Echo 2010: Viel Wind um nichts. Eine lahme, langatmige Show in der ARD

Groß wurde die Echo 2010 im Vorfeld im Programm der ARD als Musikereignis beworben. Gehalten hat die Sendung am vergangenem Donnerstag Abend von den vollmundigen Ankündigungen kaum etwas. Die Show verbreitete eine derartige Langeweile, dass es schon beängstigend war. Die Show war insgesamt betrachtet auf einem ähnlich schwachen Niveau, wie im letzten Jahr. Es fehlten eine straffe Strukturierung und Spannungselemente. Es wurde alles nur abgefrühstückt. Hin und wieder kam sogar der peinliche Eindruck von Amateurhaftigkeit auf. Störend war dann noch die Stimme aus dem off, die mit oberleherhaften Informationsbruchstücken den Zuschauer in den Schlaf reden wollte.

Völlig fehl am Platz in der Sendung war leider die Radiomoderatorin Sabine Heinrich (Wurstpelle in Silber, mit einem Kühlschrank Sexappeal). Wer bei der ARD ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass die gute Sabine eine solche Show moderieren soll? Ausserdem hätten die Visagisten ihr einen passenderen Lippenstift verpassen sollen. Frau Heinrich sah im Gesicht irgendwie komisch angemalt aus (es ist vielleicht böse wenn man daran denkt, aber irgendwie war man an Miss Piggy erinnert..). Es war regelrecht etwas unangenehm sich das anschauen zu müssen.

Kommen wir zum entscheidenden musikalischen Inhalt der Echo 2010 Show in Berlin:

Eine Verbesserung können wir da vermelden. Man hat diesmal darauf geachtet, dass wenigstens genausoviel deutsche Acts auf der Bühne singen durften (bzw so tun, als ob), wie ausländische. Dennoch ist der Anteil von 50% ausländischer Stars bei einer ja deutschen Preisverleihung noch zu hoch. In England, bei der Verleihung der Brit Awards am 16.02.10 sah das ganz anders aus.

Mit Verwunderung musste man feststellen, dass ausgerechnet der Opening Act von der deutschen Covertruppe The Baseballs nicht Live gesungen wurde. Fast alle anderen den Baseballs nachfolgenden Interpreten sangen jedoch Live.

Auftritte absolvierten (chronologisch aufgeführt)
The Baseballs, Sade, The Gossip, Uschi Blum (oder war es doch Andrea Berg?), Tawil & Steen & Gentleman & Brönner, Robbie Williams, Jan Delay, Kesha (was war das denn?), Xavier Naidoo, Silbermond und Rihanna.
Echos wurden zwischendrin auch immer mal wieder einer vergeben. Silbermond und Jan Delay bekamen je zwei der Dinger.

Jan Delay freut sich. (Foto von Andreas Rentz/Getty Images) © 2010 Getty Images All rights reserved.

Den Echo für das ‚Lebenswerk‘ wurde an Peter Maffay vergeben. Den Echo Kriktikerpreis, von sage und schreibe ganzen 17 Musikjounalisten ausgewählt, bekam besagter Jan Delay. Hip Hopper Sido gewann den Voting Echo für ‚Bestes Video‘, meinte in seiner Dankesrede aber, Peter Fox hätte den Preis eigentlich eher verdient gehabt.

Der einzig wirklich bemerkenswerte Auftritt war derjenige von Marius Müller-Westernhagen. Er hielt der Musikindustrie und den Promoagenturen/Labeln in seiner kurzen Ansprache (als Laudator für Cassandra Steen) den Spiegel vor. Westernhagen kritisierte unter anderem die seelenlosen Castingshows und die daraus entstandenen Musikderivate. Er erntete aber beim sowieso arg klatschfaulen Berliner Publikum nur den fälligen ‚hast ja recht, aber warum willst du uns den Abend unbedingt vermiesen‘ Beifall.

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