Auch im nicht grad mitreissenden zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contest 2010 gab es wieder sehr wenige Songs, denen wir einen größeren Charterfolg in Deutschland zutrauen würden. Selbst die hochgelobte türkische Rockband Manga kann uns mit ihrem doch etwas gewöhnungsbedürftigen Song nicht so wirklich überzeugen. Technisch gesehen zeigte die Band aber einen guten Vortrag.
Leicht überraschend war, dass es Schwedens Anna Bergendahl nicht ins Finale des Eurovision Song Contest 2010 schaffen konnte. Da fehlte es wohl an nachbarschaftlicher Hilfe. Man muss aber auch sagen, dass Annas Bühnenperformance und ihr Gesang nicht so ganz das Gelbe vom Ei waren. Bei ihr schien alles etwas gequält und machte einen leicht anbiedernden Eindruck. Die Gitarre hätte sie von vornherein im Fundus lassen sollen. Das sah ‚doof‘ aus.
Von der aktuellen Entwicklung im europäischen Musikgeschmack ist auch in diesem 2. Halbfinale nicht viel auszumachen. Altbacken aufdringlich bis zeitweise gequält professionell erschienen uns doch etwas zu viele der 17 Beiträge in diesem zweiten ESC 2010 Halbfinale. Wir würden uns sogar darauf versteigen wollen, dass es im zweiten Halbfinale im Schnitt sogar etwas ’schlechtere‘ Songs zu hören gab, als im ersten.
In das Finale des Eurovision Song Contest 2010 am 29.05.2010 in Oslo konnten nach Entscheidung der Jurys und der Telefonvoter folgende 10 Künstler mit ihren Liedern vorstoßen:
Georgien
Sopho Nizharadze – Shine
wie vorhergesagt
Ukraine
Alyosha – Sweet People
wie vorhergesagt, dennoch eine kleine Überraschung
Türkei
maNga – We Could Be The Same
wie vorhergesagt
Israel
Harel Skaat – Milim
wie vorhergesagt, es darf von Harel auch im Finale geschrieen werden
Irland
Niamh Kavanagh- It’s For You
wie vorhergesagt
Zypern
Jon Lilygreen & The Islanders- Life Looks Better In Spring
eine kleine Überraschung, der Song ist aber recht nah am aktuellen Musikgeschmack
Aserbaidschan
Safura – Drip Drop
wie vorhergesagt
Rumänien
Paula Seling & Ovi – Playing With Fire
eine Überraschung
Armenien
Eva Rivas – Apricot Stone
wie vorhergesagt
Dänemark
Chanée & N’evergreen – In A Moment Like This
wie vorhergesagt
Die hier gelistete Reihenfolge ist genauso, wie sie in der Live Sendung veröffentlicht wurden. die Reihenfolge ist rein zufällig und durch einen Computer generiert worden. Unsere Vorhersagequalität betrug 80%.
Ausgeschieden sind: Schweden, Niederlande, Litauen, Schweiz , Slowenien, Bulgarien und Kroatien.
4 der 9 Kandidaten osteuropäischer Länder und 3 der 8 Kandidaten westeuropäischer Länder sind damit im zweiten ESC 2010 Halbfinale rausgeflogen.
Ganz schwache Songs kamen diesmal tatsächlich aus den 7 Ländern, die ausgeschieden sind. Einzig Schweden hatte man eigentlich ein Weiterkommen ziemlich deutlich vorhergesagt. Besonders der fast schon grenzdebile niederländische Beitrag (Sieneke kann jetzt ‚Ik Bin Uit‘ singen – das heisst: ‚ich bin raus‘), der Glitzerhosenbeitrag Litauens und der fast schon idiotische Stilmix Song Sloweniens sind vollkommen zu Recht im Halbfinale des ESC 2010 mit Pauken und Trompeten untergegangen. Auch dem schweizer Beitrag fehlte die Überzeugungskraft. Der eidgenössische Sänger Michael Von Der Heyde schien sehr nervös und hatte die Ausstrahlungskraft eines schweizer Berggletschers bei Nacht. Zum Ausscheiden der schwedischen Kandidatin Anna Bergendahl titelte das schwedische Boulervardblatt Aftonbladet (die schwedische ‚Bild‘): „Schwedens grösstes ESC Fiasko aller Zeiten“. Höchsstrafe für Schweden ist dabeizudem, dass Dänemark weitergekommen ist. Immerhin ist aber der dänische Song von Schweden geschrieben worden, das dürfte den Nordlichtern vielleicht denn doch ein wenig Trost spenden.
3 der letzten 5 Halbfinaleteilnehmer sind weitergekommen. Es scheint also doch schon ein kleiner Vorteil zu sein, am Ende des Feldes anzutreten. Man sollte diesen Vorteil aber nicht überbewerten, da auch 3 der ersten 5 Kandidaten des 2. Halbfinals den Weg ins ESC 2010 Finale fanden.
Safura aus Aserbaidschan hatte uns hier nicht überzeugt, sie machte bei ihrem Drip Dröppchen Auftritt einen sehr angespannten Eindruck und hatte vor allem zu Beginn den Charme eines Eisblocks.
Uns scheint eher, dass die Türkei und Zypern näher am Zeitgeschmack eines jüngeren Publikums sind. Die Songs dieser beiden Länder sollten nicht unterschätzt werden. Dänemark und Irland lauern.
Mit diesem zweiten Halbfinale ist im übrigen erwiesen, dass das sogenannte Google Orakel nicht viel taugt. Anna Bergendahl war da doch tatsächlich auf Platz 3 oder 4 von allen 39 Teilnehmern platziert. Jetzt hat’s für die arme Anna nicht einmal für das Finale gereicht. Umso mehr heisst es nun Lena die Daumen zu drücken. Es wird sehr, sehr schwer. Im ESC 2010 Finale könnte es ein sehr enges Kopf-an-Kopf Rennen geben. Wollen wir hoffen, dass Lena am Samstag Abend bei diesem Rennen dann mit dabei sein wird und nicht frühzeitig auf der Strecke bleibt. Anna Bergendahl hatte ja nun auch ganz ordentlich viel Vorschusslorbeeren bekommen (wir geben aber bereitwillig preis, dass wir Annas Song von Anfang an für nicht so gut gehalten haben, die Daten hatten sie aber zu einer mittleren Favoritin gemacht…)
Oljo EILMELDUNG!!!
Norwegen und Schweden- Platz 3 Satellite!!