Mit wenig überzeugendem Musik Material ‚glänzte‘ das erste der beiden Eurovision Song Contest 2010 Halbfinals in Oslo. Chartfähige Songs waren vergleichsweise spärlich gesäat. Noch am ehesten Chancen für Chartplatzierungen würden wir dem belgischen und isländischem Beitrag zubilligen. Einen überzeugenden ‚Hit‘ konnten wir aber in der Telenor Arena keinen ausmachen.
Wie bekannt geht es beim Eurovision Song Contest jedoch nicht darum einen Song für die Charts als Sieger zu bekommen, sondern es geht darum Jurys und Telefonvoter für sich einzunehmen. Der weitaus überwiegende Anteil besonders natürlich der Telefonvoter in Europa betätigt sich nicht als Musikkäufer von Einzelsongs. Diese Käuferschicht ist zu 99% auf Westeuropa und noch dazu auf eine bestimmte Altersklasse beschränkt.
Es gab im ersten ESC 2010 Halbfinale viele Balladen, viel Ethno Pop, etwas Rock und den ein oder anderen Lichtblick. Mehr war da in Oslo im ersten Halbfinale nicht zu hören und zu sehen. Als Gesamtnote kann man aber ein befriedigend als gerechtfertigte Benotung durchgehen lassen. Gesanglich gab es Licht, aber auch Schatten, sogar Enttäuschungen. Die Bühnenperformances waren allesamt nicht sonderlich vom Hocker reissend. Am besten gefiel uns ausgerechnet der Song, bei dem nur der Künstler im Vordergrund stand, und nicht auf Performance gesetzt wurde. Der belgische Beitrag von Tom Dice konnte in seiner sublimiert schlichten Art den Zuschauer für sich einnehmen. Da gabs doch schon etwas Gänsehaut. Uns würde es nicht wundern wenn man Me And My Guitar demnächst in den Charts finden wird.
Der Schmetterlingsflügelausklapptrick:
Leicht peinlicher Höhepunkt des abends, zumindest aus Performance-Sicht, war ohne Zweifel der Beitrag aus Weissrussland. Als die Schmetterlingsflügel von den 3 Background-Sängerinnen ausgeklappt wurde, klappten unsere Kinnladen herunter. Auch das Publikum vor Ort in Oslo schien ein wenig entgeistert. Der Beifall für den weisssrussischen Beitrag war wohl der schwächste des ganzen Abends. Da musste man gut lauschen, um überhaupt Beifall hören zu können. Aber…naja Tricks sind eben Tricks 🙂
So sieht es aus wenn der Schmetterlingsflügelausklapptrick angewendet wird! Foto: REUTERS/Bob Strong. Content © 2010 Reuters All rights reserved.
Hier die 10 Songs die in das Finale des Eurovision Song Contest 2010 weitergekommen sind:
Bosnien-Herzegowina
Vukašin Brajic / Thunder And Lightning
Eine Überraschung!
Moldawien
Sun Stroke Project & Olia Tira / Run Away
wie vorhergesagt. Ein Geheimtipp, der vielleicht am Ende noch so manchen überraschen wird?
Russland
Peter Nalitch Band / Lost And Forgotten
wie vorhergesagt
Griechenland
Giorgos Alkaios & Friends / Opa
wie vorhergesagt
Portugal
Filipa Azevedo / Há Dias Assim
Filipa hat ausgesprochen gut gesungen und den Finalplatz verdient! Völlig chancenlos ist sie im Finale vielleicht auch nicht.
Weissrussland
3+2 / Butterflies
Ein grausames Armutszeugnis…Irgendwie haben wir das aber insgeheim befürchtet. Der Schmetterlingsflügelausklapptrick ist im Gedächtnis geblieben, ausserdem startete Weissrussland als vorletzter Teilnehmer des Halbfinales 1, auch im neuen Votingsystem ein Vorteil.
Serbien
Milan Stankovic / Ovo Je Balkan
wie vorhergesagt, Perfomance hatte uns aber nicht 100% überzeugt. Gesanglich stimmte es bei Milan nicht. Frisur saß aber wie immer 1a.
Belgien
Tom Dice / Me And My Guitar
wie vorhergesagt. Ein Geheimfavorit!
Albanien
Juliana Pasha / It’s All About You
das hätte man nicht gedacht, der Song ist aber ein gutes kommerzielles Werk.
Island
Hera Björk / Je Ne Sais Quoi
ein recht guter Dance Pop Song. Die Beth Ditto ala Disco aus Island. Vielleicht auch ein Geheimtipp? Auf jeden Fall chartfähig, wenn richtig promotet.
Weiter! Hera Björk aus Island hat es ins Eurovision Finale 2010 geschafft! Foto von REUTERS/Bob Strong. Content © 2010 Reuters All rights reserved.
Die hier gelistete Reihenfolge ist genauso, wie sie in der Sendung bekanntgegeben wurde. Die Reihenfolge ist durch einen Computer zufällig generiert worden. Es wurden, wie bei jedem Halbfinale, keine Punktzahlen veröffentlicht, um keine Wettbewerbsverzerrungen für das Finale zu erzeugen.
Gescheitert sind die an sich mitfavorisierten Songs der Slowakei (dümmliche Performance), Lettland (ganz schwach gesungen, das war nix hübsche Aisha) und Polen (enttäuschend gesungen). Allein Dreien muss man aber ganz klar konstatieren, dass die auf der Bühne gezeigten Leistungen nicht dem Niveau entsprachen, das von ihnen im Vorfeld erwartet worden ist. In Musikvideos bei Youtube ™ kamen die Songs deutlich besser ‚rüber.
Immerhin setzten sich 5 der 8 statistisch favorsierten Songs am Ende auch durch. Größte Überraschung ist ohne Zweifel das Weiterkommen des doch recht schmalzigen weissrussischen Beitrags.
Rausgeflogen sind neben den 3 oben genannten auch die Beiträge von Estland, Finnland, Malta und Mazedonien. Insgesamt sind 5 der 11 ‚osteuropäischen‘ Beiträge demnach rausgeflogen, aber nur 2 der 6 ‚westeuropäischen‘ Songs. Es kann bei diesem Halbfinale also keinerlei Rede von ausgeprägtem Nachbarschaftsvoting sein.
Im Finale sind damit im Moment 9 Songs aus ‚westeuropäischen Ländern‘ und 6 Songs aus Osteuropa.
Wichtiges Ergebnis des ersten Halbfinales: 5 der 6 zuletzt im 1. Halbfinale gestarteten Teilnehmer gelang der Spung ins Finale. Es zeigt sich allem Anschein nach, dass ein später Startplatz auch beim neuen Abstimmungssystem ein ganz erheblicher Vorteil ist. Lena startet im Finale auf Platz 22 von 25. Ein vielleicht doch nicht ganz unwichtiger Vorteil?
Hi Dean,
Dein Vergleich mit Alexander Rybaks Erfolg in den Skandinavischen Charts zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahres hinkt allerdings doch sehr stark, da er ja den „Insider“-Bonus in den nordischen Ländern hatte. Von daher ist die Aussage eher mau – als norwegischer Beitrag hatte er ja schließlich schon im Vorfeld mehr Presse und Sympathie-Punkte in NO,SWE,FIN und DÄN.
Zusatz: Ich hatte vor diesem Beitrag noch einen anderen geschrieben, bei dem ich was zu Islands Beitrag bzw. Safura geschrieben hatte. Ich hatte aber ein paar technische Probleme, keine Ahnung in wieweit da bei Euch was angekommen ist. Eventuell war der zu lang.