Unsere Gewinn-Rechnung für die Helene Fischer Tour. Es handelt sich um eine Beispielrechnung. So könnte es aussehen. Wahrscheinlich wird die Realität anders aussehen, aber nicht wahnsinnig viel anders.
Maximale Kapazitäten der gebuchten Hallen: 960 TSD.
Vorraussichtlich davon genutzt: 90% = 860 TSD Karten im Verkauf. Erwartet wird, dass die Helene Fischer Tour 2017/2018 ausverkauft sein wird.
Umsatz in Deutschland und Österreich bei einem durchschnittlichen Ticketpreis von geschätzt 97,75€: 78,35 Mio € (brutto)
Umsatz in der Schweiz bei einem durchschnittlichen Ticketpreis von geschätzt 123 €: 7,2 Mio € (brutto)
Gesamt Umsatz mit Kartenverkauf, Brutto: 85,55 Mio €
Netto Umsatz (d.h. Brutto abzüglich 19% MwSt, bzw 8% in CH): 70,09 Mio €
Vom Netto Umsatz müssen die Kosten (ebenfalls netto) finanziert werden.
Kostenstellen der Helene Fischer Tour:
Personalkosten
laut offizieller Mitteilung sind 150 Personen durchgängig beschäftigt.
100 Tage an Tagesgagen werden wohl fällig werden. Durchschnittlich 500€ je Nase inklusive Sozialleistungen und Zuschlägen sowie der Gewinn von Personaldienstleistern je Tag.
Das bedeutet für das 150köpfige Personal einen Monatsverdienst von 300€ am Tag = 9.000 € brutto pro Monat pro Nase, plus ca. 8% geldwerter Vorteil durch Catering.
7,2 Mio €
Wachpersonal, Ordnungskräfte vor Ort usw:
2,6 Mio €
Das wären ca 200 Ordnungskräfte, Ambulanz und dergleichen je Konzert. Info: bei Fussballspielen liegt das Verhältnis bei etwa 1 Ordnungskraft je 75 Besucher.
Vorbereitungsphase, Personaltraining, Tanztraining, Testläufe usw: 1 Mio € (15 Arbeitstage á 150 Personen).
Technisches Equipment und dessen Transport, LKW- und Busmieten: 2,5 Mio € (14 Transportwege und 26mal Auf- bzw Abbau ohne Personalkosten, die bereits oben inkludiert sind).
Hotelübernachtungen, Catering (evt bis zu 15.000 Übernachtungen wären zu buchen): ca 2 Mio € netto.
GEMA Abgaben (bzw entsprechende Abgaben in der Schweiz und Österreich): ca 6 Mio €.
Saalmieten: da die von Fischer gebuchten Säle auch bei Konzerten, die bei nur 40 € je Karte bei Vollbelegung zu reichlich Gewinn beim Veranstalter führen, muss davon ausgegangen werden, dass kaum mehr als 14€ je Platz je Konzert an Saalmiete anfällt.
Summe: 12 Mio € brutto,
netto 9,8 Mio €.
Kosten des Vertrages mit Cirque Du Soleil: unbekannt, wir tippen auf eine 10%ige Netto-Umsatzbeteiligung = 7,1 Mio €.
Kosten des Kartenvertriebs: 2,85 Mio € netto (4% Provision für Eventim und andere Tickethändler)
Reingewinn der Helene Fischer Tour:
29,04 Mio €,
das sind 41,43% des mutmaßlich erzielten Nettokartenumsatzes (falls die Tour ausverkauft ist). Das ist wirklich exorbitant. Es handelt sich um eine Schätzung.
Hinzu kommt der Reingewinn, der durch Merchandiseverkauf (T-Shirts, Tassen, Poster, CDs, Bücher, usw) und durch den Getränkeverkauf reinkommt. Wir lassen uns nicht lumpen und schätzen konservativ 60 TSD € Reinerlös je Konzert in diesem Bereich. Macht zusammen 3,9 Mio €.
Sponsoreinnahmen in unbekannter Höhe kommen zu den oben genannten Gewinnen noch hinzu!
Nebenbei bemerkt: An den Gema Abgaben ist Fischer über die GVL-Ausschüttung sehr gut beteiligt.
’30 Mio €‘ Reingewinn (d.h. über 40% des Nettoumsatzes), oder sogar das ein, oder andere Milliönchen mehr + Merchandise Gewinn von vielleicht 4 Mio € ist daher sicher kein unrealistischer Wert, würden wir meinen. Demzufolge kommen wir zu dem Schluss, dass die Bruttokartenpreise um knapp 22€ zu hoch ausgefallen sind. Diese knapp 22 € Zuschlag gönnt man sich halt als vom Gebührenzahler bezahltes TV Zugpferd. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Gewinnverteilung – Wer bekommt wieviel?
