Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Musikbusiness: Deutschland nun drittgrösster Musikmarkt der Welt.

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Die vergleichsweise günstige Entwicklung auf dem deutschen Musikmarkt hatte im Jahr 2010 zur Folge, dass Deutschland zum drittwichtigsten Musikmarkt der Welt aufgestiegen ist. Das jahrelang auf Rang 3 befindliche England (Großbritannien) ist auf Grund der dortigen Wirtschaftskrise und der daraus resultierenden Marktschwäche beim erzielten Gesamtumsatz auf Platz 4 zurückgefallen. Welt Platz 1: USA, Platz 2: Japan.

 
Der relative Erfolg der deutschen Musikindustrie basiert vor allem darauf, dass in Deutschland der Verkauf von traditionellen Musik CDs im Vergleich zu England noch nur sehr moderat zurückgeht. In England hingegen hat es bei den Verkaufszahlen von Musik CDs im Jahr 2010 einen spürbaren Rückgang gegeben, der auch nicht durch wachsende Verkäufe im Album Downloadsektor ausreichend abgefedert werden konnte. Der deutsche Tonträgermarkt profitiert hingegen erheblich davon, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland vollkommen anders ist, als im krisengeplagten England.

 
Beim Pro Kopf Umsatz von Tonträgern in Euro liegt in Grossbritannien jedoch weiterhin vor Deutschland. Wie offizielle Daten zeigen ist im laufenden Jahr 2011 in England das Wachstum im digitalen Bereich nur mäßig, der Album CD Absatz nimmt weiter ab. Im ersten Quartal 2011, (Januar bis März) gab es in England ein Minus von 2,6% beim gesamt Albumabsatz, also CDs + Album Downloads. Die Absatzzahl betrug 26,99 Mio verkaufte Alben. Das Umsatzwachstum bei verkauften Einzeldownloads erreichte in England im ersten Quartal 2011 im Vergleich zum ersten Quartal 2010 einen Wert von +6,3%. Etwas höher war die Wachstumsrate bei verkauften Album Downloads. Schätzungen erreichen im Schnitt ein Plus von etwa 15%. Der Album CD Absatz dürfte in England im ersten Quartal 2011 um 4 bis 5% niedriger sein als im ersten Quartal 2010.
Der erzielte Bruttoumsatz ging in Quartal I ’11 (gegenüber Q1 ’10) um ca 1% zurück. Der Erlösanteil von Song Downloads am gesamten Tonträgerumsatz der englischen Musikindustrie wuchs innerhalb eines Jahres von 12,8% auf jetzt 15,5%. In den USA beläuft sich dieser Anteil auf fast 33%. In Deutschland sind Einzeldownloads kommerziell noch immer völlig unbedeutend. Nur bescheidene 3% des Gesamtumsatzes der deutschen Musikindustrie machen verkaufte Song Downloads aus, weitere ca 1% machen übrigens immer noch verkaufte Single CDs aus. In den USA werden keine CD Singles mehr verkauft, in England haben CD Singles einen Marktanteil am Umsatz von nur 0,25%.
Die durchschnittlich höchsten Preise für Song Downloads werden weltweit natürlich in Deutschland verlangt…
Daten zu den Umsatzerlösen des ersten Quartals 2011 hält die deutsche Musikindustrie natürlich wie üblich geheim…Ein Umsatzwachstum hat es aber wohl nicht gegeben, das wäre sicher gemeldet worden.

