Willow Smith, die 10jährige Tochter von US Schauspielstar Will Smith, ist neueste Chartstürmerin in den englischen Charts. Bei dem mit ca 55-65% Marktanteil wichtigsten englischen Musikshop iTunes UK hat Willows Debütsingle Whip My Hair einen recht plötzlichen Sprung von ‚Null‘ auf Platz 1 der Track Downloadcharts gemacht.
Mit 5% Vorsprung kann die in England recht ordentlich gehypte Newcomerin Willow heute (07.12.10) den zuvor führenden Titel ‚The Time‚ von der US Gruppe Black Eyed Peas zwar knapp, aber doch überraschend abhängen. Am Erstveröffentlichungstag (05.12.10) stieg Whip My Hair bereits direkt in die Top 10 der englischen iTunes Charts ein.
In den landesweiten englischen Charts von heute (07.12.10 / 8 Uhr) hat Whip My Hair allerdings noch nicht Platz 1 inne. (Bei Amazon UK MP3 auf 8, bei den mittelgroßen Shops von Play und HMV Digital ist Willow noch gar nicht notiert). Zum Ende der Woche könnte der landesweite Platz 1 bei verkauften Downloads aber drin sein.
Testhören:
Hier mal in Whip My Hair reinhören Hinweis: Das offizielle Video zum Song ist für unabhängige deutsche Blogs gesperrt
Cover:

Die Ursache für den rasanten Verkaufszahlenanstieg von Whip My Hair bei iTunes in England ist nicht so ganz klar. Mitbeteiligt am Aufstieg der kleinen Willow ist aber auf jeden Fall der marktbeherrschende Popradiosender BBC 1, der Whip My Hair aus unbekannten Gründen in die sehr wichtige A-Rotation (meistgespielte Titel der Woche) aufgenommen hat. Allein das ist schon so etwas, wie eine Hitgarantie. BBC 1 ist ein in ganz England auf UKW empfangbarer öffentlich-rechtlicher Radiosender. Einen Radiosender mit vergleichbarer ‚Durchschlagskraft‘ ist in Deutschland nicht mal im Ansatz vorhanden.
Obwohl Willow in England mit Whip My Hair also anscheinend ein großer Verkaufshit in den Charts gelingen wird, ist die Rezeption des Titels in der musikinteressierten englischen Öffentlichkeit gelinde gesagt unterkühlt. Von musikalischem Müll, Monotonie, unsagbarer Seichtigkeit und sogar vom Pädo-Liebling wird da in englischen Musikblogs unverhohlen gesprochen. In den USA hingegen gab es auch einige positive Beurteilungen des Songs und auch von Willow als neu installiertem ‚Teen Star‘. ‚Baby Rihanna‘ (ein Widerspruch in sich natürlich, wenn man genauer darüber nachdenkt) gilt in diesem Zusammenhang als das geflügelte Wort, dass von US Musikblogs gerne zur Umschreibung von Willow benutzt wird.
In den USA schneidet Willow bis zur Stunde in den Verkaufscharts sagen wir mal nur mäßig ab. Immerhin sind in den iTunes USA Charts mittlerweile soeben wieder die Top 20 (heute genau Platz 20) von Willow erreicht worden. Durch TV Promoauftritte waren in den US Charts zwischenzeitlich, aber nur kurzfristig, auch schon mal Top 10 Tagesplatzierungen herausgesprungen. Mit einer durchschnittlichen Bewertung von nur 3,5 Sternen (bei extrem vielen 1Stern Bewertungen) schneidet der Song bei den iTunes USA Kundenkommentaren aber doch ziemlich schlecht ab.
Willows Plattenfirma Rocnation (gehört zum Sony Music Konzern) bezeichnet Willow übrigens als so talentiert, wie Michael Jackson, oder Stevie Wonder zu Beginn ihrer Karrieren. Warum kleckern , wenn man klotzen kann…Dumm nur, dass Willows Stimme bei Whip My Hair so oft durch die Stimmverzerrungssoftware Auto Tune künstlich verzerrt wurde. Sowas hatte ein Michael Jackson selbstredend nie nötig.
Selbstverständlich ist es so, dass das offizielle Video zu Whip My Hair für Deutsche von Willows Plattenkonzern Roc Nation/Sony Music gesperrt ist. Ab dem 14.01.2010 wird auch Deutschland dann von Willow Musik ‚beglückt‘ werden, Sony Music und die deutsche Presse werden dafür mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon sorgen.
Wir meinen Whip My Hair ist ein netter, aber doch ziemlich seichter R&B Popsong in den man jetzt nicht allzuviel hineininterpretieren kann. Angesprochen wird mit Whip My Hair gezielt eine eher weibliche R&B affine Käuferschicht der unter 14jährigen. Es ist eben ein Song eines Kindes für Kinder, nichts weiter. Für ‚Erwachsene‘ ist die Musik von Willow denn vielleicht doch gewöhnungsbedürftig bis nervig.
Klar wird von Willow sicherlich ungewollt auch eine ganz spezielle männliche Käuferschicht angesprochen. Es kann sich wohl jeder grob vorstellen, um was für Typen es sich da handelt…
Kritisch anmerken kann man vielleicht warum ausgerechnet ein grad mal 10jähriges Kind eines absolut stinkreichen US Hollywood Stars unbedingt zu einem Popstar aufgebaut werden muss. Viele andere Talente, allerdings ohne weltbekannte Väter, die vielleicht auch eine Förderung verdient hätten, kommen da natürlich zu kurz. Ohne ihren bekannten Vater hätte Willow sicherlich nur ein abschätziges Lächeln der Musikmanager von RocNation/Sony Music geerntet, von einem Plattenvertrag mal ganz zu schweigen.
Man braucht beileibe kein Prophet zu sein, um für Willows ‚Whip My Hair‘ auch in Deutschland gute Chartplatzierungen vorherzusagen. US Teenstars erreichen in Deutschland allein schon u.a. durch die von US Stars völlig dominierten Jugendzeitschriften perse immer eine ganz erhebliche Anhängerschaft.
willow smith we love you