Musikmarkt Schweden 2011: Totaler Einbruch beim Musik Verkauf. Album Markt evaporiert.

Nur noch verbrannte Erde durch Monopolisten:
Den schwedischen Musikmarkt ereilte 2011 aller Vorraussicht nach der schärfste Absatzrückgang aller Zeiten. Der Album CD Absatz stürzte 2011 in Schweden um verheerende 33% Minus gegenüber 2010 in den Keller (laut offiziellen Daten der schwedischen Musikindustire). Bei verkauften Album Downloads und Single Downloads gab es ein nicht minder übeles Minus von 20 bis 25%. Der gesamte Musikverkauf sank in Schweden im Jahr 2011 dem Wert nach wohl um ca 30%. Das kann man ohne weiteres als einen Markt Zusammenbruch werten.
Die rabenschwarzen Zahlen dieser ungewöhnlichen Implosion wurden bislang von den sonst so redseligen Leuten der schwedischen Musikindustrie noch nicht kommentiert. 2010 schwafelte man hingegen noch von ‚Wahnsinns-Wachstum‘.
Das ist jetzt vorbei.

 
Ursache für den Knock-Out des schwedischen Musikmarktes ist der in Schweden stark verbreitete monopolistische Radio-On-Demand Dienst Spotify (in Deutschland verboten).
Man muss davon aussgehen, dass die Preisschraube bei diesem Streaming Dienst demnächst mächtig gedreht wird. Da Spotify von der Musikindustrie in Schweden mit einem totalen Monopol ausgestattet wurde, gibt es auch keine Konkurrenz ähnlicher Dienste, die Preiserhöhungen eventuell konterkarieren könnten.

 
Die Einnahmen der schwedischen Musikindustrie aus Vergütungen, die Spotify abwirft, konnten den Absatzrückgang der traditionellen Musikverkaufskanäle nicht im Ansatz auffangen. Der wertmäßige Umsatz der gesamten Musikwirtschaft in Schweden, ohnehin im internationalen Vergleich auf einem niedrigen Pro Kopf Niveau, sank 2011 nochmals insgesamt um glatte 10%.

 
Keine Gnade auch für den schwedischen Musikexport
Der für die schwedische Musikwirtschaft früher so wichtige Auslandsmarkt hat weitgehend aufgehört zu existieren. Die noch vor 2-3 Jahren hohen Exporteinnahmen sind so gut wie nicht mehr da. Das neue Schweden heisst jetzt Rumänien.

 

OLJO-Team

View Comments

  • Mit Ausland meine ich jetzt nur mal die nicht-deutschsprachligen Länder ;-)

    Und da ist eben nicht viel passiert außer ein wenig Rammstein. Von Tokio Hotel hörte man ja auch in letzter Zeit nicht viel. 2010 hatte man ja noch wenigstens ein wenig Lena gehabt.

  • Wenn ich jetzt gemein wäre würde ich behaupten der deutsche Export im Bereich Musik hängt wesentlich davon ab ob Rammstein und Tokio Hotel gerade ein neues Album herausbringen oder nicht. Zumindest was die nicht deutschsprachigen Länder anbelangt. OK, so ein Sieg beim ESC kann die Zahlen auch ein wenig nach oben korrigieren, aber das ist doch ein eher seltenes Ereignis.

    • Hi Nino
      Deutschland exportiert für rund 70-80 Mio € Musik (als Tonträgerverkauf, oder als Lizensierungseinnahmen aus dem Ausland). Freilich zu rund 90%- 95% in die deutschsprachigen bzw vorwiegend deutschsprachigen Länder Österreich, Schweiz und Luxemburg. Daneben sind die Niederlande, Belgien und auch Frankreich noch kleinere Exportmärkte. Ausgerechnet in dem nach Deutschland grössten Markt der EU, dem von Grossbritannien gabs 2011 grad im Albumverkauf kaum was zu melden (ausser n bissl Rammstein).
      Im Süden Europas ist deutsche Club Musik noch relativ gut positioniert, bringt aber wenig Einnahmen, da halt Schwerpunkt der Songverkauf ist und nicht der weitaus wichtigere Albumverkauf. Das Label Kontor dürfte einiges an Lizenz- bzw Werbeiennahmen durch Youtube im Ausland an Umsatz erwirtschaften. Millionen sind das aber nicht. Millionen bringen nur gut laufende Alben.

      LG
      Dean
      OLJO-Team

  • Also was Schweden-intern abgeht vermag ich nicht zu beurteilen. Aber wenn ich mir die weltweiten Platzierungen der Swedish House Mafia, von Avicii und Eric Prydz anschaue, so steht das doch in ganz klarem Widerspruch zu eurer Aussage, dass Schweden im Ausland nicht mehr existiert. Und zwei rumänischen One-Hit-Wonder (Alexandra Stan und Edward Maya) ohne Follow-Up Erfolg stellen sicherlich noch nicht die musikalische Europakarte auf den Kopf.

    • Hi Andy_HH
      90% bis 95% des Tonträger Musikumsatzes (je nach Land) erwirtschaften Alben. Die von dir genannten Acts verkaufen kaum Alben. Der Anteil schwedischer Produktionen an den Single Sales in Europa ausserhalb Schwedens erreichte 2011 geschätzte 0,2%. Bei Alben sind es so ca 0,05%. Wichtigster Exportmarkt Schwedens ist Deutschland. Rumänien ist im Musikverkauf von Singles in Europa immerhin 2,5mal besser, als Schweden, und hat bei Videoviews auf Youtube ein ungleich besseres Standing.

      LG
      Dean
      OLJO-Team

Share
Published by
OLJO-Team

Recent Posts

ESC 2024 Finale: Das Favoritenkarrussell

Schon wieder ist ein Jahr vergangenen und, wie immer Mitte Mai, gibt es auch in…

23 Stunden ago

Künstliche Intelligenz & die Musikindustrie – das kann heiter werden…

KI - künstliche Intelligenz - das Menetekel für die Musikschaffenden? War 'illegales Downloaden' dagegen nur…

8 Monaten ago

ESC 2023 Nachbetrachtung – 2 Monate danach

2 Monate danach: wie lief es für die ESC 2023 Finalsongs? Wie schlägt sich die…

10 Monaten ago

ESC 2023: Metal-Rockband Lord Of The Lost für Deutschland in Liverpool

Deutschland wagt mit Metal Rock ESC Experiment. Am Freitag Abend des 03.03.23 tat sich Historisches…

1 Jahr ago

Spitzenbattle um Platz 1 in Deutschland. Miley Cyrus nächste No1?

Schade Ayliva und Mero. An der Spitze ist es nicht mehr einsam! Miley Cyrus setzt…

1 Jahr ago

ESC 2022: Rosa Linn Streaming Queen. Spotify halbe Milliarde!

ESC 2022: nur Rang 20 für Rosa Linn, aber Welthit. Armenierin nach dem ESC 2022…

1 Jahr ago