Chart News
verfasst von OLJO-Team

Musicload Charts und die Botox Boys: Manipulation?

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Höchst seltsames, wenn nicht gar ärgerliches tut sich aktuell in den Musicload Charts (Track Top 100). Aus uns noch unerfindlichen Gründen befindet sich dort ein Titel der sogenannten Botox Boys auf einem unverständlichen Platz 3, der sich da eigentlich nicht befinden dürfte, ausser dass Clusterkäufe ihn dahinbekommen haben. 28.000 Videoaufrufe bei Youtube (kein Video bei Myvideo), ein Bildzeitungsbericht und zwei kurze Fernsehberichte (RTL Punkt 12 und Stefan Raabs tvtotal): Das soll also alles ausreichen um die Botox Boys mit dem unerhört grausam schlechten Schlagertitel Ein Wunder gleich auf Platz 3 der Musicload Track Charts zu befördern, noch dazu bei einer Radioeinsatzintensität die bei Null ist und dann noch ohne eigene Website? Get real!

Wir würden sagen: Da lachen selbst die dümmsten Hühner, wir aber erstmal nicht. Den Musicload Charts droht unseres Erachtens erstmals eine echte Glaubwürdigkeitskrise.

Botox Facelifting ist vollkommen OK (hilft eh nicht), bei versuchtem Chartlifting verstehen wir hingegen keinen Spaß!

Man bedenke dass dieser Titel der Botox Boys bei Amazon auf einem angemessenen Platz 18.050 liegt (Du hast richtig gelesen) und bei iTunes in keiner der deutschen Top 300 Track Charts (all, Pop, Schlager) geführt wird. Eine derartige gigantische Diskrepanz zwischen den großen deutschen Downloadservices ist äusserst frappierend und gibt berechtigten Anlass an der wirklich stratosphärisch hohen Musicload Platzierung dieses Titels mehr als nur leise Zweifel anzumelden.
Merke: Nur wenn ein Titel bei nur einem Dienst exklusiv angeboten wird und er auch ordentlich Promotionwind hat bzw von einem Superstar stammt, kann er überhaupt in die Top 5 des betreffenden Shops gelangen. Das ist bei den Botox Boys nicht der Fall. Ihren Song gibt es ‚überall‘ zu kaufen…

Werden die Musicload Charts durch Einflussnahme von ‚innen‘ oder ‚Fake‘ Käufe von ‚außen‘ absichtlich manipuliert?
Das würde die Glaubwürdigkeit dieses Musik Download Dienstes unserer Meinung nach doch beträchtlich und dauerhaft beschädigen. Einen ähnlichen Vorgang hatte es in diesem Jahr bereits bei iTunes gegeben, als ein völlig unbekannter Track plötzlich tageweise in den Top 10 landete (wir berichteten) und so schnell wie er kam, auch wieder in der Versenkung verschwand. Es scheint Sicherheitslücken in den Systemen zu geben.

Bis auf weiteres ist natürlich der Titel der Botox Boys von unserer Chartermittlung wegen Unregelmäßigkeiten (zu hohe Platzierungsdiskrepanz) ausgeschlossen worden. Wir würden Musicload Techniker auffordern die getätigten Käufe des betreffenden Titels zu untersuchen und die Ergebnisse der Öfffentlichkeit mitzuteilen. Selbstverständlich gibt es die Möglichkeit, dass alle die den Botox Titel haben wollen, wie ferngesteuert ausschliesslich nur bei Musicload kaufen. Statistisch und dem Käuferverhalten nach ist das aber fast so unwahrscheinlich, wie ein 6er+Superzahl Lottogewinn.

Von wegen also ‚Ein Wunder’…das ist etwas völlig anderes. Wir hoffen, dass Musicload, wenn es Anlass zu Zweifeln gibt, das ‚Wunder‘ schnellstens beendet. Man fragt sich nun auf jeden Fall unwillkürlich, wer wohl noch so alles in den Charts keine weisse Weste haben könnte…

Update I 08.08.10 13:15 Uhr: Auch das noch!
Das Wunder, dass sich zum Horror entwickelt: Die Botox Boys liften sich auf Platz 1 bei Musicload, sind aber weiterhin bei Amazon Mp3 und iTunes unter ferner liefen. So langsam wird es unheimlich mindestens aber lächerlich.
Das Botox Boys Myspace Profil kommt übrigens auf ganze 307 Profilaufrufe…(/botoxboyskoeln nicht /botoxboys, die machen alternative Musik)

Update II 09.08.10 19:45 Uhr: Der Spuk hat ein Ende!
Der Botox Boys Titel (der immerhin auf Platz 1 der Musicload Track Charts ‚gefaked‘ wurde) ist nicht nur aus den Musicload Charts eliminiert, sondern komplett aus dem Angebot von Musicload entfernt worden. Da der Song aus dem Angebot flog, ist sehr stark anzunehmen, dass eine Manipulation mit Komplettlöschung bestraft wurde. Immerhin. Etwas lange hat das aber schon gedauert. Im Gegensatz zu iTunes hat Musicload jedoch vergleichsweise schnell gehandelt. Wir haben Musicload gebeten zu dem Vorgang eine Stellungnahme abzugeben. Falls es dazu eine Info geben wird (was aber sehr unwahrscheinlich ist) werden wir diese veröffentlichen.

