Nach Analyse verschiedenster statistischer Daten hier eine Liste der Songs, die Lena wahrscheinlich schlagen muss, um mit Satellite den Eurovision Song Contest womöglich als Siegerin verlassen zu können:
Kopf an Kopf scheint es zwischen Lena und der aserbaidschanischen Vertreterin Safura zuzugehen. Der Titel Drip Drop hat eine verdächtig gute Presse und ist statistisch gesehen vielleicht sogar vor Lena anzusiedeln. Der Trend in Europa geht besonders in den letzten Tagen in Richtung Safura, Lena verliert im Ausland anscheinend statistisch gesehen leicht an Boden. An dieser Safura jedenfalls muss man vorbeikommen, um zu gewinnen. Einfach wird das nicht. Wir vom OLJO-Team halten Drip Drop jedoch für ’naja geht‘. So recht verstehen kann man es nicht, dass ausgerechnet dieser Song zum Favoriten ‚hochsterilisiert‘ wurde. Das wird einigen bei Satellite natürlich auch so gehen…
Lena bei einer Probe in Oslo. Foto von REUTERS/Bob Strong. Content © 2010 Reuters All rights reserved.
Im erweiterten Favoritenfeld befinden sich neben Aserbaidschan und Deutschland auch noch:
Israel: Harel Skaat – Milim,
Frankreich (‚gefährlicher‘ Geheimtipp): Jessy Matador – Allez Ola,
Georgien: Sofia Nizharadze – Shine,
und
Dänemark: Chanée & Thomas N’Evergreen – In A Moment Like This.
Knapp dahinter haben wohl noch folgende Beiträge einiges an Chancen:
Türkei: Manga – We Could Be The Same,
Serbien: Milan Stankovich – Ovo Je Balkan,
Schweden: Anna Bergendahl – This Is My Life,
Norwegen: Didrik Solli-Tangen – My Heart Is Yours,
Lettland: Aisha – What For,
und Armenien: Eva Riva – Apricot Stone
Überraschungen sind auf jeden Fall aber nicht auszuschliessen, denn hinter Lena und Safura befindet sich ein doch sehr breites und eng zusammenliegendes Verfolgerfeld. Auch sind Lena und Safura keineswegs gesichert. Aus einem Zwei- könnte schnell ein Drei-, oder sogar Vier-Kampf werden. Sicher ist, dass Lena und auch Safura, oder andere, nicht so favorisiert sind, wie es der spätere Eurovisionssieger Alexander Rybak im vergangenem Jahr zum gleichen Zeitpunkt vor dem ESC Finale 2009 in Moskau war.
Als chancenlos erscheint den Daten nach Großbritannien. Wir gehen ausserdem verstärkt davon aus, dass Sieneke aus den Niederlanden das Halbfinale nicht überstehen wird.
Gesamt Fazit: In diesem Jahr wird es beim ESC Schauen wieder ganz, ganz hart werden. Nerven aus Stahl werden benötigt, denn es droht ein Balladenfestival vom Feinsten. Warum viele Länder ausgerechnet zu Balladen gegriffen haben ist zwar teilweise zu verstehen, aber Balladen fristen in den Verkaufscharts westeuropäischen Länder nur ein Schattendasein. In Osteuropa sieht das wohl anders aus, wenngleich es dort natürlich nur Radiocharts gibt, keine Song Verkaufscharts. Gekauft werden dort wenn, dann nur ganze CD Alben, keine Songs, oder Maxi CDs. Downloadportale gibt es dort nicht. Grad die meist balladenhaften Beiträge der osteuropäischen Länder sind halt doch recht weit vom derzeitigen Geschmack des Musikkäuferpublikums in Westeuropa entfernt. Ausnahme ist da vielleicht Aserbaidschan…
230 Tonnen wiegt die Beleuchtung in der Eurovisionshalle in Oslo. Futuristisch. Licht wird es also mehr als reichlich geben! Vielleicxht wäre weniger mehr? Foto: REUTERS/Berit Roald/Scanpix. Content © 2010 Reuters All rights reserved.
