Eurovision 2011
verfasst von OLJO-Team

ESC 2011: Hypothetisches Ergebnis nach Größe des Musikmarktes. Wer hätte da gewonnen?

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Liebe OLJO Blog Besucher,
wir haben uns einmal die Mühe gemacht, die Votingscores des diesjährigen Eurovision Song Contest mit der jeweiligen Größe des Musikmarktes der Abstimmungsländer in Beziehung zu setzen. Die jeweilige Punktzahlen, die von einem Land vergeben wurde, sind mit der Größe des Musikmarktes dieses Landes multipliziert worden. Das Ergebnis ist nicht so richtig erstaunlich, da hier zwei Länder, nämlich England und Deutschland entscheidend sind. Allein diese beiden Länder konzentrieren 52% der Musik Verkäufe Europas auf sich. Nach Gewichtung der Musikmärkte wären daher Jedward mit Abstand als Sieger hervorgegangen. Aserbaidschan wäre nur auf einem mittleren Platz gelandet. Lena wäre nicht Zehnte, sondern nur 13. geworden, da sie aus England keine Stimmen erhalten hat. (Deutschland war für Lena ja nicht stimmberechtigt).

 

1  || Irland / Jedward – Lipstick | Punkte: 5088 
2  || Moldawien / Zdob si Zdub – So Lucky | Punkte: 3647 
3  || Italien / Raphael Gualazzi – Madness of Love | Punkte: 3611 
4  || Dänemark / A Friend In London – New Tomorrow | Punkte: 3359 
5  || Österreich / Nadine Beiler – The Secret Is Love | Punkte: 2769 
6  || Bosnien und Herzegovina / Dino Merlin – Love in Rewind | Punkte: 2603 
7  || Griechenland / Loucas Yiorkas – Watch My Dance | Punkte: 2403 
8  || Schweden / Eric Saade – Popular | Punkte: 2343 
9  || Schweiz / Anna Rossinelli – In Love for a While | Punkte: 2241 
10  || Aserbaidschan / Ell & Nikki – Running Scared | Punkte: 1808 
11  || Litauen / Evelina Sasenko – C’est ma vie | Punkte: 1749 
12  || Island / Sjonni’s Friends – Coming Home | Punkte: 1591 
13  || Deutschland / Lena – Taken by a Stranger | Punkte: 1410 
14  || Rumänien / Hotel FM – Change | Punkte: 1168 
15  || Spanien / Lucia Perez – Que me quiten lo bailao | Punkte: 1130 
16  || Ukraine / Mika Newton – Angel | Punkte: 1003 
17  || Russland / Alexej Vorobyov – Get You | Punkte: 964 
18  || Großbritannien / Blue – I Can | Punkte: 885 
19  || Finnland / Paradise Oskar – Da Da Dam | Punkte: 857 
20  || Frankreich / Amaury Vassili – Sognu | Punkte: 845 
21  || Slowenien / Maja Keuc – No One | Punkte: 680 
22  || Serbien / Nina – Caroban | Punkte: 672 
23  || Ungarn / Kati Wolf – What About My Dreams? | Punkte: 629 
24  || Georgien / Eldrine – One More Day | Punkte: 579 
25  || Estland / Getter Jaani – Rockefeller Street | Punkte: 255 

 
Die Größe des Musikmarktes haben wir zu 50% aus der Größe des Single Marktes (Downloads + CD Singles) und zu 50% aus der Größe des Albummarktes (Downloads + Album CDs) errechnet. In Osteuropa spielt der Singlemarkt keine Rolle, da hier weder Musik Downloads noch CD Singles in größerer Zahl verkauft werden. Die größte osteuropäischen Albummärkte haben Russland und Polen.

 
Die oben aufgeführte Liste hat jedoch nur eingeschränkt mit dem zu erwarteten Charterfolg eines Titels in Europa zu tun. Dort spielen eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle. Vor allem ist festzuhalten, dass die von den Ländern verteilten Scores nicht repräsentativ für den Geschmack der genuinen Musikkäufer in Europa sind. Vor allem bei Einzeldownloads treten in erster Linie eher junge Käufer in Erscheinung. ‚Ältere‘ Käufer (oder wohlhabendere), die eher zu Album CDs, oder Album Downloads greifen haben einen teilweise erheblich abweichenden Geschmack. Noch dazu muss man festhalten, dass bis 98%-99% aller beim ESC Voting Abstimmenden sich keinen Tonträger kaufen werden bzw kaufen können, nicht mal den für den sie abgestimmt haben.

 
Wer aber verkauft im Moment in Europa tatsächlich am Besten?
Derzeit (also heute!) laut iTunes Daten die kommerziell am erfolgreichsten ESC 2011 Teilnehmer im Einzelverkauf sind:
1 Blue
2 Jedward
3 Lena Meyer-Landrut
4 Ell & Nikki
5 Eric Saade
Hier spielen Käufe im jeweiligen Heimatland, oder Käufe in den wichtigsten Märkten England und Deutschland die größte Rolle!
Insgesamt bewegen sich die Verkaufszahlen auf einem extrem niedrigen Niveau. Sie sind um ein Mehrfaches geringer, als in den beiden Vorjahren. Man kann feststellen, dass der Siegersong in den westlichen Hauptmärkten nur schwach ankommt. Kaum feststellbares Käuferinteresse gibt es in Italien und Frankreich.
Wie schon von uns im Vorfeld erwartet, ist kaum chartfähiges Material beim diesjährigen ESC durchgekommen. Auch die Einschaltquoten (besonders des jungen Publikums) scheinen nicht sonderlich hoch gewesen zu sein.

