Musikmarkt USA 2013: Verkaufszahlenrückgang in allen Bereichen. Trotzdem höherer Umsatz!?

Ungünstig hat sich in den USA in den ersten 9 Monaten der Musikmarkt für Tonträger entwickelt. Besonders beunruhigend ist, dass es im dritten Quartal 2013 erstmals in allen Bereichen des Tonträgermarktes der USA Rückgänge gegeben hat.
Im dritten Quartal 2013 (Juli bis September) ereignete sich im Bereich Single Downloads ein Verkaufszahlenrückgang von 6% (im Vergleich zum dritten Quartal 2012).


Musikmarkt USA 2013: Marktentwicklung Singles:

Quartal I (Jan – Mar): -1,3%
Quartal II (Apr -Jun): -3,3%
Quartal III (Jul – Sep): -6,0% – Absatzzahl: 292 Mio Stück (Q III,2012: 311,7 Mio)

Erste 9 Monate 2013: 974,5 Mio Stück (-3,4%), gleicher Zeitraum 2012: 1008,3 Mio.


Musikmarkt USA 2013: Album Downloads:

Quartal I (Jan – Mar): +8%
Quartal II (Apr -Jun): +4,5%
Quartal III (Jul – Sep): -5%

Erste 9 Monate 2013: 87,7 Mio (+2,6), gleicher Zeitraum 2012: 85,5 Mio.


Musikmarkt USA 2013: Album CD Verkaufszahlen:

Erste 9 Monate 2013: 113,1 Mio (-12,8%), (jedes Quartal mit Rückgang gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal)

Marktentwicklung Album Gesamtmarkt (Album Downloads + Album Cds + Vinyl Alben):

Erste 9 Monate 2013: 205,6 Mio (-6,1%), (jedes Quartal mit Rückgang gegenüber den Vorjahresquartal)


Für das vierte Quartal 2013 muss man für den Tonträger Musikmarkt der USA auf Grund der Entwicklung in den ersten drei Quartalen des Jahres von vielleicht sogar noch leicht höheren Rückgängen im Vergleich zum dritten Quartal ausgehen. Nichtsdestotrotz wird durch Einnahmensteigerungen im Bereich ‚Streaming‘ und ‚Abspielgebühren‘ insgesamt am Ende wohl ‚eine schwarze Null, oder ein ganz kleines Plus, eventuell sogar kleines Minus‘ herauskommen.
Laut Nielsen SoundScan/Nielsen BDS werden im Jahr 2013 in den USA insgesamt ca 110 Mrd. Songs gestreamt werden (50 Mrd waren es im ersten Halbjahr 2013). Marktführer ist Youtube. Der Umsatz, den die US Musikindustrie mit dem Streaming erreicht, wird in etwa um 40% höher ausfallen, als 2012. 2012 beliefen sich die Einnahmen aus Streaming und Rechtverwertung auf 1,1 Mrd US-$. Die Einnahmen aus dem Verkauf von digitalen Tonträgern erreichten 2,8 Mrd$, der Verkauf von CDs, Musik DVDs + Vinyls schlug mit 3,2 Mrd$ zu Buche. Der Gesamtumsatz der US Musikindustrie 2012 betrug 7,1 Mrd $.

Der gesamte Musikmarkt der USA im Jahr 2013 nach Umsatzträgern:

‚Streaming‘: 1,5 Mrd$ Einnahmen, 22% Marktanteil (Ende 2012 gab es in den USA angeblich 3,4 Mio Kunden, die Premium- oder Basicbezahl-Tarife verschiedener On-Demand, oder Radio-Streaming-Dienste nutzten, Jahresumsatz geschätzt: 400 Mio$. Keiner der Streaming-Dienste erzielte 2012 einen Gewinn…)
Verkauf digitaler Tonträger: 2,7 Mrd$ Umsatz, 39% Marktanteil
Verkauf physischer Tonträger: 2,7 Mrd$ Umsatz, 39% Marktanteil
Gesamt 2013 (Schätzung als Fortschreibung): 6,9 Mrd$ (-2,8%).

Obwohl die diesjährig zu erwartenden Umsatzzahlen keineswegs berauschend sind, blicken die Verantwortlichen der US Musikindustrie überaus optimistisch in die Zukunft. Alle sind sich sicher, dass die Industrie mit Hilfe von ‚Streaming‘ das Umsatz-Siechtum der vergangenen 10 Jahre bald hinter sich lassen wird.

Übrigens werden 2013 ca 10 Mrd $ Umsatz durch Live Musikkonzerte und DJ Veranstaltungen in den USA erwirtschaftet (durchschnittlicher Ticketpreis der Top 100 Konzert Events: 68 US$).
Künstler erhalten vom Konzertumsatz geschätzt im Schnitt etwa 10% Anteil als persönliche Einnahme (‚Gage‘). Ebenfalls etwa knapp 10% Anteil erhalten Künstler beim Tonträgerverkauf, etwa 5%-7% Umsatz-Anteil ist es beim Streaming.

zu guter Letzt:
Die wichtigsten Unternehmen der US Musikwirtschaft 2013 (Auswahl):

Live Nation (Konzertveranstalter und Künstleragentur, sowie Tickethändler): 6 Mrd US$ Umsatz

Universal Music: ca. 2,7 Mrd US$ Umsatz (Tonträgerverkauf und Rechteverwaltung)

iTunes: 1,7 Mrd US$ Umsatz mit digitalen Tonträgern

Amazon: ca. 1,3 Mrd US$ Umsatz mit Tonträgern (digital + CD + Vinyl)

Youtube: ca. 0,9 Mrd US$ Umsatz in den USA mit Video-Musikstreaming (konservative eigene Schätzung, Werbeeinnahmen)

Pandora: 0,8 Mrd US$ Umsatz (Radio Streaming)

Walmart: ca. 0,4 Mrd US$ Umsatz mit CD Tonträgern, Einzelhandel

Target: ca. 0,4 Mrd US$ Umsatz mit CD Tonträgern, Einzelhandel

Vevo: ca. 0,3 Mrd US$ Umsatz in den USA mit Video-Musikstreaming (konservative eigene Schätzung, Werbeeinnahmen)

Spotify: ca. 0,15 Mrd US$ Umsatz (On-Demand Streaming, Schätzung)

OLJO-Team

View Comments

  • Es kann nicht immer nur aufwärts gehen- illegale Downloads nehmen immer mehr zu. Der Youtube.converter wird immer beliebter. Die heisse Phase des Jahres kommt ja erst noch.

    • Hi Erik
      könnten es sich nicht eher um 'kannibalistische' Effekte handeln, die durch den zunehmenden Wegfall der Intensivkäufer, die zu Streaming Diensten wechseln verursacht werden. (4% der über 13 Jahre alten Bevölkerung, die als Intensivkäufer bezeichnet werden, brachten im vergangenen Jahr 40% des Downloadumsatzes mit Tonträgern)?
      Das 'Illegal-Problem' lungert ja schon seit über einem Jahrzehnt. Ein ernstzunehmende Zunahme von illegalen Aktivitäten wurde 2013 nicht beobchatet, im Gegenteil. (Das Mitschneiden von Musikstücken war übrigens auch in den 80er und 90er Jahren Gang-und-Gäbe).

      LG
      Dean
      OLJO-Team

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