Deutsche Tokio Hotel Musikkäufer schockiert: Alles nur Fanabzocke?

Mit absolutem Erstaunen und geballter Faust in der Tasche müssen Fans der deutschen Popgruppe Tokio Hotel feststellen, dass sie allerhöchstens zweite Wahl sind. Mit großen Augen können Tokio Hotel Fans nur noch staunen, wie sehr sie in Deutschland quasi über den Tisch gezogen werden sollen.

Wer daran denkt sich Humanoid, das neue Album von Tokio Hotel, z.B. beim deutschen Shop des Musikdownloadanbieters iTunes kaufen zu wollen, muss feststellen, dass dieses Album dort zu einem doch sehr hohen Preis von 13,99€ angeboten wird (Bei Musicload kostet es sogar 15,95€). Macht sich dieser Fan nun die Mühe einen Preisvergleich anzustellen z.B. beim US-Amerikanischen iTunes Shop ist die Verwunderung groß. Dort wird das genau gleiche Album für umgerechnet läppische 8,80€ verkauft.
Es ergibt sich somit ein gigantischer Preisunterschied von 5,19€. Wer kassiert diese 5,19€?? Warum gibts es diesen exorbitanten Preisunterschied für ein genau gleiches Produkt? Sind deutsche Tokio Hotel Fans nur noch die doofen für’s Blechen? Diese Frage stellen sich immer mehr deutsche Tokio Hotel Fans.

OLJO-Team

View Comments

  • Hallo Olaf!

    Das wäre echt eine gute Sache, wenn die EU eine Position zum Thema Preis und Wettbewerb in der Musikindustrie nimmt!
    Zumindest innerhalb Europa finde ich es überhaupt nicht normal, dass die gleiche Produkte (inbesondere was immaterielle Produkte wie Musik betrifft)teurer oder billiger in jedem Land sind.

    Zwischen Europa und den USA gibt es eigentlich einen Größevorteil für den US-Markt (ich denke, dass Charter schon darüber was gesagt hat). Man kann einfach für 305 Million Menschen (ok, weniger, da alle nicht in der Zielgruppe sind, aber trotzdem, das macht viel mehr als in Europa) eine Werbekampagne umsetzen und ein Produkt vertreiben. In Europe muss man das in jedem einzigen Land organisieren und es erhöht die Kosten. Deswegen wird es immer eine Diskrepanz geben. Ein paar Euros vielleicht, aber nicht ein Preis doppel so hoch wie in den USA, wie man manchmal sieht!

    Ich wünschte, dass die Musikindustrie ein bisschen vernüftiger wäre, und auch innovativ statt defensiv denkt...

  • @oljo-team

    Ich habe 2 Jahre in den USA gewohnt, also ich weiß wovon ich spreche.
    Viele Waren sind in den USA günstiger als in Deutschland. Ugg Boots (aus Australien) kosten 150 $ gegen 230 € in Deutschland. Ipod sind auch billiger (129 $ vs. 139 € (Ipod Nano 8GB)). Das ist nicht normal und es betrifft nicht nur die Musik.
    Trotzdem sind die Amerikaner gar nicht reicher als Leute in Europa: hast Du die geringste Ahnung, wie teuer Krankenversicherung kostet? Oder wie viel man sparen muss, sodass dein Kind in der Uni studiert? Dazu gibt es noch Rentenversicherung usw. Als ich in den USA war, war ich nicht reicher als ich jetzt in Deutschland bin.

    Zum Thema Steuer, gibt es in allen Staaten in den USA MwSt, außer Ausnahme wie den ganz kleine Staat Rhode Island. Manchmal mussen die Kunden, die online kaufen, die MwSt nicht zahlen, aber in Europa muss man immer 19 % (in DE, oder 19,6% in Frankreich z.B.) zahlen. Das macht die Waren nicht billiger bei uns.

    Es gibt keine Versandkosten mit Amazon ab 20 €/$. Für alle Leute, die z.B. die Deluxe CD von TH vorbestellt haben (21,95€), gab es keine Versandkosten. Und nach der Preissenkung zu 17,95 € gab es trotzdem keine zusätzlichen Versandkosten fällig. Das macht 4 € gespart. Nicht schlecht.

    z.B. in Frankreich kosten die meisten CD 18 €, als sie erscheinen. Es ist sauteuer. 10-13 € finde ich auch perfekt. Ich fand es toll, dass die CD Funhouse von Pink von Anfang an für 9,99 € zu kaufen war. Aber es ist selten in der Musikindustrie. Und TH ist dafür gar nicht verantwortlich.

