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verfasst von OLJO-Team

Chart History: Vor 75 Jahren erschien die erste Top 100 Chart in den USA

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Die weltweit erste Top 100 Musikverkaufschart, die professionell erstellt wurde, erschien am 04.01.1936 erstellt vom amerikanischen Musikmagazin Billboard. Die USA sind also Vorreiter gewesen in der Schaffung von Musikcharts. In Deutschland und England werden landesweite Musikverkaufscharts erst seit Anfang/Mitte der 50er Jahre ermittelt. Noch bis weit in die 90er Jahre hinein wurden in Deutschland nur die Top 75 ermittelt bzw. veröffentlicht.
 
Die im Jahr 1936 erstmals veröffentlichte Billboard Chart wurde aus Verkaufszahlen von Tonträgern, Radioeinsätzen und aus damals noch nennenswerten Verkaufszahlen von Notenblättern erstellt. Amerikanische Musikverlage führten jedoch schon lange vor 1936 hausinterne Verkaufslisten, die aber nicht veröffentlicht wurden. Besonderheit der ersten Billboard Chart war, dass die Bollboard Top 100 in den ersten Jahren eine reine Songchart waren. Interpreten wurde keine aufgeführt. Es ging nur darum festzustellen, welcher Song der beliebteste war. Oft interpretierten zwei, oder mehr Künstler den gleichen Song. Song und Interpreten Top 100 Charts wurden erst in den vierziger Jahren in den USA eingeführt.
 
Sehr rasch wurden die Billboard Top 100 in den USA zu einem wichtigen Verkaufsinstrument. Besonders die extrem beliebte Radioshow Your Hitparade, die von Radiostationen in ganz Amerika ausgestrahlt wurde, festigte den Einfluss der Billboard Charts. Ende der 30er Jahre folgten andere Unternehmen mit der Erstellung von Musikcharts, die ebenfalls von Radiostationen gefeatured wurden. Durchgesetzt am Markt hat sich dann aber Billboard. Das Unternehmen hatte lange Zeit ein quasi Monopol bei der Charterstellung in den USA. Mit Beginn des digitalen Zeitalters ist dieses Monopol aber im Schwinden begriffen, insbesondere durch die Bedeutungszunahme der iTunes USA Charts. Ein Informationsmonopol im eigentlichen Sinne besteht im Gegensatz zu früher nicht mehr.
 
Seit Ende der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bis heute werden übrigens US Radiostationen von Musikverlagen direkt, oder indirekt, dafür bezahlt bzw vergütet bestimmte Titel in ihr Programm zu nehmen, um dadurch den Titel in die Billboard Charts zu bringen. Das sogenannte Pay for Play ist aber heute auf den Rückzug. Im Gegenteil, Radiostationen sollen für Abspielungen nun sogar direkt an die Musikindustrie zahlen. So will es jedenfalls die RIAA, die Dachorganisation der US Musikindustrie. Schon lange zahlen US Radiostationen an Komponisten und Texter Vergütungen, die aber pro Abspielung bedeutend niedriger sind, als z.B. in England, oder Deutschland. Die Einnahmen aus den Radioabspielvergütungen amerikansicher Radiostationen sind für Texter und Komponisten dennoch durchaus erheblich, was u.a. an der großen Zahl von Radiostationen in den USA liegt.

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