 
Weltweit nahm 2010 der Umsatz mit Tonträgern um steile 8,3% ab. Werte ab Minus 5 muss man als ‚Einbruch‘ klassifizieren.
In Deutschland ging der erzielte Umsatz der Musikindustrie angeblich um 4,6% zurück (die erheblichen Einnahmen die durch geahndete Copyrightverstöße erzielt wurden sind dort nicht inkludiert). Die Zahl der von Deutschen illegal downgeloadeten Musikstücke ging laut Musikindustrie auf einen Wert zurück, der niedriger ist, als im Jahr 2000 und um über 60% geringer ist, als zur Hochzeit des illegal Downloadens. Zugenommen hat aber das ‚Schulhof‘-Tauschen. Der von der Musikindustrie behauptete Zusammenhang zwischen Umfang des illegalen Downloadens und der Höhe des Musikabsatzes ist daher nicht stichhaltig nachzuweisen. Der Umsatz müsste demnach eigentlich steigen (auch wenn es Schulhoftausch gibt, gab es früher ja auch…), stattdessen sinkt der Umsatz gemütlich weiter…
Vor allem eine ausgeprägte Album CD ‚Talfahrt‘ Absatzschwäche in den USA sorgte für das schwache Welt-Ergebnis. Die Bedeutung der europäischen Musikmärkte für den Umsatzerlöse amerikanischer Musikprodukte hat sich auch 2010 erheblich erhöht. Die amerikanische Konkurrenz ist vor allem im ‚Song Bereich‘ sehr groß, dort herrscht in Europa so etwas wie totale amerikanische Hegemonie. 2011 scheint sich durch die Aufwertung des Euro eine nochmalige Bedeutungserhöhung der europäischen Märkte für US Musikproduktionen abzuzeichnen.
Mehrere hundert Millionen Euro im Jahr verdient die US Industrie im übrigen mit Abspielungsvergütungen, die Radio- oder TV Vorführungen in Europa per GEMA usw. einfahren. Gerade die Bedeutung von Abspielvergütungen nimmt rapide zu, da diese in der Erlössumme stabil bleiben, oder sogar anwachsen. Das betrifft (bis auf Deutschland) auch ‚Youtube Vergütungen‘. Merklich steigern konnte besonders die deutsche Musikindustrie ihre Einnahmen, die sie mit in Musikvideos eingebettete Werbespots erzielen konnte. Diese Einnahmen werden natürlich, wie so vieles, geheim gehalten….In Deutschland schätzen wir diese Einnahmen auf 10 Mio € mindestens (konservative Schätzung).

 
Neue ‚alte‘ Trends:
Weiterhin gerne lamentiert die Musikindustrie über die ‚kostenlos Mentalität‘. Lamento und Taten sind dabei aber, wie so oft, zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Die Musikindustrie unterstützt nämlich ausgerechent in großem Umfang werbefinanzierte ‚kostenlos‘ Musikabspiel Lock-Dienste. Ziel ist es, die dortigen ‚kostenlos‘ Nutzer lieber früher als später zu Käufern teurer Abonnements zu machen. Die GEMA abgesegneten ‚Abo-Fallen‘ werden wohl als ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell angesehen. Die Abos garantieren nämlich eins: munter sprudelnde Einnahmen. Fast schon egal wieviel und was man produziert. Welcher Dienst in Deutschland an den Start gehen darf, entscheidet natürlich exklusiv die GEMA. Soll ja möglichst viel hängen bleiben bei möglichst wenigen…

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Achtung die Koreaner kommen: Wird K-Pop den deutschen Markt erobern? | JUICED.de
26. April 2014 21:21

[…] Pop-Musikmarkt in Deutschland – immerhin der drittgrößte der Welt – ist heiß umkämpft. Deutschsprachige Musiker kämpfen mit englischsprachigen Musikern aus […]

Erik
Erik
19. April 2011 21:28

@Salem gut da hattest du schon recht. Innuendo ist die persönlichste Platte da Freddie wusste er würde bald sterben, made in Heaven profitierte vom Tode Freddies ist aber dennoch sicher eine der besseren Platten. Ich schätze Miracle sehr, Freddie war ja immer ehrlich was er von seinen Songs hielt. Mit Kind of Magic war er unglücklich – ebenso das keiner seiner Songs mit Michael auf Thriller kam. Letztlich hatte er es als homosexueller Sänger in den USA schwer. Leider!

Salem
Salem
19. April 2011 10:30

@Erik Den langen Kommentar hättest Du Dir sparen können, darum gings doch gar nicht! Du hast behauptet, Freddie hätte seltenst seine Songs selbst geschrieben, was aber eben absolut nicht stimmt. Einfach mal zuzugeben, dass Du falsch lagst ist wohl nicht drin! Subjektiv geprägte Meinungen, die sich zumindest teilweise mit den erzielten Verkaufszahlen nicht decken (z.B. waren die ersten drei Alben die kommerziell am wenigsten erfolgreichen, The Game von 1980 war in 5 Ländern auf der 1, auch in USA mit 4fach Platin; Hot Space, The Works und A Kind Of Magic haben in USA immerhin Goldstatus erreicht, in anderen Ländern Platz 1, Innuendo war da in USA auch nicht erfolgreicher, wobei die USA ja nicht der Maßstab sind; Made in Heaven ist das weltweit erfolgreichste Album, in USA auch „nur“ Gold und Platz 58) bringen da gar nichts! Um nur ein Album nochmal herauszugreifen: The Works ist von vorne bis hinten ein fantastisches Album, für mich gibts da keinen einzigen Ausfall. „Und viele Songs wie Friends will Be Friends textlich und von der Melodie aus dem Baukasten.“ So hats ja Gaga mit Judas auch gemacht bzw. bei Born this Way in Bezug auf die Musik sogar nur einen einzigen bereits… Weiterlesen »

