Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Musikmarkt England 2012: Tonträgerabsatz bricht im UK massiv ein

Werbung
Diesen Artikel teilen per:

Schwere Verluste hat im Jahr 2012 die Musikindustrie auf dem englischen Markt zu verkraften.
Insbesondere regelrecht wegbrechende Album CD Verkaufszahlen sorgten 2012 in England für ernüchternde Umsatzwerte, die allerdings wider Erwarten von der britischen Musikindustrie intensiv in leuchtendsten Farben ’schöngequatscht‘ werden.
Fakt ist:
Der Album CD Absatz in England brach im Jahr 2012 im Vergleich zu 2011 unerwartet heftig um gigantische 20% auf nur noch 69,4 Mio Stück (minus 17,1 Mio Stück) ein. Das ist ein regelrechter K-O Schlag. Der (geschätzte) Umsatzverlust beläuft sich auf an die 160 Mio britische Pfund. Dieser sehr große Verlust konnte dem Umsatz nach nicht mal im Ansatz durch den Verkauf digitaler Tonträger ausgeglichen werden.
Album Downloads wurden im UK zu 15% mehr gekauft. Ein enttäuschend geringes Wachstum. Der Absatz wuchs von 26,5 Mio Stück (2011) auf 30,5 Mio Stück (+ 4 Mio Stück, + ca 25-30 Mio Pfund).
Bei Single Downloads gab es in England 2012 mit 6% plus das geringste Wachstum seit Jahren. Das Umsatzwachstum belief sich in diesem Sektor auf geschätzte 11 Mio Pfund. Der Track Absatz erreichte 2012 die Zahl von 189 Mio Stück (178 Mio, 2011). Maxi CDs sind in England bedeutungslos (Umsatz 2012: ca 1 Mio Pfund).

 
Insgesamt sank daher der in England (Grossbritannien) mit dem Verkauf von Tonträgern erzielte Gesamtumsatz im Jahr 2012 geschätzt um runde 10% gegenüber 2011 (Umsatzrückgang etwa 120 Mio Pfund). Das als ‚Erfolg‘ zu verkaufen, wie es Verantwortliche der britischen Musikindustrie tun, ist schon ziemlich verwunderlich.

 
Nach unseren Beobachtungen zeigt damit der britische Markt neben dem französischen Markt den höchsten Tonträger und allgemeinen Umsatzrückgang aller größeren europäischen Länder. In Deutschland, Österreich etwa und selbst im krisengeschüttelten Spanien sieht das anders aus.
Nebenbei bemerkt, Apropos Frankreich: Festzustellen ist, dass in dem Land, in dem die strengsten Antipiraterie Gesetze herrschen der Tonträgerabsatz mit am steilsten in den Keller geht. (Gesamtumsatzminus 2012 inklusive Streamingeinnahmen: minus 7 bis minus 8%, Tonträgerumsatz: -10%). Die Einnahmen der Musikindustrie in Frankreich erreichen nur noch 40% dessen, was in Deutschland in die Kassen gespült wird.

 
Andere Einnahmequellen der Musikindustrie (Radio on demand und Videodienste als die neuen Goldesel sind hier als Erste zu nennen) sorgen in England, wie anderswo, zwar für ein etwas besseres Bild, was die Gesamteinnahmen der Musikwirtschaft betrifft, aber Wachstum sähe denn doch irgendwie anders aus.
Negativ wirkt unserer Einschätzung nach vor allem, dass Intensivkäufer, die nur wenige Prozent der Bevölkerung ausmachen, aber für fast 50% der Tonträgerkäufe sorgten, zunehmend auf Streaming Dienste ausweichen, um ‚Geld‘ zu sparen. Deren Käufe fallen eben weg.
Ob die von den 3 Musikgroßkonzernen kontrollierten Radio-On-Demand Streamingangebote in England, ähnlich wie in Schweden, dereinst zum Hauptumsatzträger werden ist Zukunftsmusik. Effektiv Gewinn kann die Musikindustrie mit dem Radio-On-Demand Streamen nur machen, wenn es genug ‚Doofe‘ gibt, die eine Monatsgebühr bezahlen, die ihre vorherigen Ausgaben für Tonträger aufs Jahr gesehen dann übersteigt. Wir warten schonmal auf die erste saftige Preiserhöhung dieser Dienste. Den Schluck aus der Pulle wird sich die Musikindustrie sicher eher, als man es vielleicht denkt, gönnen. Als Kunde hat man dann die A*-Karte. Wer kündigt ist seine Musiksammlung los…Ausserdem: wer viel Radio-on-demand hört, der hat weniger Zeit, um traditionelles Radio anzuhören (die über ’normales‘ Radio erzielten Einnahmen der Musikwirtschaft werden auf Dauer das jetzige Niveau nicht beibehalten können).

 
Quellen: BPI, SNEP

An Diskussion teilnehmen? Verfasse einen Kommentar!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

50 Comments
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Erik
Erik
19. Januar 2013 00:41

na ja trotzdem nur die hälfte von Uk und die haben 20 Millionen weniger Einwohner… shame… da kann oljo die mies machen, klar wachstum geht nicht immer. bei 180 Millionen ist dann auch mal schluss nach oben…

Charter
Charter
15. Januar 2013 17:24

Artikel zum deutschen Downloadmarkt von Media Control:
http://www.media-control.de/mehr-als-100-millionen-legale-musikdownloads-in-2012.html

Erik
Erik
13. Januar 2013 23:30

Rihanna klettert in UK mit Single und Album (Stay) wieder auf die 4 in UK, neu auf der 6 David Bowie, Nummer 1 bei den Alben wieder Emile Sandé.

pasi
pasi
13. Januar 2013 16:32

@vlad7 gar nichts wie fast immer, allerdings wird darauf ja immer noch nicht geachtet, ich mein das hier ist immer noch kein CHATROOM!

Erik
Erik
11. Januar 2013 15:58

Ich mag beide Shontelle habe ich mir damals auch runtergeladen, toller Soul POP RNB, leider ja kein Hit in Deutschland. (wie üblich) Mal schauen ob wieder 100.000 Schlager oldies sich die Berg bei Media & Co holen.

Peter
Peter
11. Januar 2013 15:02

Hi Erik,
ich muss gestehen, dass mir das Original von Shontelle besser gefällt.

Erik
Erik
11. Januar 2013 14:25

Seit heute gibt es James Arthur mit Impossible bei ITUNES… eine Millionen Singles hat er in Uk in vier Wochen verkauft.
Unterschied zu Roman Lob? Er sieht nicht besonders gut aus aber er hat eine junge Stimme mit einem rauhen Unterton.
Nimmt man einen O8/15 Song eines Billig Komponisten oder eine 08/15 Cover Version? nein man nimmt einen unbekannten Soul Klassiker von Shontelle.
So macht man es richtig.
Kaufen.

vlad7
vlad7
11. Januar 2013 13:26

Was haben die Kommentare von Erik mit dem Musikmarkt England zu tun???????????????????