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Charts England: X Factor UK Sieger Matt Cardle covert sich auf Platz 1

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Anders, als z.B. so mancher Castingact in Deutschland in letzter Zeit, kann sich in England ein Castingshowsieger mit Leichtigkeit an die Spitze der Charts katapultieren. Matt Cardle, so der Name des 27jährigen Siegers der diesjährigen Ausgabe der Musik Castinghow X Factor England, singt einen gecoverten Song und landet mit Gigavorpsrung auf Platz 1.
Allerdings wird die Cover Tatsache verheimlicht. Der Titel des Original Songs wurde nicht 1:1 übernommen, man begnügte sich mit dem Titelzusatz. Der Original Song der schottischen alternativ Rockband Biffy Clyro (‚Many Of Horror‘, Titelzusatz: ‚[When We Collide]‘) heisst bei Matt Cardle nun ‚horrorfrei‘ nur noch When We Collide. Der Song der Band Biffy Clyro wurde Anfang 2009 in Deutschland erstmals veröffentlicht und war hier ein kleinerer Hit in der Alternativ-independent Szene. In England sind Biffy Clyro besonders unter Studenten sehr beliebt.
 
X Factor ist nach Einschaltquoten die mit Abstand meistgesehene Unterhaltungshow im britischen Fernsehen. Ausgestrahlt wird X Factor von der Kommerzsenderkette ITV. Das Finale fand am Sonntag, dem 12.12.2010 statt.
 

Matt Cardle (er stammt aus Essex und ist von Beruf Anstreicher und Dekorateur) gewann am gestrigen Sonntag vor ca 20 Mio britischen Fernsehzuschauern im End-Finale gegen die Sangeskollegin Rebecca Ferguson, zuvor musste im Vor-Finale die Gruppe One Direction ‚dran glauben‘. Siegersong ist wie gesagt der Titel When We Collide. In den englischen iTunes Charts gab es wie jedes Jahr nach dem X Factor Finale ein Chartfeuerwerk für den Sieger. Würden die Verkäufe im Laufe der Chartwoche für Matt Cardle so anhalten, wie sie im Moment sind, so würde die When We Collide Single über 400.000 mal, vielleicht sogar 500.000 mal verkauft werden.
Aktuell beträgt der Vorsprung von Matt Cradle auf den zweitplatzierten Song 251% (Rihanna & Drake – What’s My Name), der wiederum einen Vorsprung von 97% vor dem Dritten (Ellie Goundling – Your Song) hat. What’s My Name profitiert davon, dass der Song von der arg knapp bekleideten Rihanna als Stargast im X Factor Finale am 12.12.10 vorgetragen wurde.
 

Ein bisschen getrickst wird natürlich, da es den Song nicht im Einzelkauf gibt, sondern nur zusammen mit Dankesmessages von Matt sowie Matts X Factor Live Coverversionen der Hits ‚When Love Takes Over‘ (im Orginal von David Guetta) und ‚Just The Way Your Are‘ (im Orginal von Bruno Mars). Somit wird den Konsumenten natürlich ein besonderer Anreiz gegeben die Siegersingle auch wirklich zu kaufen. Scheint so, als ob man vielleicht Angst gehabt hatte, dass das nicht im ausreichenden Umfang passieren würde. Umgerechnet kommt man auf einen Preis von 0,33 Pfund je Musik Track der Single. Man überschreitet damit indirekt knapp den notwendigen Mindestpreis von 0,29 Pfund. Songs, die günstiger als 0,29 Pfund sind, werden von der Firma, die die offiziellen britischen Single Charts erstellt, automatisch von der Chartermittlung ausgeschlossen. Man bekommt aber die Songs eh nicht einzeln, es wird nur ein Single Bundle für 0,99 Pfund verkauft. Ein Novum in der britischen Castingshow Geschichte. Ob in der britischen Chartermittlung ein Mindestpreis für Single Bundles gilt, das ist zur Stunde nicht bekannt. Sicherlich wird die Idee eines Castingshowsieger Single Bundles auch in Deutschland schon bald auftauchen. Der Mehrwert ist jedoch im Grunde nur als gering einzuschätzen.
Haken an der Sache ist, dass sich die Einnahmen der Siegersingle eine große Zahl von Songschreibern und Textern teilen müssen. Bei mehreren Hunderttausend verkauften Downloads bleibt dennoch eine ordentliche Menge Geld für jeden übrig, allerdings natürlich nicht mehr so viel wie bei einem echten Einzeltrack.
 
iTunes UK setzt eigene Chartregeln ausser Kraft:
Ziemlich verwundert ist man darüber, dass iTunes ‚When We Collide‘ nicht, wie bei Mehrtitel Single Bundles sonst immer üblich, in den iTunes Albumcharts, sondern diesmal in den Trackcharts laufen lässt. Dem diesjährigen X Factor UK Sieger brät iTunes da eine Extrawurst, die nicht gerechtfertigt ist und dem bisherigen Listungsverfahren von iTunes widerspricht. Nähme man es genau, ist die Listung in den iTunes England Track Charts schlicht unzutreffend, da die Songs der Single ja nicht einzeln gekauft werden können (also auch nicht der Siegersong). Wir halten von so einer Art Bevorzugung überhaupt nichts. Es müssten ab jetzt alle Single Bundles aller Künstler in den iTunes Track Charts gelistet werden. Man kann ja nicht einfach einen bevorzugen, nach dem Motto, ‚was scheren uns die Regeln, die wir selbst aufgestellt haben, wir machen was wir wollen, solang es Geld bringt’…
 
