DSDS mit Positiv Effekt? Preissenkungen bei Musik Downloads

Downloads zeitweise preisgünstiger anzubieten, das scheint im Moment besonders im Bereich Einzeltrackdownloads ein wenig Schule zu machen. Das Beispiel des DSDS Siegers Mehrzad Marashi regt auch andere Plattenfirmen, insbesondere aber scheinbar die Marashi Plattenfirma Sony selber dazu an, Einzeltrack Musik Downloads bei deutschen Anbietern zeitlich begrenzt relativ günstig an die interessierten Kunden abzugeben.
Das gewollte Ergebnis kann so erreicht werden: American Idol Castingstar Adam Lambert aus den USA, bei Sony unter Vertrag stehend, kann mit dem 0,69€ günstig Download seines Hits Whataya Want From Me überraschend rasch eine ordentliche Nummer 1 bei iTunes Deutschland hinlegen. Sein Vorsprung auf Platz 2 beträgt heute immerhin eindeutige 33%. Fast 100% Vorsprung hat Lambert gar auf Marashis Don’t Believe (aktuell nur noch Platz 4 bei iTunes). Der Preisunterschied zwischen beiden beläuft sich auf ebenfalls fast 100%, da Don’t Believe seit Freitag bei iTunes um glatte 0,60€ teurer geworden ist. Seitdem Preisschock fällt Don’t Believe fast so unaufhaltsam wie ein Stein die iTunes Charts herunter.

Durchschnittspreise für Hit Downloads in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr durch Konkurrenz gesunken:
Der Durchschnittspreis der aktuellen iTunes Top 100 Hits (Einzeltracks) beläuft sich in dieser Woche auf 1,07€. Das war in den vergangenen Monaten auch schon mal höher. Immerhin 12 der Top 100 kosten bei iTunes nur 0,69€. Vor etwas mehr als 1 Jahr betrug der Top 100 Durchschnittspreis 0,97€.
Bei Musicload erreicht aktuell der Top 100 Durchschnittspreis 1,27€. Die bei Musicload noch vor wenigen Wochen beobachteten Preise von 1,79€, oder mehr pro Hit, wurden weitgehend alle auf 1,29€ heruntergedreht. Vor einem Jahr belief sich der Musicload Durchschnittspreis (Top 110) auf 1,36€.
Beim Anbieter Amazon MP3 haben wir heute für die dortigen Einzeltrack Top 100 einen Durchschnittpreis von 0,94€ festgestellt. Vor gut einem Jahr war dieser Anbieter auf dem deutschen Markt noch nicht vertreten.
Bundesweit sank in Jahresfrist der Durchschnittpreis von etwa 1,17€ auf etwa 1,12€ je Einzeltrackdownload (Top 100 only).

Die Preise für Einzeldownloads deutlich heruntergefahren hat also insbesondere Musicload, dennoch bleibt Musicload einer der eher teuren Anbieter für Musikdownloads in Deutschland. Musicload ist allerdings auch der Musik Download Anbieter, der mit die höchste Qualität anbietet. Nur ein relativ geübtes Ohr kann jedoch den Qualitätsunterschied zwischen den bei Musicload angebotenen Musik Dateien (MP3 mit durchgängig 320kBps) und denen z.B. von Amazon (MP3 mit maximal 256 kBps, teilweise aber weniger) heraushören. Ein Unterschied ist aber natürlich zweifelsohne vorhanden.

Preisdruck u.a. auf iTunes und den ‚Deutsche Telekom‘ Ableger Musicload üben neben Amazon vor allem die Download Angebote des Metro Konzerns aus. Die ‚Metro Webseiten‘ MediaMarkt MP3 und Saturn MP3 bieten alle ihre MP3 Musikdownloads, genauso wie Musicload, ebenfalls in ausgezeichneter 320kbps Qualität an. In beiden ‚Metro Shops‘ werden aber nur maximal 0,99€ je Track verlangt. Die um 30% höheren Preise für die genau gleichen Produkte wird Musicload auf Dauer wohl nicht wirklich durchhalten können. Musicload profitiert derzeit aber noch davon zahlreiche Stammkunden an sich ‚gebunden‘ zu haben.
Die unterschiedlichen Preise bedeuten übrigens nicht zwingend, dass die Musikindustrie die Preise der Shops vorgibt. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass je nach Musikdownloadshop unterschiedliche Gewinnerzielungsabsichten verfolgt werden. Durch günstige Preise (und verzicht auf Gewinn) wollen anscheinend vor allem Amazon und der Metro Konzern auf Kosten von iTunes und Musicload Musik Kunden hinzugewinnen. Es ist aber auch sicher so, dass die deutsche Musikindustrie durch ihre Händler-Abgabepreise versucht den Markt zu steuern. Vor allem eine Markt Dominanz von iTunes, oder eines anderen Anbieters, soll so verhindert werden.