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Guy Incognito
Guy Incognito
16. August 2010 22:04

Da hat Media Control wohl nicht aufgepasst: Die Botox Boys sind neu auf Platz 72.

aberhallo
aberhallo
10. August 2010 17:28

Danke für die Info – wusste ich nicht:)))

aberhallo
aberhallo
10. August 2010 13:15

Da kann ich Euch nur zustimmen, einmal hatte ich die TOP 100 durchgerechnet – und fand das schon seltsam wie wenig deutsche Musiker dort vertreten sind (war da wohl auf grob geschätzte 25% gekommen)
Dies Business finde ich sowieso überholungsbedürftig – aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung (gilt nicht nur da) – das viele Künstler da am Existenzminimum leben glaube ich!
Ich kenne FANs von Unheilig die nun ganz erstaunt waren, dass plötzlich mehr junge Leute auf den Konzerten erschienen – ich kannte ihn vorher auch garnicht, dabei macht er ja wirklich tolle Musik!
Da hat´s dann nach Jahren mal super gepasst!
Ihr habt wahrscheinlich recht solange die billigeren promomässig fertigen ausländischen Sänger hier sofort vermarktet werden, wird in Newcomer oder überhaupt in deutsche Künstler nichts investiert. Da lebt sich´s gut mit Schlager, Volksmusik und Ballermann – dies nicht als Abwertung, aber es scheint ja so!

aberhallo
aberhallo
9. August 2010 22:16

Voll witzig mit – stell mir das grad mit dem Mitarbeiter vor – aber warum soll´s sowas nicht geben, wenn ML den verärgert hat, aber es müsste doch dort zu klären sein, denn eigentlich geht sowas ja nicht wirklich!
Mit der komischen Chartgeschichte habt ihr sicher recht – an einer Single verdient der Sänger sicher so gut wie nix – aber ist wohl als Vorläufer für Album-Verkäufe und vor allem eben wegen Buchung von Live-Auftritten oder eigenen Touren wichtig.
Es finden ja viele Konzerte von Künstlern statt die garnicht in den TOP 100 sind – aber dennoch eine stabile FANbase haben, die gerade live-Auftritte ihres Faves toll finden!

OLJO-Team
OLJO-Team
9. August 2010 22:04

Hi Jason
viele Tausende werden es nicht gewesen sein (wir schätzen auf Grund der Ferienflaute auf maximal 2000). Vielleicht wurd aber ja auch nur das System ‚gehackt‘ und ein ML Mitarbeiter hat einfach zwei Nullen drangehängt. Das hätt‘ dann gar kein, oder nur wenig Geld gekostet…

LG
Dean
OLJO-Team

OLJO-Team
OLJO-Team
9. August 2010 22:00

Hi Maria
mit dem Verkauf einer Single verdient man nicht mehr so viel wie früher (ausser Top 5 natürlich, oder Dauerbrenner). Hits haben aber eine andere, viel wichtigere kommerzielle Bedeutung: Sie regen zum Albumkauf an und vor allem regen sie auch zu Besuchen von Livekonzerten/Auftritten an. Websitebesuche, Videoaufrufe, Merchandising (T-Shirts usw usf.) sollte man auch nicht ausser acht lassen. Selbst schon bei mittleren Hits winken ausserdem womöglich lukrative TV Auftritte von der GEMA vergütete Radioabspielungen, sowie bezahlte Interviews bei Printmedien. Mit Live Konzerten werden übrigens wg steigender Preise immer höhere Einnahmen und Gewinne erzielt.
Die Gewinnträchtigkeit von Single Hits an sich hat also zwar abgenommen, ihre Bedeutung als Transimissionsriemen für andere Einnahmen jedoch nicht, ganz im Gegenteil.

LG
Dean
OLJO-Team

jasondaves
jasondaves
9. August 2010 20:41

wirklich wahnsinn!! scheint also echt jemand geschafft zu haben das zu manipulieren und sich wahscheinlich mit tausenden selbst gekauften downloads total verschuldet zu haben *lol*
na der titel gingja wohl auch mal GAR nicht

maria
maria
9. August 2010 20:39

LOL das der Künstler nichts davon hat, war mir auch so klar. Dass heisst leider, dass man praktisch in die Top 10 kommen muss, um als Künstler wirklich etwas zu verdienen.

Bedeutet aber auch, dass jemand der Musik macht und nicht in diese Regionen vorstösst, leider nicht viel verdient, wenn er bei einem der üblichen Label gebunden ist. Nicht nur, dass sie entscheiden ob und welche CD auf den Markt kommt, nein sie lassen die Leute auch noch nicht einmal fair daran verdienen.

K***, da wird mir echt speiübel.