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verfasst von OLJO-Team

Streaming: Wer sind die grössten Anbieter?

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Genauere Informationen über die Größe einiger der wichtigen Audio-Streamingdienste hat die britische IT Informations-Webseite ‚The Register‘ veröffentlicht.
Laut einer Mitteilung des Apple CEOs Tim Cook nutzen weltweit aktuell (Anfang Oktober 15, d.h. drei Monate nach dem Start) 6,3 Mio Apple Kunden den Apple Musikstreamingdienst ‚Apple Music‚ als zahlende Abonnenten. Weitere 9 Mio nutzen den Dienst kostenfrei. Wobei nur 3 Monate kostenfreie Nutzung möglich sind. Danach switcht das kostenfreie Abo automatisch in ein 9,99 $ bzw € teures Zahlabo. Das jedoch merken viele Apple Kunden, die den Dienst zunächst kostenfrei genutzt haben erstmal gar nicht. Laut ‚The Register‘ gibt es Hinweise auf hohe Stornoquoten.

Mit 6,3 Mio zahlenden Abonnenten wäre Apple Music hinter Spotify und gleichauf neben Deezer im Oktober 2015 der zweitgrösste Streamingdienst der Welt.

Nummer 1 ist mit weitem Abstand Spotify

Das schwedische Spotify hat nach eigenen Angaben (laut Spotify Webseite) weltweit etwa 20 Mio zahlende Kunden. 55 Mio Nutzer verwenden zudem die kostenfreie, werbefinanzierte Version von Spotify (Infolink. 75% aller Nutzer verwenden das kostenfreie werbefinanzierte Spotify.

Mitte 2014 gab Spotify an 10 Mio zahlende Abonennten zu haben. Das wär in nur 1 1/2 Jahren also eine Verdoppelung. Die Gesamtzahl der Spotifynutzer ist laut spotifyeigenen Informationen von 40 Mio (Mai 2014) auf 75 Mio (Okt 2015) gestiegen.
Ob die von Spotify selbst angegebenen Daten stimmen ist nicht verifizierbar. Das Gleiche trifft aber auf alle anderen Dienste zu.
Gemäß den von Spotify selbst veröffentlichten Daten hat Spotify weltweit einen Marktanteil beim Audio-Musikstreaming von 60% bis 65% (unter Ausslassung südkoreanischer und japanischer Dienste). In Europa liegt der Spotify Marktanteil gar bei an die 70%. Nur in Frankreich ist Deezer ‚grösser‘ als Spotify. In Deutschland dürften es mittlerweile auch an die 70% Marktanteil sein. In Skandinavien ist Spotify praktisch Monopolist mit ca 90% Marktanteil. In Schweden ist die Marktdurchsetzung bei den 16 bis 25jährigen bereits am Limit. Über 90% dieser Altersgruppe besitzen ein Spotify Account. 50% aller Schweden nutzen Spotify mindestens einmal im Monat.

Neben Apple ebenfalls auf Platz 2 zu finden ist das aus Frankreich stammende Unternehmen Deezer. Deezer hat laut eigenen Angaben im Oktober 2015 etwa 6,3 Mio zahlende Abonnenten sowie ca. 9,7 Mio Kunden, die eine werbefinanzierte Free-Version des Streamingdienstes Deezer nutzen.

Der Dienst Pandora auf Rang 4 hat 3,9 Mio Abonennten (vorwiegend in den USA). Pandora ist jedoch kein Song-On-Demand Dienst, sondern ein Genreprogrammstream-on-demand Service bei dem die Wahl einzelner Lieder nicht möglich ist.
Es folgt auf Platz 5 der Dienst Rhapsody mit 3 Mio zahlenden Abonennten. Zu Rhapsody gehört u.a. der in England beliebte Streaming-Dienst Napster.
Der weitgehend nur in den USA bekannte Audio-Streaming Dienst Tidal (im Besitz von Jay-Z und dessen Frau Beyoncé) kommt auf deutlich weniger als 1 Mio zahlende Abonennten. Genauere Daten bezüglich der Abonnentenzahl von Tidal sind jedoch nicht bekannt.