    Musik im Download find ich schlecht. Das Angebot und das Pricing sind schlecht. Man zahlt fast so viel wie eine CD (nicht für für TH aber immer). Und wieso sollte ich immer den gleichen Preis für ein Lied zahlen? Wieso bekomme ich keinen Rabatt, wenn ich 5 Lieder oder das ganze Album kaufe? Das ist ein Problem in der Musikindustrie. Ich bin total damit einverstanden. Aber wieso soll nur TH dafür kritisiert werden, wenn es für alle große Künstler so ist?

    • Hey HellN
      danke für Deinen ausführlichen Bericht!
      Es stimmt, dass in frankreich CDs noch teurer sind als in Deutschland. Dort bricht im Moment aber der Markt auch in atemberaubendem Tempo regelrecht zusammen.
      In England hingegen sind CDs wiederum teilweise sogar spotbillig. selten kostet dort eine CD mehr als 10 Pfund. Das sind ca. 10€. Das wäre auch ein für Deutschland angemessener Preis für ein Album (also 10 bis 12 €).
      Klar ist die Industrie dafür verantwortlich. so weit ich weiss ist auch ein laufendes Verfahren bei der europäischen Kommission für Wettbewerb im gemeinsamen Markt anhängig. Die Musikindustrie verhindert ja den freien Warenaustausch im gemeinsamen europäischen Markt. Denn als Deutscher, oder Franzose kann man in England keine Musik CDs kaufen (ohne ganz gewaltig über den Tisch gezogen zu werden). Musik im EU-europäischen Ausland downloaden ist gleich vollkommen unmöglich. Es gilt jedoch in der EU der Grundsatz des vollständig freien Warenverkehrs. nur für die Musikindustrie gilt das nicht, weil die ja anscheinend über den Gesetzen stehen...

      Liebe Gruß
      Olaf
      OLJO-Team

  • Wenn in den USA alle Alben so billig sind muss das TH-Album vielleicht einfach zwangsweise auch billig verkauft werden, damit es überhaupt genügend Abnehmer findet. Bei gleichzeitigen höheren Promotionskosten fällt der Gewinn also in den USA insgesamt "gering" aus und irgendwo muss das Geld ja dann herkommen.

    Vielleicht wird hier einfach darauf gehofft, dass es in Deutschland so viele eingefleischte TH-Fans gibt die trotz überzogener Preise fleißig das Album kaufen, sodass man damit überdurchschnittlich viel verdienen kann und damit trotz vergleichsweise geringem Umsatz in den USA insgesamt noch guten Gewinn macht.

    Nur wäre dieser Versuch fehlgeschlagen, denn wie bereits erwähnt ist das neue Album nicht grade ein Verkaufsschlager.

    • Hey Charter
      so siehts aus. man fragt sich nur warum in Amerika der Marktdruck größer sein sollte, dort gibt es im Gegensatz zu Deutschland nur wenig ausländische Konkurrenz, höchstens mal aus England.
      Bei uns gibt es die einheimische Produktion, viel Konkurrenz aus Amerika und England und auch noch einiges aus anderen europäischen Ländern. Der Druck auf den Markt ist also daher bei uns größer noch als in den USA (müsste man zumindest annehmen)
      Im digitalen Berich ist Humanoid in Deutschland offensichtlich völlig durchgefallen. Das wundert mich überhaupt nicht. Einschränkend muss man aber sagen, dass Album-Downloads an den gesamten Album Verkäufen in Deutschland nur ca 4-6% ausmachen, in den USA hingegen schon über 25%.

      Lieben Gruß
      Olaf
      OLJO-Team

  • @ Charter: Ja, genau das meinte ich :)

    @OLJO-Team
    Was den Preis betrifft, finde ich auch nicht richtig, dass ihr den Preis in Dollar mit dem heutigen Kurs Euro-Dollar benutzt: Der Kurs des Dollars ist z.Z. schwar aber das ist nur ein Zeitpunkt in der Börse und ändert nicht den Wert des Gelds für die Leute: Was man mit 15 $ in den USA kaufen kann, ist ungefähr gleich, wie was man mit 15 € in Europa kaufen kann.
    Das Album Deluxe Edition kostet 13,99$ (Preis war 21,95$ u. wurde auch gesenkt) und 17,95 €. Man muss auch denken dass die Preise auf Amazon ohne MwSt sind (es gibt noch dazu in der Regel 8 oder 10 % MwSt von den Staaten). Also ist der Preisunterschied auch nicht so riesig (knapp 2 €/$).
    Ja, die Preisen waren am Anfang zu hoch, aber jetzt sind sie völlig normal (17,95 € für CD mit 16 Lieder+DVD oder 14,95 € für eine normale Version ist völlig normal. Ich habe z.B. meine 13-Tracks CD von Placebo 13,95 € gekauft)
    Darüber hinaus sind die Preise immer ein bisschen günstiger in den USA (Placebo nochmal z.B kostet 12,99 $)
    Mal schauen in den kommenden Wochen, wie das Album sich verkauft...