Wer von den 30 Mio € plus X wieviel bekommt? Man könnte sich da durchaus Fifty-Fifty zwischen Künstler und Konzertagentur vorstellen. Das wären dann 15 Mio € für Helene Fischer. Wir kommen so auf eine Vergütung von round-about 225 TSD € brutto für Helene Fischer persönlich PRO KONZERT. Das sind mindestens 135 TSD € netto, sollte sie wirklich den Spitzensteuersatz zahlen, was ja beileibe nicht sein muss, wenn man sich gute Steuerberater leisten kann. Hinzuzurechnen sind Helene Fischers persönliche GVL Tantiemen (je 8 TSD bis 10 TSD € brutto pro Konzert)
Sie würde im Fifty-Fifty Fall mindestens doppelt soviel, wahrscheinlich aber sogar annähernd 3mal soviel je Besucher verdienen, wie im Schnitt andere sehr bekannte deutsche Kollegen bei Livekonzerten verdienen. 100% bis 300% mehr ist schon eine Hausnummer, die kritische Beachtung verdient. Ob das unanständig viel Geld ist? Könnte man meinen, aber das entscheiden die Helene Fischer Fans. Kennzeichen bei denen (wie natürlich auch bei anderen eingefleischten Fans anderer Musikstars) ist ja eine fast vollständige Schmerzbefreiung, was ihr Portemonnaie angeht, wenn ihr Lieblingsstar die Hand aufhält.
Zum Vergleich: Konzertumsätze internationaler und nationaler Stars bei ihren jeweils zeitlich letzten Konzerten in Deutschland:
Rolling Stones Konzertumsatz in Deutschland:
Das bislang letzte Konzert der Rolling Stones in Deutschland, 2014 Esprit Arena in Düsseldorf, hat bei 44.200 Besuchern 8,2 Mio US$ Umsatz gebracht (186 US$ je Besucher = 169 €).
Adele Konzertumsatz in Deutschland:
Adeles 6 Konzerte in Deutschland (76 TSD Besucher an 3 Veranstaltungsorten), die im Mai 2016 stattfanden, haben pro Besucher einen Gesamt-Umsatz von 97 US$ generiert (= 88 €).
Madonna Konzertumsatz in Deutschland:
Madonna hat mit ihren 3 letzten Konzerten in Deutschland (2015 Rebel Heart Tour) bei 60.425 Besuchern offiziell einen Umsatz von 6,6 Mio US$ gemacht = 109US$ (zum damaligen Euro Kurs 94,95 €)
Rihanna Konzertumsatz in Deutschland:
Rihannas letzte live Auftritte in Deutschland, die 2013 im Rahmen der Diamonds World Tour in Berlin und Hannover in Hallen stattfanden, in denen jetzt auch Helene Fischer auftreten wird, erzielten bei 24.400 Besuchern einen Umsatz von 2 Mio US$ = 81 US$ je Besucher (73€).
Rapper Cro hat Probleme hochpreisige Zusatzkonzerte auszulasten:
Der deutsche Rapstar Cro stösst bei seiner Tourverlängerung auf eine bislang verheerend niedrige Nachfrage. Cro’s Konzerte im Dezember 2016 in Köln und Mannheim (Kartenpreise bei 55€) haben scheinbar eine Auslastung von erst 1% bis 2%.
Konzertumsätze deutscher Musikstars sind eine ganz hochgeheime Sache. Darüber sind Informationen nur schwer zu erlangen. Der Umsatz mit Live Musikveranstaltungen erreichte im Jahr 2015 bundesweit 3.170 Mio €. Der durchschnittliche Kartenpreis lag 2015 bei rund 30 €.
Deutscher Schlager hatte im Jahr 2013 am damaligen Gesamtumsatz von Live Musikveranstaltungen in Deutschland (2700 Mio €) einen Anteil von 3%. Live Musikveranstaltungen mit volkstümlicher Musik hatten einen Anteil von 4%.
2017 und 2018 werden Helene Fischer Konzerte für je 1,1% des landesweiten Jahresumsatzes sorgen. Es könnte sein, dass ihr gesteigerter Anteil auf Kosten anderer deutscher/deutschsprachiger Schlagerstars gehen wird.
Quelle: Deutscher Musikrat
Der Anteil Helene Fischers an den am Ende bei den Musikperformern landendem Gewinn (persönliche Einnahmen) dürfte 2017 und 2018 wegen der exorbitant hohen Gewinnmarge jeweils an die 5% erreichen.
Übersteigen Fischers persönliche Konzerteinnahmen ihre Lifetime Einnahmen aus dem Tonträgerverkauf?
Sollte Helene Fischer tatsächlich 15 Mio € an persönlichen Einnahmen aus ihrer Konzertserie ziehen, wären das weitaus mehr Einnahmen, als sie mutmaßlich aus dem gesamten Tonträgerverkauf im Laufe ihrer 10jährigen Karrriere bislang erzielt hat. Laut Internetquelle Wikipedia hat Fischer bislang 8 Mio Alben á geschätzt 13 Euro + 1,4 Mio Songdownloads/CD Singles verkauft = 110 Mio € Umsatz. Der Anteil Helene Fischers daran wird nicht über 10% liegen, bei 10% wären es abzüglich MwSt 9 Mio €, eher aber wahrscheinlich sind 8% = 7,1 Mio €.
Der ‚Schluck aus der Pulle‚, der sich hier auf Kosten der Fans durch die Konzerttour gegönnt wird ist wirklich ganz schön extrem.
Das wundert mich auch nicht