Schluss mit lustig. Erklärt die GEMA jetzt den deutschen Youtube-Nutzern indirekt ‚den Krieg‘? Über dunkele Machenschaften und den bitteren Kampf um Werbeeinnahmen. Konsequenz: Musikvideos werden für Deutsche bei Youtube gesperrt. Unglaublich!
Mit der Gebühren-Forderung von 12 Cent für jedes von einem deutschen Nutzer des Videoportals Youtube aufgerufenen Musikclips schreckt derzeit die weithin unpopuläre Monopol-Rechteverwertungsgesellschaft GEMA die Millionen deutschen YouTube Nutzer auf.
Youtube-Verantwortliche reagierten mit Unverständnis und Entsetzen auf die ihrer Ansicht nach exorbitante und völlig überzogenen Forderung der deutschen GEMA.
Wie zu hören ist, soll deutschen Besuchern der Website Youtube schon in Kürze der Zugang zu jeglichen Musikvideos von GEMA Mitliedern verwehrt werden, da ab Mittwoch 00:01 Uhr der bisher zwischen Youtube und der GEMA geltende Vertrag hinfällig ist.
Die GEMA Forderung übertrifft die von der britischen Rechteverwertungsgesellschaft geforderte Vergütung (0,00025 € je abgespielten Musikvideo) um Sage und Schreibe das fast 50zig Fache.
Auf welchen Berechnungen die Forderung der GEMA beruht vermag niemand zu sagen, insbesondere die GEMA selber nicht.
Laut spiegel.de äusserte eine Vertreterin der GEMA, dass die GEMA 1 Cent pro aufgerufenem Musikvideo von Youtube gefordert habe, wenn gleichzeitig Youtube der GEMA weitreichende statistische Daten über jeden erfolgten Videozugriff übermittele. Kurz gesagt die GEMA will von Youtube wissen wie hoch die Werbeeinnahmen Youtubes je Video tatsächlich sind….
Falls diese Datenübermittlung nicht stattfände, so würde, laut GEMA-Vertreterin, automatisch die 12 Cent Mindestvergütung für jedes genutzte Werk eines GEMA-Künstlers greifen bzw. gefordert werden. Warum die Mindestvergütug 12 Cent beträgt liegt allerdings völlig im Dunkeln.
Wie die GEMA auf ihrer Website mitteilt hat sich die GEMA dazu entschlossen ’sich der Auseinandersetzung (mit Youtube) stellen, um die Interessen der von ihr vertretenen Urheber zu schützen‘.
Die GEMA erwähnt hier natürlich nicht die deutlich niedrigere Forderung ihrer britischen Schwester-Verwertungsgesellschaft.
Beispielrechnung:
Allein für das Video zum Song Allein Allein der Gruppe Polarkreis 18 (über 5 Mio Views) müsste somit von Youtube 600.000 € an die GEMA überwiesen werden, dies wäre fast das doppelte der Summe, die der Song als verkaufter MP3/iTunesPlus Einzel-Download an Umsatz gebracht hat.
Wer oder Was ist eigentlich die GEMA?
Die ‚Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte‘ kurz genannt GEMA ist ein rechtsfähiger wirtschaftlicher Verein dessen Mitglieder Komponisten, Texter und Verleger von Musikwerken sind.
Die GEMA ist eine Monopolgesellschaft deren Aufgabe es vornehmlich ist möglichst hohe Vergütungen für die öffentliche Aufführung von Musikwerken ihrer Mitglieder zu erzielen.
Allein für die Lizensierung eines Tonträgers in Deutschland (z.b. CD oder Musikdownload) verlangt die GEMA eine Gebühr von exakt 9,009% des Nettoverkaufspreises. Ohne Lizenz darf ein Tonträger in Deutschland nicht verkauft werden.
Im Jahr 2007 erzielte die GEMA einen Umsatz von ungeheuren 849,6 Mio €. Nur 10% der Mitglieder der GEMA erhalten 70% der Ausschüttungen (Ausschüttung= GEMA Umsatz minus GEMA Verwaltungskosten). Wie hoch die Vergütungen des GEMA Aufsichtsrates sind, ist natürlich unbekannt.
Aber nicht nur bei Tonträgern kassiert die GEMA, sondern auch bei jeglichen Live-Musikveranstaltungen werden für den Veranstalter Gebühren fällig. Auch jegliches Abspielen eines Musikstückes eines GEMA Mitgliedes in der Öffentlichkeit (das sind nahezu 100% aller kommerziellen Musiktitel) sei es im Radio, Webradio, Fernsehen, Diskotheken, Gaststätten, Fitnessstudios, Bierzelten usw. wird ist gebührenpflichtig. Die anfallenden Gebühren sind exorbitant hoch (die höchsten der Welt) und werden seitens staatlicher Behörden nicht auf ihre Angemessenheit kontrolliert.
Des weiteren müssen auch für sogenannte Leermedien GEMA Gebühren entrichtet werden.
Melkkuh Endverbraucher:
Das Ganze zahlt natürlich am Ende voll und ganz der ahnungslose Verbraucher, entweder über seine Rundfunkgebühr, den höheren Kaufpreis für Musik, oder über hohe Eintritts- und Ticketpreise.
Kommentar:
Die Werbeeinnahmen Youtubes durch Besucher, die Musikvideos anschauen und dann auf Werbebanner klicken dürften beträchtlich sein. Wie hoch diese tatsächlich sind behält Youtube für sich. Ernstzunehmende Schätzungen gehen aber davon aus, das selbst 10€ Werbeumsatz pro 1000 Musikvideo-Views schwer zu erreichen sind (=1 Cent je Video). Dennoch glauben manche Youtube sei ein womöglich 1000m tiefer See voll mit Gold, den man nur anzuzapfen brauche. Die GEMA fordert von Youtube eine Transparenz, die sie selber aber tunlichst vermeidet. Ein denn doch höchst seltsames Gebaren.
Droht ‚Amoklauf‘ der GEMA?
Ein Vorgehen der GEMA auf Biegen und Brechen ist möglicherweise sogar im Interesse einiger der Mitglieder der GEMA. Den ‚Tod‘ von Youtube in Deutschland würde sicher so manchen jubilieren lassen. Allerdings wird hier die Rechnung unter krassester Misachtung der Interessen der deutschen Youtube User gemacht. Die scheinen der GEMA völlig wurscht zu sein.
machen alles kaputt… kontrolle kontrolle bald sogar aufn klo