Gestern wurde im ARD Fernsehen die Preisverleihung der ECHO 2015 Musikpreise der deutschen Musikwirtschaft ausgestrahlt. An einige der in Deutschland erfolgreichsten Musikstars des vergangenen Jahres wurden Preise verteilt. Von Live Auftritten in der Sendung gepusht gelingt heute mehreren Songs und Alben ein erheblicher Chartaufstieg.
Besonders hohe Gewinne erreicht die Ballade ‚Hold Back The River‚ von James Bay aus England (Aufstieg bis heute mittag 12 Uhr auf Platz 2 bei iTunes, +50% Marktanteilsgewinn gegenüber gestern). Auch der Titel ‚In The End‚ von Stefanie Heinzmann aus der Schweiz (Aufstieg auf Platz 11 in den iTunes Track Charts, +50%). Stefanie Heinzmann konnte durch eine ausgezeichneten Live Performance von ‚In The End‘ überzeugen.
Es könnten im Laufe des Tages noch weitere Gewinne hinzukommen.
Stefanie Heinzmann mit dem offiziellen Video zu ‚In The End‘:
Den prozentual höchsten Verkaufszahlenanstieg innerhalb der Top 100 erzielte mit rund 300% jedoch der Titel ‚Fang Mich An‚ von Herbert Grönemeyer (aktuell Rang 15 in den iTunes Track Charts).Nur geringfügig geringere prozentuale Gewinne, als bei Grönemeyer, gab es für die Andreas Bourani Titel ‚Auf Anderen Wegen‘ (aktuell Rang 16) und auf niedrigerem Niveau für ‚Auf Uns‘ (Platz 49)
US Star Meghan Trainor hingegen konnte trotz Live Auftritt in der gestrigen ECHO Sendung nur enttäuschende Gewinne von ca 30% (für ‚Lips Are Moving‘) erzielen.
Wieder in die Top 100 zurückgekehrt sind die Niederländer The Common Linnets mit ihrem lange und immer noch anhaltend von deutschen Radiostationen gepushten ESC 2014 Song ‚Calm After The Storm‘ (Rang 26).
Für die deutsche ESC 2015 Hoffnung Ann Sophie gibt es aktuell nochmal ein kleines Reinschnuppern in die deutschen Top 100. Ihr für unseren Geschmack nicht 100% geglückter Live Auftritt bei der gestrigen ECHO Preisverleihung fand beim kaufenden Publikum nur mittelmäßig Gnade. ‚Black Smoke‚ wird im Moment bei iTunes auf Rang 64 geführt.
Das ist immerhin aber 2 Plätze besser, als für die am besten verkaufende Version des ‚Atemlos Durch Die Nacht‘ Millionensellers der gestern mit 4 Echos ausgezeichneten Schlagersängerin Helene Fischer.
Gänzlich unbeachtet, was die Verkaufszahlen anbetrifft blieb die Echo Preisverleihung an den Deutsch-Rapper Kollegah. In der Sendung wurde was Live Auftritte betrifft ‚Deutsch Rap‘ nur mit einer unglücklichen Performance des Acts Deichkind Beachtung geschenkt. Der Titel hat bei iTunes aber nur mittlere Gewinne zu verzeichnen.
Wo zur Hölle waren denn eigentlich Milky Chance?
Mit Erschrecken mussten wir gestern feststellen, dass der größte deutsche Download Hit aller Zeiten (‚Stolen Dance‚ von Milky Chance, mehr als 1,2 Mio Download Verkäufe) bei der ECHO Preisverleihung keine, nichtmal die klitzekleinste Erwähnung fand. Milky Chance wurden zwar mit einem ECHO ausgezeichnet (als der im Ausland erfolgreichste deutsche Act), diese Kategorie fand allerdings im ARD Fernsehen nicht statt. Es ist ungebührend und unprofessionell, dass Milky Chance im Fernsehen unbeachtet geblieben sind. Das kann nicht wahr sein! Man muss allerdings einräumen, dass sich Milky Chance derzeit auf Tour in den USA befinden (für praktische alle gestern beim Echo gesehenen deutschen Musikstars ein fast unerreichbarer Traum). Wie dem auch sei, Milky Chance selbst haben auf ihrem Facebook Profil ihren Echo bislang unkommentiert gelassen. Sie gaben dort jedoch bekannt ab August sich eine Auszeit unbestimmter Länge zu nehmen. Wir nehmen an, dass wir Milky Chance in den Charts nie wieder sehen werden.
