ESC 2016
verfasst von OLJO-Team

ESC 2016 Grand Final: große Show. Votingwirrwarr und Jamie-Lee Bauchlandung

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Am gestrigen Samstag Abend war es wieder soweit. Das Grand Final des Eurovision Song Contest, übertragen vom Sender ARD flimmerte über die Bildschirme.
Eine insgesamt gelungene Show können wir den schwedischen Veranstaltern konstatieren.
Ein humorvoll aufgelegtes Moderatorenpaar bestehend aus dem ESC 2015 Sieger Mans Zelmerlöw und der Komikerin Petra Mede führte unterhaltsam durch die Sendung.

Erster Höhepunkt waren die 26 Kandidatenvorträge
. Alles begann mit Engelchen Laura Tesoro! Wir finden ihren Song ‚What’s The Pressure‘ übrigens iwie immer besser!

Laura Tesoro

Laura Tesoro

Zweiter Höhepunkt war der famose Interval Act durch den US-amerikanische Sänger Justin Timberlake. Er präsentierte u.a. seinen aktuellen Welt Nummer 1 Hit ‚Can’t Stop The Feeling‚. Ein echtes Schmankerl.

Am späten Abend dann gab es dann als dritten Höhepunkt das immer wieder heikle, aber lustige Punkteverteilen.
Es gab ein Drama zu verfolgen:
Nachdem es zunächst so aussah, dass Australien entsprechend den Jurywertungen einen ungefährdeten Sieg einfahren würde, machten die europäischen Televoter diese Erwartung zu nichte. Sie entschieden, dass in der Gesamtwertung die ukrainische Sängerin Jamala mit dem Titel ‚1944‚ ihr hübsches Näschen haudünne vorne hatte und den Siegerpokal überreicht bekam.

Aus deutscher Sicht war die Punktevergabe aber eine ausgesprochene Folter!
Beim Juryvoting gab es für die deutsche ESC 2016 Teilnehmerin Jamie-Lee schon früh nichts zu lachen. Es gab einfach keine Punkte für ihre Ballade ‚Ghost‘. Der Song fiel bei den Jurys einhellig auf nicht ausreichendes Gefallen. Lediglich der Kaukasusstaat Georgien verteilte den einzigen Gnadenpunkt. Das war natürlich besonders für Jamie-Lee Fans ziemlich hart und schwer zu ertragen.
Doch, oh Wunder, auch bei der Punkteverteilung durch das TV Publikum gab es aus deutscher Sicht lange Gesichter, die bis in den Keller reichten. Hier wurden ‚wir‘ nicht Letzter, sondern 24. von 26. In der Gesamtwertung landete Jamie-Lee damit sehr weit abgeschlagen (mit 20 Punkten Abstand) auf dem allerletzten Platz des ESC Finales. 8 Punkte gab es aus der Schweiz (wahrscheinlich war Diasporavoting von den 0,5 Mio Deutschen, die in der Schweiz wohnen beteiligt). 2 Punkte erübrigten die TV Voter Österreichs. Das wars.

Jamie-Lee im ESC 2016 Grand Final:

Deutschlands Vertreterin beim ESC 2016 Grand Final, die 18jährige Jamie-Lee Kriewitz aus Niedersaschen zeigte bei ihrem Auftritt eine gute Gesangsleistung. Mehr leider nicht. Auch viele andere ESC 2016 Grand Final Teilnehmer haben rein technisch beurteilt gut bis sehr gut gesungen, das sollte man nicht aus den Gehörgängen tilgen. Andere Aspekte des doch eher drögen Auftritts von Jamie-Lee werden zur geringen Punkteausbeute entscheidender beigetragen haben. An erster Stelle ist hier natürlich der langweilige, ereignislose Song zu nennen, dem unserem Befinden nach weitgehend die ESC-tauglichkeit fehlt. Dem Titel fehlt im Grunde sogar auch die Chartfähigkeit. Einzig massivste TV Ventilation hat dem Song ja ein gewisses Chartleben einhauchen können, das aber immer schnell nach den TV Promos in sich zusammenfiel. Das gehört eben auch zur Wahrheit. Der schwedische Beitrag hingegen hat im Heimatland sagenhafte Chart-Rekorde aufstellen können. Ähnliches gilt (abgeschwächt natürlich) z.B. auch für die Beiträge Belgiens und Spaniens.

Für Jamie-Lee kommen nun harte Zeiten. Bei Universal Music, ihrem derzeitigen Vertragsgeber, steht sie ohne Zweifel schon allein wegen ihres schlecht laufenden Albums (in den Charts stehen nur Rang 18 und 38 auf dem Konto) auf der ‚Abschussliste‚. Schade, dass ihr niemand aus ihrem engeren Beratungskreis davon abgeraten hat beim ESC auflaufen zu wollen. Es war ein Fehler.

