Wie die angesehene britische Musikzeitschrift NME in einer Meldung darlegt, spielt Radio Airplay für den kommerziellen Erfolg eines Songs in England eine nicht zu unterschätzende Rolle. Laut der Meldung bringt das Abspielen eines Songs bei englischen Radiostationen im Schnitt 125 britische Pfund für den/die Komponisten und Texter ein, das sind umgerechnet 145 €. Top Hits schaffen im Laufe von 2 Monaten schnell mal mehr als 4.000 Radioeinsätze in England. Die Einnahmen allein aus diesen 2 Monaten Airplay können sich somit leicht auf 500.000 britische Pfund respektive 580.000€ summieren.
Am Beispiel des Mega Hits Hallelujah von Alexandra Burke (X Factor England Castingshow Siegertitel des Jahres 2008) kann dargelegt werden, dass die 4400 Radioplays dieses Titels Brutto-Einnahmen von um die 550.000 Pfund brachten (Abspielvergütungen). Im selben Zeitraum erreichte der Umsatz mit Musikdownloads dieses Titels bei ca 1 Mio verkauften Downloads zu damaligen Preisen etwa 840.000 Pfund. Hinzu kommen ca 100.000 verkaufte CD Singles mit einem Umsatzwert von 400.000 Pfund. Knapp ein Drittel der Gesamteinnahmen von Hallelujah in Höhe von 1,79 Mio Pfund entstammen somit den Vergütungen aus dem Radio Airplay. Heutzutage ist dieser Anteil sogar noch höher, da im Vergleich zu 2008 der Verkauf von Single CDs in Großbritannien fast bedeutungslos geworden ist (allerdings mit der Ausnahme von X Factor Siegertiteln). Bei ’normalen‘ Nummer 1 Hits in England kann man heutzutage davon ausgehen, dass Radioairplay manchmal sogar höhere Einnahmen einbringt, als der kommerzielle Musikverkauf und das, obwohl der Preis für Musikdownloads in England seit 2008 um durchschnittlich 20% angestiegen ist.
Ähnliches gilt auch für Deutschland, obwohl hier durch Abspielbestimmungen der GEMA die Zahl der maximal möglichen Abspielungen eines Titels bei deutschen Radiostationen gedeckelt ist. Man kann ohne weiteres Annehmen, dass eine Abspielung bei einer der großen deutschen Radiostationen, von denen es ca. 50 gibt, mindestens ebenfalls 100 bis 150€ je abgespielten Titel für Texter und Komponisten einbringen dürfte. Top Hits kommen in Deutschland ohne weiteres auf weit über 1000 Abspielungen in der Woche. Wie genau die Vergütung je Titel von der GEMA berechnet wird, das hält die GEMA aber geheim. Sicher ist es aber so, dass in Deutschland die Einnahmen aus Radioabspielvergütungen bei vielen Titeln, insbesondere Hits, höher sind, als die Einnahmen aus dem Verkauf von Bezahl-Musikdownloads (der Verkauf von Musikdownloads ist in England mehr als doppell so hoch, wie in Deutschland). Extrem hoch dürfte der Anteil der Radiosabspieleinnahmen besonders im Schlagerbereich sein.
Quelle: nme.com Biffy Clyro kassieren durch Matt Cardle’s X Factor Cover (Artikel in Englisch)
@Dean Erscheint von euch denn noch eine Jahreschart nach deinen Verkaufszahlenschätzungen?