Zusätzlich gibt es noch Amazon Prime. Die Abonnenten dieses Dienstes haben derzeit Zugriff auf ca 1 Mio Songs (unbegrenztes Streaming dieser Songs). Allein in den USA gibt es laut Amazon 40 Mio Prime Abonnenten. Die Zahl der ausgelieferten Song-Streams ist unbekannt, dürfte aber nicht unerhebliche Marktrelevanz haben. Alle anderen Dienste haben um die 30 Mio Songs im Angebot. In Deutschland ist praktisch kein aktuelles Album und praktisch keiner der Top 100 Song Hits für Prime freigeschaltet. In den USA sind dagegen zumindest einige aktuell angesagte Alben und Songs auch bei Prime abrufbar. Prime hat noch großes Potential ’nach oben‘.

und tschüss
Der vor 4 Tagen quasi in den Bankrott gegangene Dienst Rdio, der vor allem in den USA beliebt war, wurde von Pandora für 75Mio$ übernommen und wird geschlossen.

Google und die Musik. Videos im Focus:

Zum Google Audio Musik-Streamingdienst Google Play Music gibt es keine Informationen zur Zahl der zahlenden Abonennten (zukünftig wird der Dienst als Teilbereich von ‚Youtube RED‘ firmieren. Youtube Red beinhaltet die vollumfängliche Nutzung des Audio-Streamingdienstes Google Play Music und den Dienst Youtube Videos werbefrei ansehen zu dürfen). Das Google Unternehmen Youtube ist auf Grund der Bedeutung im Musikvideobereich weit vor Spotify der grösste Musikstreamingdienst überhaupt.
Google Play Music verfügt weltweit vermutlich über einige Millionen Zahl-Abonnenten (wahrscheinlich um die 4 bis 5 Mio).

Für das in den USA bereits gestartete Youtube Red haben wir jetzt schonmal die Rote Karte parat. Beliebte Videos (sogenannter Original Content) sollen anscheinend nach und nach bzw. von Anfang an hinter einer bescheuerten Bezahlschranke verschwinden (9,99$/€ im Monat?). Das kann ja heiter werden. War abzusehen, dass sie uns Hitvideos (nicht nur Musikvideos, sondern u.a. auch Comedy und Schminktipps) nicht mehr gratis, sondern nur noch gegen Bezahlung rausgeben werden. Das ist zwar jetzt noch nicht der Fall (und ist angeblich auch nicht geplant), da auch die werbefinanzierten Versionen von Youtube Videos erreichbar sein sollen, das wird aber so nicht bleiben (auch wenn behauptet wird, dass es nicht geplant ist).
Sollte Youtube Red ein Erfolg werden würde das für alle anderen Streaming Dienste hochgradig gefährlich werden. Wie gesagt, bei Youtube Red (in Deutschland noch nicht verfügbar) ist Google Play Music vollumfänglich mit enthalten. Kann zudem sein, dass Youtube mit Youtube Red auch Filmstreams verbreiten will und dem Stream-Konkurrenten Netflix ans Leder will.

Keine Auskünfte zu Abonnentenzahlen geben die in Deutschland noch gewisse Marktrelevanz aufweisenden Dienste Ampya und Juke.
Ampya, nutzt beim Audio-Streaming zu 100% die Deezer Infrastuktur. Unbekannt ist, ob Ampya Kunden in Deezer Nutzerzahlen enthalten sind, oder nicht.
Auch bei uns ist einer schon ‚weg vom Fenster‘:
Der ehemals Marktrelevanz aufweisende deutsche Audiostreaming Dienst Simfy befindet sich seit Ende April 2015 in der Liquidation ( = ist faktisch eingestellt).

Pleitegefahr herrscht für eine ganze Reihe von Musik Streaming Diensten. Vor allem hohe Lizenzgebühren und daraus resultierend ein nicht vorhandener Preiswettbewerb wird selbst große Dienste in Schwierigkeiten bringen. Alle Kleineren werden den Konkurrenzkampf nicht überleben.

