Grosses Bohai in der O2Arena Berlin: Die Showgala aus Anlass der Verleihung der Echo 2009 Musikpreise, übertragen vom öffentlich-rechtlichen TV-Sender ARD, zeigte einen interessanten Aufgelopp von ein paar deutschen und dem einiger internationaler Musikstars. Moderatoren waren ‚Holzhütteninhaberin‘ Barbara Schöneberger und Oliver Pocher. Beide machten ihre Arbeit recht ordentlich.
Abräumer des Abends war der frischgebackene Bundesvision Song Contest Sieger Peter Fox, der gleich 3 Echos einheimste.
Bis auf wenige Ausnahmen wird der Echo an diejenigen Künstler verliehen, die im jeweiligen Bereich die meisten Tonträger verkaufen konnten. Diesbezügliche Zahlen wurden selbstverständlich jedoch nirgends bekannt gegeben.
Einige Live gesungene Künstlerleistungen sind besonders hervorzuheben. Gute Figur machten vor allem die Band Silbermond (Irgendwas Geht) und überraschenderweise auch US Star Katy Perry (Thinking Of You), der man ihre Erkrankung kaum anmerkte. Hut ab vor ihrem Mut trotz gesundheitlichem Handicap live gesungen zu haben, das haben sich an diesem Abend nämlich nicht alle getraut.
Opener der zeitlich sehr in die Länge gezogenen Gala war die irische Band U2, die mit ihrem neuen Titel aber wohl nur eingefleischte Fans wirklich beeindrucken konnten.
Weitere Performances gab es von:
Sasha (live gesungen?)
Silbermond (live gesungen)
Lionel Richie
Lionel Richie & Stefanie Heinzmann
Paul Potts (live gesungen)
Katy Perry (live gesungen)
Depeche Mode
Amy MacDonald (live gesungen)
(Amy was war das denn?)
Razorlight (live gesungen)
(hoppala da wurden aber einige Töne versemmelt)
Udo Lindenberg
The Scorpions
eine deutsche Schlagersängerin trat auch auf, da ‚fiel aber plötzlich das Bild aus’…
und der deutsche Eurovisions Beitrag wurde auch vorgestellt.
Dafür, dass der Echo ein deutscher Musikpreis ist, traten allerdings im Verhältnis viel zu wenig deutsche Interpreten auf. In der Halle nicht gesehen wurden Polarkreis 18, sie waren nicht einmal nominiert. Das ist ganz schön verwunderlich, hatte doch Polarkreis 18 mit Allein Allein einen der meistverkauften Hits des Jahres 2008.
Deutschem Nachwuchs wurde auf der Bühne der O2 Arena keine einzige Chance gegeben, internationalem schon. Das muss man kritisieren.
Thema Peinlichkeiten:
Florian Silbereisen musste sich laustarke Buhrufe gefallen lassen.
Bruce Darnell (hilfeeee…geht’s noch?)
Bushido (ch ch rock pok..)
Klitschko (überleg, überleg..na wie hiess denn noch gleich nen Song von den Scorpions?)
Alles umsonst beim Echo?
O-Ton Pocher (er befand sich im Publikumsbereich): „Hat hier eigentlich auch einer für ein Ticket bezahlt?“
alles Publikum um ihn herum im Chor: „Nööö“
Der Reinfall des Abends:
Beim Berliner Publikum ganz furchtbar übel durchgefallen ist der in der Echo-Gala erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte deutsche Beitrag zum Eurovision Song Contest. Sichtbar verdutzt mussten die Vortragenden am Ende ihres unglaublicherweise nicht mal live gesungenen Liedchens feststellen, dass sich kaum jemand in der riesigen Halle dazu bequemte zu applaudieren, da musste man schon genau hinhören. Sowas nennt man eigentlich ein klassisches Fiasko, das hätte niemals passieren dürfen!
Kommentar O-Ton Pocher dazu: „Zwei Punkte müsste man damit eigentlich in Moskau kriegen“
Alle 24 Echo Preisträger 2009 im Überblick:
Künstlerin National Rock / Pop: Stefanie Heinzmann
Stefanie Heinzmann ist allerdings schweizerische Staatsbürgerin, das ist den Preisverleihern wohl entgangen…..
Künstlerin International Rock / Pop: Amy Winehouse
Künstler National Rock / Pop: Udo Lindenberg
Künstler International Rock / Pop: Paul Potts
Band National Rock/Pop: Ich + Ich
Band International Rock/Pop: Coldplay
Künstler/Band Schlager: Helene Fischer
Künstler/Band Volkstümliche Musik: Kastelruther Spatzen
Künstler/Band National/International HipHop: Peter Fox
Künstler/Band National Rock/Alternativ/Heavy Metal: Die Ärzte
Künstler/Band International Rock/Alternativ/Heavy Metal: AC/DC
Album des Jahres: Amy Winehouse – Back to Black
Bester Newcomer National: Thomas Godoj
Bester Newcomer International: Amy MacDonald
Hit des Jahres: Kid Rock – All Summer Long
Beste Musik-DVD-Produktion National: Helene Fischer – Mut zum Gefühl (live)
Bester Live-Act National: Die Toten Hosen
Bestes Video National: Rosenstolz – Gib mir Sonne
Erfolgreichster Produzent/Produzententeam National: Peter Fox, The Krauts (David Conen & Vincent van Schlippenbach)
Erfolgreichste Jazzproduktion: Till Brönner
Lebenswerk Echo: Scorpions
Kritikerpreis National: Peter Fox – Stadtaffe
Sonderpreis: Lionel Richie und Plattenlabel Motown
Ehren-Echo: Rosenstolz
Fazit: Eine, wenn man ehrlich ist im Grunde fast überflüssige Show, die einheimischen Künstlern, anders als der viel angesehenere Brit Award in großbritannien, zu wenig Raum gegeben hat.