Das neue Votingsystem beim ESC – Fluch, oder Segen?

Wir tendieren dazu, dem neuen Votingsystem nichts abzugewinnen. Einzig die Transparenz ist vom Grundsatz her lobenswert. Die zeitnahe Aufdeckung extremer Diskrepanzen in der Bewertung zwischen Jurys und den TV-Televotern sind für den ESC unserer Ansicht nach jedoch nicht hilfreich.
Wir meinen, statt der Juryvotes, oder statt der Televotes sollte ein Abstimmungssystem mit wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Umfragepanels (je Land 500 bis 1000 befragte Personen) eingeführt werden. Länder, die das finanziell nicht stemmen können, oder wollen, dürften dann nur noch halb soviele Stimmen vergeben.
Zumindest aber sind wir ganz entschieden dafür multiple Abstimmungen pro Gerät für einen Titel zu verbieten.
Jeder soll von jedem Gerät für einen ESC Teilnehmer nicht mehr als 1 mal abstimmen dürfen. Das würde bedeuten, dass dann nur noch 1 bis 3 Stimmen (je nachdem wieviel Geräte ein Voter besitzt) je ESC Beitrag möglich sind. Derzeit können Voter, die zwei Handys und 1 Festnetztelefon benutzen immerhin maximal 60 Stimmen für einen Titel abgeben.

Fakt bleibt aber, dass egal nun welches System auch immer genutzt wird, bei jedem ESC Grand Final Besonderheiten auftreten werden. Das war schon immer so.

Intervalact Justin Timberlake

Ein absolut voller Erfolg war es, dass der US-Sänger Justin Timberlake als Pausenact beim ESC 2016 Grand Final aufgetreten ist. Seine Halb-Playback Performance war sehr ordentlich und zeigte überzeugend auf, wo die Messlatte maximal liegt. Schliesslich ist sein dort u.a. präsentierter Song ‚Can’t Stop The Feeling‚ die aktuelle Welt Nummer 1.
Verärgert sind wir darüber, dass die EBU den Justin Timberlake Auftritt, anders als alle anderen Inhalte des ESC 2016 Grand Finals bislang nicht im EBU eigenen ‚Eurovision Song Contest‘ Youtubekanal veröffentlicht hat.

Einschaltquoten

In Deutschland erreichte das ESC 2016 Grand Final eine sensationell hohe Einschaltquote und extrem hohe Zuseherzahlen. In der Spitze schalteten bis zu 11,3 Mio Zuschauer ein. Im Schnitt der Sendung verfolgten 9,3 Mio Deutsche ab 3 Jahren die Sendung. Das entspricht einem Marktanteil (Einschaltquote) von 36,8% (In der Spitze waren es um die 41%).
Bei den 14-49jährigen Zuschauern ergab sich bei im Schnitt 4,59 Mio Zuschauern eine Einschaltquote von sehr beeindruckenden 46%.
Laut ARD erreichte das Song Contest Finale in diesem Jahr bei den ganz jungen Zuschauern von 14-19 Jahren eine Einschaltquote von gar 56%.

Verkaufserfolge der ESC 2016 Grand Final Songs

Trotz der hohen Zuseherzahlen, die den besten Wert seit 2011 darstellen, fällt die Käufernachfrage nach Titeln des ESC 2016 Grand Finals reichlich bescheiden aus.
Bislang konnten bei iTunes Deutschland einzig Frans aus Schweden und Jamie-Lee die Top 10 erreichen. Dritte ist auf 14 Dami Im aus Australien. Nur mit Mühe kommt ESC Siegerin Jamala in die Top 30 (Rang 26).

Es folgen direkt danach auf 32 Barei (Spanien), auf 33 Amir (Frankreich), auf 36 Zoe (Österreich). Nur Platz 38 erklimmt aktuell Sergey Lazarev aus Russland.
Unser Favorit aus Lettland, Justs Sirmais gelingt ein kleiner Achtungserfolg mit aktuell Platz 48.
Rang 55, etwas schwächer als erwartet, gibts für Douwe Bob aus den Niederlanden.

Laura Tesoro aus Belgien findet man auf Platz 58. Laura ist bei iTunes in Australien mit Platz 39 weiterhin der nach Dami Im erfolgreichste ESC Finalteilnehmer ‚down under‘. Unsere Gratulation!

