Das Aschenputtel-Märchen geht weiter: Rosa Linn (eigentlich Rosa Kostandjan, kürzlich 22 Jahre alt geworden) ist mit ihrem Song SNAP die ganz große kommerzielle Siegerin des Eurovision Song Contests 2022.
Relativ unerwartet konnte „SNAP“ alle anderen Eurovision 2022 Finalsongs beim Audio-Streaming weit hinter sich lassen. Zu Weihnachten 2022 überschritt der Song „SNAP“ beim Streamingdienst Spotify die 500 Mio Plays Grenze. Das hat vor ihr noch keine Sängerin, die beim ESC angetreten ist geschafft. Rosa steht damit hinter dem Spotify Streaming Milliardär Duncan Laurence, mit „Arcade“ im Jahr 2019 für die Niederlande Eurovisions-Sieger geworden, auf Platz 2 der ewigen Bestenliste der beim Streaming erfolgreichsten ESC Finalsongs.
Neben „Arcade“ ist „SNAP“ der einzige ESC Song der letzten Jahrzehnte, der es auch in die US-amerikanischen Billboard Charts geschafft hat.
Aktuell gehört Rosa Linn mit etwas über 23 Mio. monatlichen Hörern/Hörerinnen zur Riege der aktuell größten Spotify-Stars. Sie steht auf einer Stufe mit US-amerikanischen Megastars, und das nur durch ein einziges Lied.
Über den Song
Snap wurde geschrieben von Allie Crystal, Courtney Harrell, Jeremy Dussolliet, Larzz Principato, Rosa Linn und Tamar Mardirossian. Es handelt sich demnach um eine US-amerikanische Musik-Produktion mit einem kleinen Anteil armenischer Co-Produktion. Die erwähnten Personen teilen sich die anfallenden Tantiemen (mutmaßlich). Allein bei Spotify dürften in diesem Jahr mehr als 1 Million US$ an Tantiemen angefallen sein. Hinzu kommen einige Hunderttausend, die bei Apple Music, Amazon Music, Deezer, Napster und anderen Streamingdiensten eingefahren wurden.
Besonders erfolgreich ist „SNAP“ aktuell in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden.
Rosa Linns fabelhafter Erfolg steht jedoch nicht ganz alleine.
Bonus-Bericht:
ESC 2022 mit Allzeit Rekord! Erstmals Milliarden Show!
Die ESC 2022 Finalsongs sind insgesamt beim Audio-Streaming so erfolgreich, wie noch keine ESC Finalsongs eines Jahres zuvor (Spotify Daten). Schon vor einigen Wochen haben die 25 Finalsongs bei Spotify, ihr Streaming-Aufkommen zusammengenommen, die gigantische 1 Milliarde Grenze durchstoßen. Die „Jahres Milliarde“ ist natürlich ein formidabler Meilenstein für den ESC. Trotz mancher Unkenrufe (die auch bei uns hin und wieder zu lesen waren) steht der ESC im Jahr 2022 so gut dar, wie schon lange nicht.
In diesem Jahr haben bis gestern die 25 Finalsongs zusammengerechnet ein Streaming-Aufkommen von 1,083053 Milliarden Plays. Die 25 Finalsongs des Jahres 2021, die immerhin 12 Laufmonate mehr auf dem Streaming-Buckel haben, kommen aktuell auf zusammen 933,092 Millionen Streams. Jetzt schon haben die 22er ESC Finalsongs ihre Vorgänger um doch recht eindrucksvolle 16% übertroffen. In den nächsten 12 Monaten dürften noch ein paar Dutzend Millionen an Plays dazukommen.
Rechnet man die jeweils erfolgreichsten Songs „raus“ (2022 ist das SNAP, 2021 war das Zitti E Buoni von Maneskin) so ergibt sich 2022 für die verbliebenen 24 Songs ein Gesamt-Streaming-Aufkommen von 580,596 Millionen Plays. Die verbliebenen 24 Songs des Vorjahres kommen trotz 12 Monate längerer Laufzeit nur auf 570,861 Millionen Spotify Plays. Info: man sollte „die Laufzeit“ nicht unterschätzen. Gerade ESC Finalsongs sind meist sehr langlebig und flackern rund um das ESC Ereignis immer wieder mal auf.
Tatsache ist, dass die 2022er ESC Finalsongs ganz klar erfolgreicher sind und sein werden, als die ESC Finalsongs des Jahres 2021 und damit auch erfolgreicher (was das Audiostreaming betrifft) als andere Finalsongs eines Jahres überhaupt. Allzeit-Rekord! Das erlaubt auch an sich den positiven Schluss, dass dem ESC die Puste nicht etwa ausgeht, sondern im Gegenteil. Jedem/jeder Zweiten, der/die dort mitmacht winken mindestens 10 Mio Spotify-Plays. Mehr als einem Viertel winkt gar mindestens ein 25 Mio Spoti-Plays-Hit. So gesehen sollte die Zukunft des ESCs bis auf weiteres gesichert sein.