Deutliche Angleichung der Einzeltrack-Preise zwischen Deutschland und den USA
Langfristig verfolgt die Musikindustrie das erklärte Ziel Einzeldownloads im Verhältnis zu Bundledownloads (Alben) deutlich zu verteuern, um damit die Attraktivität der gewinnträchtigeren Album Downloads zu erhöhen. Aktuell sinkt jedoch der Durchschnittspreis je verkauftem Einzeldownload in Deutschland. Das ist im Moment jedenfalls eine ganz gute Entwicklung. Preiserhöhungen werden aber kommen, das ist sicher. Frage ist wann.
Das Beispiel Amazon MP3 USA zeigt, dass dort die Preise für Einzeltracks sich weiter deutlich unter dem Niveau von iTunes USA bewegen. Bei iTunes USA kosten die Einzeltrack Top 100 im Schnitt je Track 1,27$ (0,99$ bis 1,29$), bei Amazon MP3 USA kosten die Top 100 im Schnitt nur 1,07$ je Titel (0,89$ bis 1,29$). Vor etwas mehr als einem Jahr lag der Durchschnittspreis bei unter 0,99$ (iTunes) und bei unter 0,89$ (Amazon). Um 20% bis 30% zogen die Preise also mindestens an. Der von uns noch im vergangenem Jahr beklagte Preisabstand zu den USA hat sich damit von ca 60% (Anfang 2009) auf ca 20% (Ende April 2010) deutlich verringert.
Ein Einzeltrack in Deutschland ist Ende April 2010 effektiv also ’nur‘ noch 20% teurer, als in den USA.
Rechnet man hypothetischerweise die Steuern heraus, so herrscht Preisgleichheit. (in den USA sind in den allermeisten Bundesstaaten Musikdownloads für die Käufer noch steuerfrei, in Deutschland fällt grundsätzlich immer 19% Mehrwertsteuer an. Viele US Bundesstaaten werden aber demnächst 6-8% ‚iTunes Besteuerung‘ einführen…).

Trotz des nur noch relativ geringen Preisunterschiedes und ähnlich hoher durchschnittlicher Pro Kopf Einkommen werden in den USA weiterhin pro Einwohner ca. 6 mal mehr Einzeltracks verkauft, als in Deutschland. Die Absatz-Zuwachsrate in diesem Segment lag in den USA 2009 durch die dort erfolgten Preiserhöhungen jedoch nur noch bei 9-10%. In Deutschland betrug die Wachstumsrate etwa 25-30%. Ähnliche Raten, vielleicht jeweils etwas geringere, werden auch für das laufende Jahr erwartet.

OLJO-Team

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  • Adam Lambert singt sich weiterhin nach vorne:

    Platz 1 bei Itunes!
    Platz 9 bei Amazon (Tendenz steigend)!
    Platz 11 bei Musicload (Tendenz steigend)!

    Ab Freitag erscheint dann endlich auch die Maxi CD!

    Also erst von Freitag an zählen die downlaods und die CD-Verkäufe zu seinem ersten Charteinstieg!

    Also ab 30.04 kräftig kaufen!

  • Lena fällt in der Schweiz von der 2 auf die 4... noch hinter Cheryl Cole... hab mir aber schon einen schlimmeren Sturz Vorgestellt.... zum Glück lief es nicht so wie ich dachte:D

    In Ö reich denke ich wird sie entweder auf der 2 bleiben oder auf die 3 oder ebenfalls 4 zurückfallen.

  • Der Preis hat bei Adam aber sicher ordentlich zu der sensationell guten Position beigetragen.
    Auch Marina And The Diamonds stehen äußerst gut, weil sie ebenfalls für 0,69 angeboten werden. Das ist wohl ein gutes Instrument, um Newcomer zu promoten. Wie auch schon die erfreulich günstigen Preise des Kesha-Albums (auf CD), das es fast überall schon zum Start für unter 10€ gab. Um so mehr muss die Umsatz-Regelung in den Charts abgeschafft werden, um nicht gerade Newcomer zu benachteiligen.

    Die Preispolitik bei iTunes wird tatsächlich nicht unwesentlich von den Labels gesteuert. Vor allem in den USA haben die Musikkonzerne letztes Jahr durchgedrückt, dass iTunes von seinem festen Preismodell abweicht, damit man ihnen für Hits teurere Preise diktieren konnte - gerade damit andere Shops deutlich billiger sein konnten und iTunes ein wenig von seiner quasi-Monopolstellung (in den USA) verliert.
    Deutschland hat in der Hinsicht ja ein wirklich breit gefächertes Angebot an Download-Shops, mehr als jedes andere Land der Erde.