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Salem
Salem
15. Mai 2011 18:48

Das ist natürlich eine interessante Betrachtungsweise. Gespannt bin ich auf die detaillierten Jury- und Votingergebnisse. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Zahlen da einige Male differieren. Z.B. der zweite Platz von Italien ist mir ein Rätsel (der war z.B. bei Google sehr weit hinten), könnte mir vorstellen, dass der v.a. viele Jurypunkte bekam. Dass Lena nicht „objektiv“ bewertet wurde, da bin ich mir sicher, aber auch hier die Frage, ob und wie stark evtl. Unterschiede vorhanden sind.
Ich hab mir jetzt auch nochmal ein paar Zahlen angeschaut und bin zu dem Schluss gekommen, dass Aserbaidschan ein „schwacher“ Sieger ist, verglichen mit Alexander Rybak (2009) sowieso aber auch gegenüber Dima Bilan (2008) oder Lena:
Nur 3mal zwölf Punkte bei 42 Möglichkeiten (vier andere Länder bekamen auch 3mal 12, Italien 4mal, Bosnien und Herzegowina sogar 5mal!), Lena 9mal von 38 (Dänemark noch 5mal, andere 4mal und weniger). 221 Punkte sind 43.8% der maximal möglichen (Schnitt 5.26 = „guter 6. Platz“), 246 Punkte 53.9% (Schnitt 6.47 = „zwischen 4. und 5. Platz“) Lena hatte 76 Punkte Vorsprung, Aserbaidschan nur 32 (bei drei Teilnehmern mehr).

Bene
Bene
15. Mai 2011 17:10

Hallo Oljo ;), Also dann kann man doch nicht sagen, ob etwas chartfähig ist oder nicht.. Ein Lied kann kurz oder lang in den Charts verweilen, das liegt aber dann doch nicht an dem Lied, sondern an den Käufern. Das ist genauso inhaltsleer zu beurteilen, wie zu sagen, am Contest nehmen kaum namenhafte Künstler teil. Dima Bilan, Getter Jaani, Blue, Kate Ryan, Amauri Vassili, Patricia Kaas, Ruslana. Das sind fast alles Künstler, die WIR in DEUTSCHLAND nicht kennen, aber in ihrer Heimat sind sie meist schon vor dem ESC große nationale Stars. Berühmtheit ist auch nur begrenzt und, ob es dienlich ist bekannt zu sein, wage ich zu zweifeln ( Man betrachte, Dj Bobo oder eben Blue). Ich denke, es ist halt eine deutsche Manie, alles immer versuchen schlechter zu reden als es ist. Der Contest war super und auch die von euch oft bemängelte Qualität war durchaus zu finden. Oder sind dann Slowenien, Italien, Litauen, Griechenland wieder zu langweilig? Dann lieber so etwas hochwertiges wie Irland? Ich glaube wir kommen da auf keinem grünen Zweig, werde dennoch verstärkt hier kommentieren, vielleicht schaut ihr ja wirklich ab und an herein. Noch zum Schluß, mir gefällt ausgesprochen der weite Blick in… Weiterlesen »

Bene
Bene
15. Mai 2011 14:49

Liebes Oljo-Team, seit zwei Jahren lese ich den Blog regelmäßig und ich war bis vor einiger Zeit auch wirklich sehr zufrieden und habe mich mit Kommentaren eher zurürckgehalten. In den letzten Wochen und Monaten ist mir jedoch aufgefallen, dass ihr verstärkt zu pauschalisierend, gefärbt und eigentlich sogar sachlich falsch berichtet. In den Itunes-Charts sind zur Zeit, nicht nur in Europa zahlreiche Lieder in den jeweiligen nationalen Top50. Das ist ein durchaus tolles Ergebnis, da sogar viele schlecht platzierte weit vorne liegen. Das Hindernis für die Songs ist nciht ihre „Chartfähigkeit“, sondern das fehlende Airplay im Radio und im Fernsehen. Bis auf Viva, die in den letzens Jahren immer zirka 2-4 Künstler wenigstens in die „NEU“-Schiene aufgenommen haben, hat man wenig von den Künstlern gehört. Was ist denn Charfähigkeit für euch? Bosnien ist doch durchaus chartfähig, da es auf der Welle des FolkPops in Europa mitschwimmt. Finnland ist ebenfalls genau passend, denn auch ihr habt festgestellt, besonders in Westeuropa ist Singer/Songwriter oder eben „AlternativpoP“ angesagt. Georgien und Moldawien sind durchaus verrückt, aber Rock/Ska ist sicher nichts, was extra zum Contest gehört, sondern eher sehr jung und modern ist. Und so könnte ich noch zig Zeilen verfassen, da ich es nicht angemessen… Weiterlesen »