In der am Samstag abgelaufenen Chartwoche 20 belegt die in London aufgewachsene aus dem Kosovo stammende Sängerin Rita Ora mit knappen Vorsprung nochmals Platz 1 in den englischen Single Charts. Nur hauchdünn fiel der Vorsprung ihres Dubstep Hits R.I.P. vor den US Newcomern, der Gruppe Fun (Titel: We Are Young) aus. Fun profitierten erheblich davon, dass in der vielgesehenen TV Musikcastingshow The Voice UK die Jurorin Jessie J den Song We Are Young in einer Coverversion vortrug.
In Chartwoche 20 wurden in Großbritannien insgesamt 3,15 Mio Einzeltrack Musikdownloads verkauft. Im Vorjahr wurden in der entsprechenden Chartwoche 20 genausviele Einzel Downloads verkauft. Wachstum gab es diesmal also keins.
Schwarze Woche! Krise der britischen Musikindustrie beim Album Tonträgerverkauf vertieft sich!
Bei Albums führt in Woche 20 in England mit grad mal knapp UNTER 20.000 verkauften Stück das neue Album der englischen Band Keane (Titel: ‚Strangeland‘).
Es ist erst das zweite Mal in diesem Jahrtausend, dass von einem Nummer 1 Album im Vereinigten Königreich weniger als 20.000 Einheiten verkauft wurden. Vor grad mal 4 Wochen passierte das auch dem Album ’21‘ von Adele.
Nur ganze 5 Alben fanden in der letzten Woche mehr als 10.000 Käufer. Viel schwärzer gehts nicht. Die Zukunft wird aber sehr wahrscheinlich zeigen, dass das noch nicht das Ende des Niedergangs sein wird…
Die Absatzkrise im englischen Musikbusiness scheint sich in diesem Jahr offensichtlich auszuweiten. Mit nur noch 1,35 Mio verkauften Alben wird der Vorjahreswert des Vergleichszeitraums um gefährliche 15% unterschritten.
Der Anteil der Top 10 meistverkauften Alben am Gesamtabsatz erreichte in der vergangenen Chartwoche den rekordverdächtigen Negativwert von lediglich 8,9% des gesamten Album-Absatzes im UK.
Der Album CD Absatz dürfte nach unseren Schätzungen um 20%, wenn nicht sogar um 25% unter dem des Vorjahreszeitraums gelegen haben.
Insgesamt war es die schlechtese Woche für den Tonträgerverkauf in Grossbritannien seit 16 Jahren.
Einen Teil der Einnahmeverluste beim Tonträgerverkauf kann die britische Musikindustrie zwar durch steigende Einnahmen im Bereich der digitalen Verwertung von Songs und Alben ausgleichen, trotzdem bleibt unter dem Strich mit Sicherheit ein saftiges Einnahmeminus (zumindest in der letzten Woche).
Ist Streaming wirklich die Rettung?
In UK werden mehr CDs verkauft als in Deutschland?? Quatsch. In Großbritannien spielt sich mitlerweile fast alles im digitalen Bereich ab. CD-Singles gibt es faktisch nicht mehr. Und Alben werden größtenteils auch per Download gekauft. Deutschland ist da eine regelrechte Goldgrube für Fans physischer Tonträger. Wir sind, soweit ich weiß in Europa sogar das Land mit den höchsten Verkaufszahlen an physischen Tonträgern. Und das schon mindestens zwei/drei Jahre lang.