Lobend zu erwähnen ist, dass der deutsche ESC 2022 Teilnehmer Malik Harris mit „Rockstars“ bei Spotify bis jetzt auf 27,896 Mio Plays gekommen ist. Er ist damit der erfolgreichste in einem ESC Finale letztplatzierte Song ever. Year-End Allzeit Rekord.
Kritisch könnte man bemerken, dass selbst viele relativ schwache ESC Songs noch erstaunlich viele Streams abbekommen.
Snap chartet, aber welche Songs noch?
Einschränkend muss man festhalten, dass von den 25 Finalsongs, außer SNAP, keiner wirklich nennenswerten Charterfolg im jeweiligen Ausland hatte. SNAP hat übrigens ausschließlich Erfolg im Ausland, da in Armenien Spotify nicht freigeschaltet ist. Auf ein paar Chart-Wochen internationalen Charterfolg brachten es SloMo, Brividi, Hold Me Closer und Stefania.
„Stefania“, Siegertitel 2022 vom Kalush Orchestra (UKR), landet beim Spotify Streaming in der ESC 2022 Year-End Liste der Finalsongs auf einem nicht so ganz überzeugenden Rang 6. Der Titel kann damit zu den weniger erfolgreichen ESC Siegersongs gezählt werden. Er steht in der mittlerweile schon recht langen Reihe von Siegersongs osteuropäischer Acts, die aus ihrem Sieg in der kommerziellen Verwertung nur mittelviel bis wenig machen konnten.
Wenig überraschend ist der isländische ESC 2022 Final Beitrag „Med Haekkandi Sol“ mit 5,006 Millionen Spotify Plays der erfolgloseste ESC 2022 Finalsong. Die Isländerinnen übertreffen aber immerhin bei weitem den erfolglosesten ESC 2021 Finalbeitrag „Karma“, der bis heute nur auf 3,804 Millionen Plays kam.
8 der 2021 ESC Finalsongs haben bis heute weniger als 10 Mio. Spotify-Plays generieren können. 2022 hat davon 9. 3 sind aber schon so nah an 10 Millionen, dass mutmaßlich in 12 Monaten nur 6 übrigbleiben, die dann weniger als 10 Mio. Plays haben werden.
Über 50 Mio Spotify Plays haben in diesem Jahr 3 geschafft. Die Songs des Jahres 2021 weisen 4 Songs auf, die mehr als 50 Mio Plays haben buckeln können. 2 bis 3 weitere Songs des Jahres 22 könnten die 50 Millionen in 12 Monaten aber ebenfalls überschritten haben.
Hier nun das am 07.10.22 erschienene offizielle Musikvideo zu „SNAP“. Es handelt sich dabei um das zweite offizielle Musikvideo zu Rosa Linns Erfolgshit:
Weiterhin bleibt es dabei, dass Rosa Linn bei Youtube mit „Snap“ gegenüber dem Audio-Streaming stark unterdurchschnittlich performt. Grade mal 48 Mio Views haben offizielle Videos und ESC Live Mitschnitte von „Snap“ insgesamt bis jetzt gebracht (10% des Audiostreaming-Aufkommens bei Spotify). Der Vorjahressieger-Song „Zitti E Buoni“ von Maneskin z.B. kommt auf etwas über 270 Mio Youtube Views (75% des Audiostreaming-Aufkommens bei Spotify). Es bleibt schon etwas seltsam, warum Rosa bei Youtube nicht wirklich vom Fleck kommt.
Last question today:
Wären eigentlich noch größere Streaming-Erfolge von ESC Finalsongs möglich? Die Antwort ist ganz einfach: natürlich JA. Immerhin 2 der 5 großen ESC Länder, die für viele Streams ihrer eigenen Songs sorgen könnten (insbesondere Frankreich, aber auch Deutschland) sollten „mit besseren“ Songs noch deutlich mehr an Streams generieren können. Aber auch die in diesem Jahr leidlich erfolgreichen Länder England (UK) und Spanien könnten noch mehr an Streams liefern.
Die Chartperformance der ESC Finalsongs im jeweiligen Ausland ist abseits von „Snap“ ziemlich überschaubar bis im Grunde enttäuschend. Die Finalsongs waren allerdings auch nicht der Gestalt, dass man ihnen rundweg Chartpotential hätte zusprechen wollen. Mehr war bei den meisten Songs einfach nicht drin.
