Immer noch keine Verhaftungen: Bleibt der furchtbare Tod von jetzt schon 19 Loveparade Besuchern in Duisburg etwa ungesühnt?
Auf einer Pressekonferenz zur Loveparade Tragödie in Duisburg, die am heutigen Tag um 12 Uhr stattfand, bot sich ein bizarres Schauspiel. Keiner der Verantwortlichen übernahm die Verantwortung für das Tunnel Massaker. Im Gegenteil, geschickt wurde jegliche Verantwortung von sich gewiesen und indirekt mit dem Finger auf andere gezeigt. Es wurde von einem tragischen Unglücksfall gefaselt.
Weder der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, noch die eigentlichen Loveparade Veranstalter (Loveparade GmbH), noch die Polizeiführung der Stadt Duisburg konnten Schwächen an ihrem, angeblich von ungenannten ‚Experten‘ als sicher bewertetem Sicherheitskonzept, ausmachen. Es konnte nicht einmal annähernd Einigkeit darüber erzielt werden, wieviele Menschen gestern eigentlich bei der Schlussveranstaltung der Loveparade anwesend waren, geschweige denn, wieviele eigentlich überhaupt als Maximalzahl erwartet wurden.
Für uns ist es verwunderlich, dass die Personen, die die Loveparade in der Form, wie sie von ihnen in Duisburg geplant wurde, veranstaltet haben bzw die Veranstaltung gestattet haben, weiterhin überhaupt auf freiem Fuß sind. Staatsanwaltliche Ermittlungen wurden mittlerweile wohl aber aufgenommen. Die Bundespolizei soll den Fall jedoch nicht übernommen haben. Wir unterstellen Verdunkelungsgefahr. Frau Kraft, bitte übernehmen Sie! Es ist Zeit zum Handeln! Lasst sie nicht einfach so davon kommen!
Wir fordern, dass der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, die für die Genehmigung der Loveparade verantwortlichen städtischen Beamte, sowie die örtliche Polizeiführung umgehend wenigstens ihrer Ämter enthoben werden.
Was ist mit den Massenmedien?
Keine angemessenen Reaktionen auf das Unglück gab es auch bei den Massenmedien, die unisono unaufhörlich in den vergangenen Tagen und Wochen aufgerufen hatten die Loveparade zu besuchen. Die große deutschen Zeitung (die mit den 4 Buchstaben..), die die Loveparade 2010 mit täglichen Vorberichten besonders intensiv beworben hatte (exklusiv Partner der Loveparade GmbH), tut sich nun sogar abstossenderweise damit hervor, extrem reisserisch über das Disaster in Duisburg zu berichten.
Keine Reaktionen auch beim großen öffentlich-rechtlichen Jugend-Radiosender EinsLive, der im Vorfeld der Loveparade 2010 nicht müde wurde seine Hörer mehrmals täglich heiss auf einen Besuch der Duisburger Loveparade zu machen.
Erst hinlocken und hinterher sagen, ’na da habt ihr mal echt Pech gehabt‘, aber wir haben keine Schuld ‚dran…typisch.. Hinweise auf mögliche Gefahrepotentiale hat es in keinem der Medien wirklich gegegeben.
OLJO-Team verzichtete auf Loveparade Besuch
Wir vom OLJO-Team hatten Abstand von einem Besuch der Loveparade in der doch recht kleinen Stadt Duisburg genommen, da uns besonders aus unseren gemeinsamen, schlechten Erfahrungen bei der Loveparade Essen, ein Besuch in Duisburg als ganz und gar nicht erstrebenswert erschien.
Übrigens: Es wird nie wieder eine Loveparade geben.
Da sieht man mal was für einen Unterschied eine gute sicherheitsdurchdachte Massenveranstaltung wie das Public Viewing bei der Fußball-WM und diesem Desaster ausmachen kann.
Ich für meinen Teil danke es meiner Paranoia mich vor solchen Massenveranstaltungen zu hüten.
Aber mal ehrlich, ich bin ein absoluter Laie, was Sicherheitskonzepte betrifft, aber selbst ich kenne den „Propfen-Effekt“ aus der Panik-Forschung. Und jeder der Mal eine Sekt-Flasche geschüttelt hat, weiß was passiert, wenn Druck durch einen kleinen Flaschenhals muss – richtig, eine Explosion !
Ich war zwar noch ein Kind, aber ich kann mich heute noch gut an die Bilder aus dem Heysel-Stadion in Belgien erinnern – wie kurz doch das Gedächtnis der Menschheit ist.