Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

USA: Amazon mit MP3-Kampfpreisen gegen iTunes

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Da hatte es sich Apples iTunes doch allzu gemütlich eingerichtet in den USA. Mit einem Marktanteil von über 70% bei bezahlten Musikdownloads (laut RIAA) ließ es sich ja auch gut leben. Aber seit 1 Woche treibt AmazonUSA den Apple-Verantwortlichen bei iTunes wohl die Tränen in die Augen.

Amazon verkauft in Amerika digitale Musikdateien für vergleichsweise günstige 0,89$ (0,63€) pro Stück, bei iTunes kostet eine Datei 0,99$ (0,70€). Aber noch wichtiger als dieser doch deutliche Preisunterschied ist der Qualitätsunterschied zwischen den Musikdateien die angeboten werden.
 Amazon verkauft alle Dateien mit einer durchschnittlichen maximalen Qualität von 256kBit als MP3, wohingegen iTunes (iTunes plus) maximale 194Kbit AAC Dateien im Angebot hat. Wichtig hierbei ist, dass z. Zt. die allermeisten Musikdateien,
 die iTunes verkauft mit Kopierschutz ausgestattet sind und ausschliesslich NUR auf iPods abspielbar sind. Amazon verkauft jedoch alle Dateien im von Deutschen erfundenen, kopierschutzfreien MP3-Format. Diese Dateien sind auf allen gängigen Abspielgeräten (incl. iPod) und jeder Abspielsoftware (incl iTunes und Windows-Mediaplayer) problemlos nutzbar.

Ermöglicht wurde dieses Preisbrecherangebot von AmazonUSA durch eine Änderung der Angebotspolitik zweier großer Musikmultis, der Universal Music Group und EMI. Um ihre Abhängigkeit von der Vertriebsplattform iTunes zu verringern fördern diese beiden Konzerne daher
  die neue Musikdownloadplattform bei Amazon. Ausserdem testen die Musikkonzerne mit dem Amazon Angebot, ob bei den Konsumenten eine Nachfrage nach DRM-freier Musik besteht und ob sich durch den Verkauf kopierschutzfreier Musik die illegale Verbreitung von Musik verringert. Angeblich wird diese Evaluationsphase bis Ende Januar 2008 dauern. Größtes Manko der Amazon-Musikplattform ist, dass SonyBMG und Warner, die beiden anderen Global Player im Musikgeschäft, ihre Titel bei Amazon nicht zum Verkauf anbieten. Es könnte sich schon bald zeigen, dass sich das negativ auf die Chartplatzierungen von SonyBMG und Warner Künstlern in Amerika auswirkt.

In Deutschland reagieren die nationalen Ableger der Musikkonzerne anscheinend gelassen auf die Entwicklungen in den USA. Das Thema wird kurzerhand totgeschwiegen. Auf Nachfrage erhält man die lapidare Antwort, dass in Deutschland vergleichbares nicht nur nicht geplant, sondern nicht mal angedacht ist, was aber doch eher unwahrscheinlich ist. Geplant wird garantiert.

Sicher ist: was erfolgreich in den USA ist, kommt eher früher als später auch nach Deutschland. Das wird aber womöglich nicht für die Preise gelten. Für läppische 60 Eurocent wird es in Deutschland in naher Zukunft keinen Download zum Kauf geben.

Info: Legt man den Amazon-Preis zugrunde sind hierzulande Musikdateien, ohne erkennbaren Grund 60-100% teurer, gemessen am Durchschnitts-Nettoeinkommen eines Arbeitnehmer-Haushalts sogar weit über 100% teurer, als bei Amazon-Amerika.  Festzustellen ist jedenfalls, dass z.B. seit geraumer Zeit Medionmusic  und neuerdings auch Musicload in Deutschland verstärkt günstige MP3-Dateien im Angebot haben, insbesondere Titel aus dem Dance-Music Sektor. Bei Musicload kostet eine MP3-Datei im Schnitt 1,29€, bei Medionmusic alle durch die Bank 0,99€. -Ende-

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