Eurovision Abstimmungssystem könnte auch 2010 in Oslo für ‚komische‘ Ergebnisse sorgen:
Unangenehme, oder eher verwunderliche Überraschungen könnte auch das in diesem Jahr geltende Abstimmungssystem erzeugen. Besonders das Telefonvoting lädt die interessierten Voter geradezu dazu ein auf Dauerwahlwiederholung zu stellen. Bevorteilt werden dadurch Songs von Interpreten, die in ausländischen Staaten eine große Landsmannschaft als bedingungslose Fans besitzen. Das wären u.a. die Türkei, Griechenland, Russland, Serbien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina. In eingeschränktem Maße gilt das auch für Aserbaidschan, aber auch für Deutschland.
In diesem Jahr ist es so, dass sämtliche Punkte von 1 bis 12 nach 50% Telefonvoting und 50% Juryentscheid ermittelt werden. Die Jurys bestehen aus jeweils nur 5 Leuten, die beruflich mit dem Musikbusiness zu tun haben sollen (ist aber nicht 100% zwingend vorgeschrieben). Die 50-50 Regel wird 2010 auch in den Halbfinals angewandt. Nach dem ESC Finale wird, wie schon im Vorjahr, auch das ‚reine‘ Telefonvotingergebnis veröffentlich werden.
Wie immer, wird es auch in diesem Jahr in Oslo zu Voting- und Juryergebnissen kommen, die den Anschein von strategischem Nachbarschaftbonus machen. Leider hat Deutschland zwar der Anzahl nach mit die meisten Nachbarländer, aber persé dennoch historisch gesehen nur einen mäßigen Bonus.
Das auffallende Nachbarschaftsvoting lässt sich aber leicht erklären: Es ist im Grunde gar keine Absicht, sondern eher ein Ergebnis der Berichterstattung in den jeweiligen Ländern. Die Skandinavier z.B. vergleichen sich sehr intensiv untereinander, so, wie es die Balkanländer auch machen. Allein dadurch entsteht ein größeres Interesse an den verglichenen Songs.
ESC Telefon Voting: Manipulationen möglich?
Unbekannt ist, wie technische Manipulationen (Hackerangriffe) am Eurovision Telefon-Votingsystem ausgeschlossen werden können. Es gibt Computerprogramme, die eine Beeinflussung möglich erscheinen lassen. Aus diesem Grund hat zum Beispiel die Musikcastingshow American Idol in den USA extra eine externe Firma beauftragt um sogannte unlogische Abstimmungshäufungen, die z.B. durch ‚Hacker‘ entstehen, aufzudecken. Eine ähnliche Sicherung ist unserer Kenntnis nach beim Eurovision Song Contest Votingsystem nicht eingezogen worden. Konzertierte Angriffe auf das Tele-Votingsystem mehrerer Staaten gelten aber als unwahrscheinlich.
Voting hin, oder her: Abgerechnet wird nach dem Eurovisionsfinale in den Charts!
Alexander Rybak hat da einen sehr hohen Maßstab gesetzt. Sein Fairytale war direkt nach dem ESC Finale 2009 4 Tage lang EU Nummer 1 als meistvekaufter Song in Europa und schaffte es sogar 3 Tage lang in die iTunes Top 300 der USA und Kanadas. Auch war Fairytale in den Top 100 von Australien und Neusseland notiert. Im wichtigsten Musikmarkt der EU, dem von England, war Fairytale allerdings nicht so der Hit. Es reichte kurzfristig nur für einen besseren Top 20 Hit.
Immerhin 8 Tage lang nach dem 2009er ESC Finale war damals Fairytale das meistgesehene Musikvideo der ganzen Welt!
Update: Lettland ist nach grottenschlechter Performance rausgeflogen. Man sollte sich auch als ‚Favorit‘ nicht versingen, dann ist man ganz schnell weg vom Fenster.
Nach dem ersten Halbfinale tauchen mögliche neue Konkurrenten für Lena auf: Island und Belgien scheinen durch die Qualifizierung in den erweiterten Favoritenkreis vorstoßen zu können. Russland könnte aus dem Hintergrund ‚kommen‘.
Lena´s bisherige Osloaktivitäten scheinen sich bei Itunes im nordischen Ausland bemerkbar zu machen. Sie ist wieder aufgestiegen:
Nowegen von 82 auf 22
Finnland von 37 auf 29 (war vorher schon wieder raus aus den Top100)
Schweden von 32 auf 7