    • Hey HellN
      da ich selber öfters in den USA bin kann ich ohne Zweifel sagen, dass es sicher kein 1:1 Kaufkraftverhältnis gibt, sondern dass man Waren im Wert von 1,20 bis 1,80$ erhält (bis auf Frischwaren, die in den USA teurer sind, als in Deutschland). Ausserdem darfst Du nicht vergessen, dass das statistische durchschnittliche Netto-Haushaltseinkommen in den USA pro Kopf trotz des ungünstigen Dollarkurse in Euro gerechnet auf Grund niedriger Steuern deutlich höher ist, als in Deutschland. Somit ist Musik im Verhältnis für Amerikaner schon seit längerer Zeit erheblich günstiger für deren Geldbeutel, als in Deutschland. Einzig CD Singles waren in den USA recht teuer, die gibt es aber in den USA nicht mehr zu kaufen. Bei uns wollen sie dafür heutzutage bis zu abtrusen 7€ pro Stück haben. Falls für Dich ein Album CD Preis von 14,95€ für eine Standard CD 'normal' sein sollte, müssen wir dein Kaufverhalten kritisieren. 14,95€ ist nicht normal, sondern das ist ein ganz schlimmer Wucherpreis. 10€ für eine 10-13 Titel CD, das wären knapp 15$ ist das höchste der Gefühle. Bedenke bitte, dass es viele, viele auch aktuelle Alben in den USA gibt, die nur 9,99$ als CD kosten. Als Download kosten Alben meist sogar nur 7,99$ - 8,99$, einige sogar nur 5,99$. Der Versuch der Industrie die deutschen Käufer an einen Standardpreis von 15€ zu gewöhnen schlägt ja auch fehl. Der Absatz von CD Alben geht in Deutschland daher beständig auf breiter Front zurück. Immer mehr deutsche MusikKonsumenten wechseln zu den im Vergleich meist günstigeren Album Downloadversionen. Aber auch da beobachten wir neuerdings Preiserhöhungen von erheblichem Ausmaß. Die offensichtliche Preisdiskrepanz zw Amerika und Europa hat z.B. auch der Spiegel schon des öfteren kritisiert . Der Unterscheid hat sich in den letzten Monaten auch ohne den steigenden Eurokurs dramatisch erhöht.

      Das auf sinkendem Stückzahlenabsatz mit Preiserhöhungen reagiert wird entspricht keinen marktwirtschaftlichen Gesetzen. Sinkende Nachfrage müsste den Marktgesetzten eigentlich zu sinkenden Preisen führen. Bei Downloads zieht das Marktmodell eh nicht, da die Bereitstellung eines höheren Angebots hier gar keine zusätzlichen Kosten verursacht. Da jedoch nur 4 Konzerne den Musikmarkt beherrschen scheren die sich um sowas ganz sicher nicht. Man darf annehmen, dass die 4 sich untereinander gut kennen. Das ist in etwa so, wie bei den Ölmultis. Es darf schon davor geschaudert werden, wenn die Industrie, so wie in Frankreich, auch anderswo mit Internetsperren durchkommt.

      In den USA fallen je nach Bundesstaat Steuern an, öfters aber auch keine. Das wird aber mehr als ausgeglichen durch niedrige Anlieferungskosten. Der Versand einer Album CD kostet in den gesamten USA nur 1,99$ = 1,35€. Im 30mal kleineren Deutschland schlagen glatte 3€ zu Buche (Amazon Preise).

      Lieben Gruß
      Olaf
      OLJO-Team

  • Ich glaube HellN meinte nicht die Produktionskosten der CD als solche sondern die Produktionskosten der Songs. Es kostet genauso viel, die Songs auf englisch zu produzieren wie auf deutsch, aber die englische Variante wird öfter verkauft, insgesamt wird also bei gleichen Produktionskosten mit der englischen Platte mehr verdient. Da man ein deutsches Album produzieren, aber nicht weniger Gewinn damit machen möchte, sind demnach die Preise für das deutsche Album teurer, damit auf gleiche Produktionskosten auch ein gleicher Gewinn kommt.