Wichtiges Update 20.12.2010:
Offizielle Verkaufszahlen bestätigen unsere Prognose: Matt Cardles X Factor Siegersong When We Collide wurde in England in der vergangenen Chartwoche mit insgesamt 439.000 verkauften singles (Downloads + CDs) die Christmas Nummer 1 in Großbritannien. Zum ersten mal seit Beginn des digitalen Zeitalters (2004) hat damit die Christmas Number 1 nicht die höchsten Wochenverkäufe des Jahres erzielt. Der meistverkaufte Song in England in einer Chartwoche des Jahres 2010 ist der Helping Haiti Charity Song Everbody Hurts mit 453.000 verkauften Downloads.

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Salem
Salem
14. Dezember 2010 18:08

Nochmal zu erfolgreichsten Single des Jahres:
Das mit den Prozenten ist dann sowieso totaler Käse (wobei mir jetzt immerhin klar ist, warum die Zahlen sinken, weil ja jede Woche mehr dazu kommt und da ja das ganze nur 100% sein kann, wird der Anteil eines Songs daran im Jahresverlauf immer kleiner!).
Mich interessieren am Ende einzig und allein die exakt verkauften Stückzahlen, egal ob als Download oder physische Single, die sich ermitteln lassen müssten (ob die allerdings irgenwo exakt veröffentlicht werden, ist dann noch mal eine andere Frage). Wer zahlenmäßig am meisten verkauft hat, ist am erfolgreichsten! Alles andere ist undurchsichtige Zahlenschieberei, die nach Bedarf beeinflusst werden kann und wo sowieso keiner durchblickt!

Charter
Charter
14. Dezember 2010 17:00

Ja, also die 1 von „Over The Rainbow“ verwundert mich auch stark… Naja, nächste Woche sollten es die Black Eyed Peas schaffen.

@ Dean: Die Charts in den USA werden ja auch zu einem großen Teil aus dem Airplay errechnet, was ich persönlich auch nicht ganz okay finde, da ja nicht direkt von den Käufern entschieden wird, was das Radio spielt, eher sogar andersrum.

Am besten gefällt mir eigentlich das englische Chartsystem. Montags erscheinen die neuen Singles, bereits Mittwochs gibt es öffentliche Verkaufsprognosen und am Sonntag werden in einer 3stündigen Radioshow auf BBC1 die Top 40 vorgestellt (kann man auch hier per Internet hören). Sonntag abend um 19 Uhr englischer Zeit werden dann also die Top 75 der grade vergangenen Woche veröffentlicht, meines Wissens nach direkt nach Verkäufen gerechnet. Schnell und genau.

Charter
Charter
14. Dezember 2010 16:54

@Guy: Ist es denn so, dass noch 2-3 weitere Wochen einberechnet werden. Ich weiß nicht mehr genau, wie es in den letzten Jahren war, aber die Jahrescharts wurden doch meist bereits eine ca. Woche vor Jahresende veröffentlicht, oder nicht?

oli
oli
14. Dezember 2010 12:25

Deutsche Singlecharts:
Katy Perry verpasst mit „Firework“ mit Platz 11 knapp ihren 3. Top 10 Hit aus ihrem TOP 5-Album „Teenage Dream“!

chris
chris
14. Dezember 2010 12:18

Überraschung: „Over the rainbow“ kehrt nach einer Woche Pause auf die 1 zurück. Damit hätte ich nun nicht mehr gerechnet, sehr erstaunlich…
Insgesamt ist das die 10 Woche auf der 1…

Erik Alexander
Erik Alexander
14. Dezember 2010 00:27

In England redet die Presse wenig über den Song. Was nach wie vor für Beachtung sorgt sind die drei Songs von Rihanna innerhalb der Top 10, was auch in der 2. Woche so blieb. The Black Eyed Peas hatten ja ihre 5. Nummer 1 in UK – was aber SURPRISE – ebenfalls an einem X Factor Auftritt in der vorigen Woche lag.

Guy Incognito
Guy Incognito
13. Dezember 2010 23:19

Es geht in den Charts ja gar nicht um tatsächliche Verkaufszahlen… leider.
Und die Prozentzahlen beziehen sich auch nicht auf Verkäufe, dann würden sie ja kontinuierlich steigen. Sie sinken aber von Woche zu Woche bei Titeln, die nicht mehr im oberen Chartbereich stehen – wie eben auch Lena und Shakira.

Salem
Salem
13. Dezember 2010 22:52

Wenn ich das mit den Prozenten richtig interpretiere (wobei ich echt nicht verstehe, warum es nicht jetzt schon genaue Zahlen gibt) sind 0.01% grob gerechnet so um die 2000 Verkäufe! Ich hoffe dann mal, dass es für die Endabrechnung konkrete exakte Verkaufszahlen gibt, weil dass beide Songs dann haargenau gleich viel verkauft haben werden, so einen Zufall kann’s ja fast nicht geben! Und wenn dann z.B. beide Songs wegen dieser Rundungsungenauigkeit 3.25% haben, kann man wohl kaum sagen, sie haben sich gleich häufig verkauft!