Preisdruck gibt es wenn überhaupt nur seitens der milliardenschweren Unternehmen Apple und Google, die Abos für ihre Streamingdienste als ‚Family Packages‘ für etwa 15$ im Monat pro ‚Familie‘ (bis zu 6 Personen) anbieten (bzw im Falle von Google bald anbieten werden).
Die ‚Family Packages‘ von Apple und Google, die nichts anderes als Dumping Angebote darstellen, machen dem momentanen Platzhirsch Spotify zu schaffen. Verluste, die diese Packages einfahren werden können Apple und Google aus der Portokasse zahlen. Spotify hat kurz nach Apple zwar auch Family Packages ins Angebot genommen, die sind aber bis zu 100% teurer, als bei der amerikanischen Konkurrenz. Unter ‚Family‘ verstehen übrigens alle Anbieter nicht unbedingt eine wirkliche Familie. Es können sich bei Spotify auch bis zu 4 Freunde einen 30$ kostenden Account teilen. Bei Google und Apple scheint es so zu sein, dass sich bis zu 6 Personen (die nicht unbedingt verwandt sein müssen) einen 15$ Account ‚teilen‘ können (2,50$ pro Nase).

Spotify hat den Hauptvorteil einer angeblich werbe-finanzierten Free Version. Tatsächlich finanzieren jedoch die 20 Mio Premium-Account Zahler die 55 Mio Free-Accounts. Werbeeinnahmen machen deutlich weniger als 20% der Gesamteinnahmen von Spotify aus (vorwiegend wirbt Spotify bei Spotify Free ja für Spotify Premium…). Die Free Version Nutzer sorgen für ca. 70% der Streams = 70% der Kosten (vor allem Lizenzgebühren und Serverkosten). Wie dem auch sei, die Free-Version und dessen bereits fortgeschrittene Verbreitung ist der entscheidende Vorteil den Spotify hat. Wer es hat steigt ungern um, ausser vielleicht in eine Premium Version.

Fazit:
Insgesamt bereitet uns die zumehmende Monopolisierung bzw Oligopolisierung des Marktes für Musik-Streaming (Audio + Musikvideo) Sorgen. Die Zukunft wird für den Nutzer teuer und für Webseiten-Betreiber wie uns bei oljo.de was Musikvideos anbetrifft ziemlich unhappy. 2007 haben wir das erste Hit-Musikvideo auf unserer Webseite per Embedding zeigen können. Kann gut sein, dass irgendwann 2017 das letzte ‚Hit Musikvideo‘ hier bei uns zu sehen sein wird, weil dann alle diese Videos hinter einer bösen Bezahl-Sperre verschwunden sind.
3 bis 4 Unternehmen werden im Bereich Musik alles und jeden kontrollieren: Apple, Google und Spotify, sowie vielleicht auch Amazon.

Was könnte als ‚Nächstes‘ blühen?
Wenig verwundern würde es uns, wenn Spotify nicht bald auch schon mit VEVO Musikvideos um die Ecke kommt. Bei Amazon USA werden bereits unter jedem Song- und Albumdownload Musikvideo-Links zu bei Amazon eingebetteten Vevo-Videos angezeigt (für deutsche Nutzer ist der Inhalt jedoch gesperrt). So etwas ähnliches wäre bei Spotify auch denkbar. 2016 muss Youtube übrigens mit der US Musikindustrie die Vertragsmodalitäten neu aushandeln. Der bei Youtube gezeigte Vevo Content könnte bei einem Verhandlungsmisserfolg von Youtube abgezogen werden. Zu bedenken ist, dass ein erheblicher Teil von Spotify im Besitz der großen Musikkonzerne ist. Bei Youtube haben sie nichts zu sagen und müssen die Werbeeinnahmen mit Youtube/Google teilen. Bei Spotify haben die Musikkonzerne viel größeren und wirkungsvolleren Einfluss. Sie sind ja Miteigentümer.
Was die Charts betrifft sieht es so aus, dass sich die Musikkonzerne die Charts besonders im Song Bereich demnächst (in 2 bis 3 Jahren ca) möglicherweise fast unbehelligt selber basteln werden. Gratiswerbekampagnen beim im eigenen Besitz befindlichen Spotify sei Dank.

Bedenklich ist sowieso die weiter zunehmende Ausweitung der wirtschaftlichen Aktivitäten vor allem der 3 großen Plattenfirmen auf den Bereich Musikvertrieb. Schon jetzt verdienen die 3 großen Musikkonzerne so viel mit dem Endverbraucher-Vertrieb von Musik, wie noch nie seitdem es sie gibt. Die Ausschaltung des ‚Zwischenhandels‘ ist ein gewinnträchtiges Ziel der 3 Konzerne. Das ist jedoch nicht im Sinne der End-Verbraucher. Ohne Konkurrenz gibt es keine guten Preise, sondern nur noch nach Gutdünken festgesetzte Abgaben. Das wollen wir nicht.

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