YouTube player

Auf Grund einer Nachfragebesonderheit spaltet sich die Nachfrage des Poli Genova Titels (Bulgarien) auf zwei exakt gleiche Versionen. Sie belegt Rang 78 und 116. Zusammgefasst ist das Rang 59.
Der italienischen Beitrag von Francesca Michielin dümpelt auf 65.
Zyperns Minus One schaffen es mittlerweile auch in die Top 100. Rang 70 wird angezeigt.
Nur Platz 89 schafft Michal Szpak aus Polen. Joe and Jake aus England folgen auf Rang 90.
Hovi Star, der unerklärliche Favorit der deutschen ESC Jury, verfehlt mit Platz 107 die Top 100.
Georgiens Rocknummer landet auf 115.
Keine gute Figur macht Litauens Donny Montell. Er erobert die Herzen seiner anscheinend wenigen weiblichen Fans auf Platz 127.
Alle anderen ESC Finaltitel (8 an der Zahl) verfehlen die Top 150.

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Erik
Erik
1. Juni 2016 20:35

In den USA belegt Rihanna diese Woche Platz 9,10 und 11 der Hot 100. Ebenfalls auf 34 Too good von Rihanna und Drake. Das Album Anti bleibt aufgrund des hohen Streaming weiter Top 5. Love on the brain steigt auf Platz 83 ein und ist in 10 Jahren die 55. Single von Rihanna die in die Hot 100 von USA einsteigt.

Erik
Erik
31. Mai 2016 10:29

Rihanna und Drake mit Too good klettern in Uk auf Platz Platz 6, this is what you came for bleibt auf der 3. Beide Songs noch ohne video. Work auf 22, Kiss it better 48 und Needed me auf der 50.

Oli
Oli
25. Mai 2016 13:33

JLO auf dem Weg zum größten Hit seit „On the Floor“!

In Deutschland liegt sie mit „Ain’t your mama“ aktuell auf Platz 12 der iTunes Charts! In den neuen Single-Charts, die morgen erscheinen, könnte sie schon die TOP 20 knacken. Laut Midweek-Charts hat sie aktuell Platz 26 inne. Da die Tendenz weiter steigend ist, könnte ihr von Dr. Luke produzierter Song der erfolgreichste seit 5 Jahren werden. 2011 blockierte sie wochenlang mit „On the Floor“ die deutsche Chartsspitze und avancierte zum Hit des Jahres!

Dominik
Dominik
24. Mai 2016 20:17

In den USA fällt Justin Timberlake nach nur einer Woche von der Spitze auf den dritten Platz zurück!
Stattdessen holt sich Drake mit „One Dance“ die Pole Position zurück. Auf der zwei bleibt der Desiigner mit seinem „Panda“.
Der jetzt zunehmend auch die europäischen Charts aufmischt! Die Girlband Fifth Harmony erreicht zudem auf dem Fünften Platz ihre bisher beste Positon in den US Hot100. Dasselbe erreichen auf dem sechsten Platz The Chainsmokers mit „Don’t Let me DOwn“ höher standen sie in ihrer Karriere nie^^
Rihanna bleibt doppelt in den Top10 vertreten^^

Erik
Erik
23. Mai 2016 17:58

http://pitchfork.com/news/65636-billboard-music-awards-2016-watch-rihanna-perform-love-on-the-brain/

ihre absolut beste Leistung die sie jemals in einer Fernsehsendung ablieferte, man spürt mit jeder Faser das sie diesen Song liebt, absolute Gänsehaut

Erik
Erik
23. Mai 2016 17:36

Es gint Dinge die sind so furchtbar das man es kaum glauben mag. Während Rihanna mit Love on the brain einer der besten Performances hinlegte zerstörte Madonna in 8 Minuten Prince und sein Lebenswerk. Die Billboard Awards wollten Prince Tribut zollen. Madonna verhunzte Nothing compares to you total um danach mit Stevie Wonder ein dermassen schlechtes Karaoke Purple rain zu performen das es einem die Schuhe auszog. Prince komplett unwürdig.

Erik
Erik
22. Mai 2016 11:04

Rihanna und Drake brechen weiter jeden Rekord. Auch ihre neue Single klettert diese Woche auf 8 in England. Too good ist das vierte Top Ten Duet der beiden, bisher gelang ihnen dies mit Whats my name (platz 1) Take care (Platz 5) Work (Platz 2) und jetzt mit Too good. Das Video steht noch aus.

Drakes One dance bleibt aufgrund 7,5 Millionen Streams weiter auf der 1. Wie vorletzte Woche in der Rihanna und Harris den bestverkauften Song hatten gelingt es Justin Timberlake nicht auf die zu kommen. Magere 6000 Sales sind Schuld daran!

Peter
Peter
20. Mai 2016 22:57

Nach den Angaben der EBU handelte es sich NICHT um eine Aufführung im TV oder einem Massenmedium. Wenn ich mich richtig erinnere war es eine Probe oder eine Performance im kleinen Kreis von der ein Anwesender ein Video gemacht hat. Bis das Ganze zur „Bombe“ hochstilisiert wurde hatte das Video kaum Views.
Hier hyperventilieren wieder ein paar Leute. Macht die Mücke nicht größer als sie ist.