    • Hey Charter
      Danke für Deinen Kommentar!
      'Produktionskosten' (Produzenteneinkauf,Studiomiete, Abmischung der Songs,Booklet und Coverdesign usw.) haben auf den Preis eines Albums nur einen geringfügigen Einfluss, bei weitem stärker ins Gewicht fallen Promotionskosten, die in den USA sicherlich bedeutend höher ausfallen, als in Deutschland, da bei uns eh alle TV Sender freiwillig und umsonst berichtet haben. Wir vermuten daher ganz stark, dass von deutschen TH Fans ein vielfach höherer Nettogewinn abgezogen werden soll, ohne dafür eine entsprechende Gegenleistung zu erbringen. Wir halten das für eine Unverfrorenheit und viele Andere sehen das genauso, sonst würde ja das Album in den Charts nicht so übel abschmieren. Es kann ja nicht sein, dass die Plattenfirma schon im vorhinein annimmt ein Album würde schlecht verkaufen und daher den Preis nach oben setzt. Das ist absolut nicht glaubhaft.

      Liebe Grüße
      Sandra
      OLJO-Team

  • Hi HellN
    Vielen Dank für Deinen Kommentar!
    Wenn das deutsche Album also nur noch ein Nebenprodukt ist, müsste es ja erst recht günstiger sein, da ja die Hauptkosten durch Verkäufe des englischen Albums 'gedeckt' werden. die reinen Produktionskosten für die deutschsprachigen Titel (d.h. Aufnahme, Video usw) können auf keinen Fall einen so extrem höheren Preis rechtfertigen, da diese Kosten eigentlich gering sind und höchstens 50 CENT je Album ausmachen. gegengerechnet werden müssten die einsparungen die durch die englische Produktion erzielt worden sind. Insgesamt müsste daher Humanoid in Deutschland gar billiger sein, als in den USA...

    LG
    Dean

    OLJO-Team

  • Der Preisunterschied kann man eigentlich erklären: das deutsche Album hat fast so viel wie das englische Album für die Produktion gekostet (Zeit, Arbeit usw) aber wird sich nicht so viel wie die englische Version verkaufen. Von daher ist das Album teurer. Immerhin ist es eine sehr schlechte Pricing-Strategie des Marketings...
    Sie haben es schon bemerkt und die Preise gesenkt (17,95 € gegen 21,95 € vorher für die Deluxe Version)

    Ich habe auch den schlechten Eindruck,dass TH kein deutsches Album mehr produzieren wird (nur aus ökonimischen Gründen) und ich würde es extrem Schade finden...
    TH ist einzigartig, u.a. weil sie im Ausland auch auf deutsch singen. Sie verlieren, was einzigartig bei ihnen ist, wenn sie nur auf Englisch singen (die deutsche Version der Lieder sind auch einfach besser. Die Texte sind besser und es ist so selten, dass deutsche Sänger eine schöne Stimme wie Bill haben).

Share
Published by
OLJO-Team

Recent Posts

ESC 2024 Finale: Das Favoritenkarrussell

Es ist wieder soweit: Der ESC 2024 startet in die heisse Phase. Wer sind die…

1 Woche ago

Künstliche Intelligenz und die Musikindustrie, das kann heiter werden!

KI - künstliche Intelligenz - das Menetekel für die Musikschaffenden? War 'illegales Downloaden' dagegen nur…

8 Monaten ago

ESC 2023 Nachbetrachtung – 2 Monate danach

2 Monate danach: wie lief es für die ESC 2023 Finalsongs? Wie schlägt sich die…

10 Monaten ago

ESC 2023: Metal-Rockband Lord Of The Lost für Deutschland in Liverpool

Deutschland wagt mit Metal Rock ESC Experiment. Am Freitag Abend des 03.03.23 tat sich Historisches…

1 Jahr ago

Spitzenbattle um Platz 1 in Deutschland. Miley Cyrus nächste No1?

Schade Ayliva und Mero. An der Spitze ist es nicht mehr einsam! Miley Cyrus setzt…

1 Jahr ago

ESC 2022: Rosa Linn Streaming Queen. Spotify halbe Milliarde!

ESC 2022: nur Rang 20 für Rosa Linn, aber Welthit. Armenierin nach dem ESC 2022…

1 Jahr ago