    • Hi Guy
      du hast mit allem Recht. Die Umsatzregelung hat sich die deutsche Musikindustrie unserer Überzeugung nach u.a. womöglich deshalb einfallen lassen, um gerade einen Preissenkungswettlauf zu vermeiden. Das Interessante an den USA ist, dass dort iTunes trotz jetzt höherer Preise kaum an Marktmacht eingebüßt hat. Die Preiserhöhungen haben daher der US Musikindustrie kräftig Geld in die Kassen gespült (allein das Umsatzwachstum bei Einzeltrackdownloads betrug 2009 in den USA ohne Beachtung des Mengenwachstums an die 200 Mio $). Das itunes 'Monopol' nutzt die Industrie hemmungs- und schamlos aus, nicht etwa Apple. Apple wollte ja den 0,99$ Einheitspreis beibehalten.
      Der Industrie kommt zu Gute, dass die Millionen iPod und iPhone Besitzer in den USA (meist aus wohlhabenden Verhältnissen stammende und zum Musikkauf eher geneigte Kunden) ihrem iTunes und überhaupt Appleprodukten treuer als gedacht sind. Amazon und Walmart, die beiden anderen großen Player auf dem US Markt waren auch schon mal billiger als heute, die mussten auch 1,29$er Preise einführen. Beide sind zwar im Schnitt deutlich günstiger als iTunes USA, aber anscheinend nicht günstig genug, als dass es eine wirkliche Massenabwanderung der iPod Besitzer gäbe. Über ein Monopol jammern und dann das Monopol gnadenlos selber ausnutzen, das ist die typische Hybris der Musikindustriemanager. Klar, die Kunden KÖNNTEN woanders günstiger kaufen, sie machen es nur nicht.
      Neben dem reinen Preis spielt ausserdem übrigens auch die Attraktivität, die intuitive Bedienbarkeit und das Design des Shops eine Rolle. Da hat iTunes ganz weit die Nase vorn. So chick wie iTunes sind Amazon und Walmart nicht und 'Hip' sind die auch nicht.

      Lieben Gruß
      Olaf
      OLJO-Team

  • Eins ist aber klar:

    Nicht allein der günstige Preis ist für den Aufstieg des American Idoldstars verantworlich!

    Dazu gehört immer noch die Qualität des Songs!

    Der HIT wurde von Max Martin und P!nk geschrieben, dies spricht schon für sich.

    • Hi Oli
      klar, Hit Qualität muss ein Song haben, um überhaupt oben mitspielen zu können. Radioeinsätze natürlich auch. Die Platzierungsunterschiede für Whataya Want From Me in den verschiedenen deutschen Download Shops zeigen aber deutlich, wie stark iTunes vom günstigen Preis profitiert. Bei Musicload ist der Track um 90%, bei Amazon um 50% teurer. Das wirkt sich nachhaltig auf die Kundenströme aus.

      Lieben Gruß
      Olaf
      OLJO-Teeam

  • Hallo liebes Oljo-Team, ich dachte ihr wolltet nicht mehr von DSDS berichten, aber ihr tut das trotzdem weiterhin, das verstehe ich jetzt nicht mehr von euch. Und ich meine ja, bei DSDS gabs doch schon genug Probleme ohne Ende, also ich halte ehrlich gesagt nichts von DSDS, weil es mir viel zu viel Berichte von den Kandidaten gemacht wurde und das zwar negativ statt positiv so mein Fazit dazu. Nach meines erachten gab es doch nur schlechtes von DSDS zu berichten und da sich nicht mal die Fanlagern beruhigen können, die sich nur noch sich gegenseitig fertig machen und sowas nennt sich noch DSDS, also bitte das liest man doch überall in den ganzen Foren und liebes Oljo-Team bringt doch mal anständige Sachen wo mehr Niveau dabei ist und nicht sowas. DSDS bleibt in meinen Augen niveaulos und nicht schön an zusehen wenn sie sich alle so in die Haare bekommen. Mit freundlichen Grüße von mir und liebes Oljo-Team bitte schreibt mir mal was zurück das wäre nicht schlecht von euch und Danke im voraus und ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend.

    • Hi Dietmar
      über DSDS berichten wir auch nicht mehr, die Sendung ist abgeschlossen. Wir berichten in erster Linie über die Charts und Begleiterscheinungen, die chartbezogen sind, da taucht natürlich Marashi unweigerlich mit auf. DSDS Gossip gibts bei uns jedoch keinen mehr. Chartinfos, auch DSDS Sieger bezogen, natürlich schon. Nur weil uns ein Song nicht gefällt heisst nicht, dass wir nicht darüber berichten.

      LG
      Dean
      OLJO-Teeam

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