Schweizer Musik Zukunftsforscher: Einzeldownloads sind zu teuer

Der bekannte Schweizer Musikwissenschaftler und Zukunftsforscher in der digitalen Musikwelt, Gerd Leonhard, äusserte im schweizer Fernsehen DRS, befragt zu der gerade in der französischen Stadt Cannes stattfindenden alljährlichen Musikmesse Midem, dass die Musikindustrie für Einzeldownloads viel zu hohe Preise verlange. Er bezog sich dabei auf einen Preis von 1 € pro Musikstück. Bekanntlich sind viele Einzeldownloads aber noch erheblich teurer (besonders in Deutschland). Die hohen Preise würden zu einem Entwicklungsstillstand führen, der übrigens bereits im Jahr 2009 zu erkennen ist. Weltweit legte der Verkauf von digitaler Musik im Jahr 2009 nur um vergleichsweise enttäuschende 12% zu (laut IFPI Statistik. siehe ifpi.org).
Er kritisierte die dennoch erfolgten ‚Jubelmeldungen‘ der Musikindustrie als reine Augenwischerei.

Foto von einer Diskussionsveranstaltung auf der Midem 2010 in Cannes, Frankreich. (Foto von Christian Alminana/Getty Images). Content © 2010 Getty Images All rights reserved.

Leonard forderte sogar das Eingreifen des Gesetzgebers, ohne jedoch genau auszuführen was er damit meint. Leonhard befürchtet, dass in Europa bald ‚chinesische Verhältnisse‘ herrschen könnten. Er meint damit wahrscheinlich die Stossrichtung der Musikindustrie, die verstärkt auf staatliche Kontrolle des Internets zielen, um Jugendliche am illegalem Downloaden zu hindern.

Daten aus Deutschland belegen, dass hier der Verkauf digitaler Musikstücke zwar im Wachstum begriffen ist, die hohen Preise, die von der Industrie verlangt werden aber zu einer im internationalen Vergleich stark gebremsten Entwicklung führen. Der Industrie ist grad der Kauf von Einzeldownloads eh schon sehr lange ‚ein Dorn im Auge‘. Sie möchte lieber ganze Alben verkaufen, am liebsten sogar CD Alben.

Hinderlich wirkt laut Leonhard auch, dass digitale Musik oftmals nur mit Kreditkarte eingekauft werden kann (iTunes), Jugendliche in Europa aber nicht über Kreditkarten verfügen…

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