrieren, denn er will ja Geld verdienen und nicht mit Flops Geld verlieren. BeiDominik muss noch beobachtet werden, ob es was wird. So ganz gut läuft es bei ihm nicht. Ansonsten wird Fady Maalouf (DSDS 2008) eine neue Single herausbringen.

      Liebe Grüße
      Sandra
      OLJO-Team

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