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Schwere Beeinträchtigungen durch Sperrungen wg GEMA – Youtube Streit

Trotz gegenteiliger Behauptungen des deutschen Rechteverwertungsvereins GEMA ist festzustellen, dass eine zunehmende Zahl von Musikvideos für deutsche Nutzer (konkreter: von in Deutschland sich befindliche Nutzer) des Videoportals Youtube gesperrt sind. Prozentual sind zwar nur wenige Prozent des Gesamtrepertoires betroffen, allerdings sind die gesperrten meist eher populäre Musikvideos. Unter anderem gesperrt ist das Gesamtangebot von Kontor Records, einem Anbieter von Dance Musik, sowie erhebliche Teile des Youtube Kanals Pop24, einem Angebot des deutschen Ablegers des Musikgroßkonzerns Universal Music Group. Ebenfalls stark betroffen ist der Vertigo Youtube Kanal. Nach unseren Ermittlungen sind ca 30-40% der derzeitigen deutschen Top 200 Single Hits von den Sperrungen betroffen.
Dies bedeutet eine unangemessene Beeinträchtigung des Informationsumfangs für musikinteressierte Nutzer von Youtube. Man darf dabei nicht vergessen, dass Videoviews durchaus auch messbare Kaufimpulse (Musikdownload) auslösen. Ebenfalls beobachtet werden kann ein Abfluß von Usern von Youtube auf andere Videoportale, die Musikvideos anbieten.
Gerade dieser Abfluß ist aber wohl von interessierten Kreisen durchaus gewollt, so ist zu Vermuten. Unbekannt allerdings ist, wie hoch die Vergütungen sind, die diese Youtube-Konkurrenzseiten an die GEMA als Vergütungen für jeden Videoview abführen. Anfragen an die GEMA bleiben diesbezüglich unbeantwortet.
Die GEMA fordert von Youtube pro Musik-Videoview eine abstrus hohe Vergütung von 1 Euro Cent. Diese Forderung gilt unter Fachleuten als absichtlich überhöht (um den Faktor 10). Die britische Schwesterorganisation der GEMA steht derzeit mit Youtube in Verhandlungen die Vergütungshöhe auf 0,2 Euro Cent je Musik-Videoview anzuheben. Im aktuellen Marktumfeld als relativ marktnah wird von Fachleuten ein Betrag um die 0,1 Euro Cent pro Videoview genannt.
Die weiterhin starre Position der GEMA, ist gerade auf Grund des extrem negativen Medienechos, ein doch sehr unverständliches Verhalten. Vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass die GEMA bis heute nicht aufgedeckt hat, auf welchen Daten und Berechnungen die Vergütungsforderung der GEMA an Youtube überhaupt beruhen. Dies liegt völlig im Dunkeln. Zu kritisieren ist auch, dass die GEMA durch ihre Forderung indirekt, aber vielleicht gar nicht mal so ungewollt?, eine Martkveränderung zugunsten von Marktteilnehmern bewirkt, die zu einem erheblichen Teil im Besitz von deutschen bzw. international agierenden Unterhaltungskonzernen sind.
Wie zu hören ist, soll es in den nächsten Tagen zu Gesprächen zwischen GEMA und Youtube bzw. dem Youtube-Eigentümer Google auf Top-Level Niveau kommen.

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Tags: gema

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