In den Albumcharts gibt es für die Echogewinner und ECHO Performer bislang mittlere Erfolge. Der nicht ausgezeichnete James Bay, der bei der Echo Preisverleihung mit einer uns nicht ganz überzeugenden Performance aufgetreten war, konnte wohl einige Gewinne einfahren, war aber schon vor der Sendung mit seinem Album ‚Chaos And The Calm‘ auf dem bundesweiten Rang 1.
Mittlere Verkaufszahlen Zugewinne gab es für Alben von Herbert Grönemeyer, Revolverheld, Andreas Bourani und Robin Schulz. Für die gestern recht schnippisch aufgelegte Helene Fischer (‚erschiesst mich doch‘) gab es nur letzte minimale Gewinne auf niedrigen Niveau ausserhalb der Top 40. Es scheint der Markt nun endgültig restlos abgegrast. Es ist nun Zeit für eine längere Pause! Bye Helene.
Mit Verwunderung nahmen wir einige der Echo Auszeichnungen zur Kenntnis. Aus welchem Grunde z.B. The Common Linnets ausgezeichnet wurden bleibt uns schleierhaft. Auch die fragwürdige Auszeichnung für Unheilig in der absolut unpassenden Kategorie ‚Bester Act Rock Alternative national‘ sehen wir kritisch. Was Unheilig macht (bzw. gemacht hat) ist weder Rock noch Alternative. Mehr als Pop ist es nicht. Man könnte es aber auch Schlager nennen.
Etwas belustigt waren wir, als Schlagersängerin Andrea Berg mit einem ‚Live Act‘ Echo ausgezeichnet wurde, der aber eigentlich natürlich auch Helene Fischer zugestanden hätte.
Ebenfalls regelrecht erstaunt waren wir, dass die ARD einer Sendung eines Konkurrenzsenders (‚Sing Meinen Song‘ des RTL-Mediengruppe Senders VOX) großen Senderaum einräumen musste.
Inwieweit die ECHO 2015 Preisverleihungs-Sendung den besonderen Ereignissen des Tages gerecht werden konnte, wagen wir nicht zu beurteilen. So wirklich gelungen waren die Versuche diesbezüglich unserer Meinung nach vielleicht nicht wirklich. Frage ist wie man es besser hätte machen können.
Fazit:
die Verkaufserfolge der Echo Acts durch die Fernsehpräsenz, insbesondere der mit 4 Echos ausgezeichneten Helene Fischer, kann man vom erzielten Umsatz her als eher mittelmäßig einstufen.
Einschaltquoten der Echo 2015 Preisverleihung:
Die Zuschauerzahl erreichte gestern im Schnitt 3,39 Mio (ab 3 Jahren). Das entsprach einer Einschaltquote von 13,3%. Im Jahr 2014 konnte die Echo-Preisverleihung noch 4,2 Mio Zuschauer (Quote 15%) anlocken. Die Zahl der Zuschauer sank in diesem Jahr somit um fast 20%. (2013 waren es 3,37 Mio, 2012 waren es aber nur 2,6 Mio Zuschauer, die die Echo Sendung ansahen). In diesem Jahr bewegt man sich also im langjährigen Durchschnitt.
Bei den 14-49jährigen Zuschauern wurden von der ARD 1,31 Mio erreicht (bei einer Einschaltquote von 13,1%).
Das wird dich doch freuen Erik, dass Sam Smith den I-Heart-Radio-Award als Best New Artist gewonnen hat.
Ansonsten war Taylor Swift die große Abräumerin: Award als Aritst of the Year, Best Lyrics „Blank Space“, Song of the Year „Shake it off“.