Erik
Erik
18. April 2011 10:08

Gaga mit Bieber zu vergleichen ist hanebüchen. Dieser Mensch ist ein Teenidol wie tausende andere vor ihm, mit solchen Leuten macht man so viel Cash wie möglich – mit t-Shirts Barbies Konzerten und nach paar Jahren ist dann Sense. Eine Pianistin und Entertainerin mit einem jungen Schönling zu vergleichen der alles was er macht „nett“ macht – das ist wie Obama mit Westerwelle zu vergleichen. Das tolle an Leuten wie Gaga und Mercury ist ja das diese Leute zumindest ihre Fans total begeistern und diese hinter ihren Künstlern stehen- das Gaga, Lena, Rihanna oder etwa Jackson früher vielen auf den Sack gehen ist klar. Omnipräsent in den Medien und auf ihre Art und Weise anders als der Rest.

Erik
Erik
18. April 2011 09:59

We are the Champions und we will Rock you sind absolute Gurken @Salem – das sagte selbst Freddie. Gaga ist auch dann am besten wenn sie Balladen singt. Das Problem mit Queen Platten war ja immer das sie ein paar gute Songs enthielten ab 1978 aber nie im Ganzen. Nach den guten ersten 3 Platten überzeugte erst wieder Innuendo als Platte. So war Queen ab 80 nur noch eine Singles Band. Und viele Songs wie Friends will Be Friends textlich und von der Melodie aus dem Baukasten. Deshalb gelang Queen nach Another One Bites the dust kein Hit in den USA mehr. Auch einer der Grunde warum sich die the Best of Platten am besten verkauften. Das gleiche Problem hatte auch Madonna die erst mit Ray of light eine in sich stimmige Platte veröffentlichte.

Nino
Nino
17. April 2011 14:41

Lady Gaga kann man derzeit nicht mit Justin Bieber vergleichen. Der hat aktuell ein Kinofilm und eine neue EP rausgebracht. Lady Gaga hingegen bringt jetzt ihre zweite Single raus, die ohne Promo zum Verkauf angeboten wird. Die Single wird sich wohl noch steigern, obwohl Platz 1 warscheinlich nicht mehr erreichbar ist.

Aber wieso muss Lady gaga immer auf Platz 1? Telephone oder Alejandro haben es auch nicht auf Platz 1 geschafft und haben beide Platin bekommen.

Manchmal bekommt man den Eindruck, dass Leute vor den PC warten und schauen, ob Lady Gaga nicht auf der Spitzenposition ist, um dann ein Ende ihrer Karriere hervorzusagen.

Katy Perry, Rihanna & co. schaffen es auch nicht immer auf Platz 1, sind jedoch auch immer erfolgreich. Man muss nicht immer der Beste sein, um erfolgreich zu sein.

Deutschi
Deutschi
17. April 2011 11:20

Hi Erik,
so ist das leider in Deutschland, dass auf jedem rumgetrampelt wird, der Erfolg hat. Aber wo du gerade Lena ins Spiel bringst. Du hattest doch eine Freikarte für ein Konzert. Guck es dir an, dann weißt du warum sie hochgejubelt wird, von denen die auch dabei waren. Allerdings fällt mir grad niemand ein, der in letzter Zeit mehr kritisiert wurde (unberechtigterweise) als Lena. Aber wie gesagt, Neid: die höchste Form der Anerkennung in Deutschland.

Salem
Salem
17. April 2011 11:09

@Erik
Sorry wenn ich das jetzt so knallhart sage, aber wie ahnunglos und schlecht informiert bist du denn in Bezug auf Freddie Mercury!? Er hat z.B. ALLE Songs seines Solo-Albums „Mr Bad Guy“ komplett selbst und alleine geschrieben, die Songs auf „Barcelona“ (mit Montserrat Caballé) entstanden mit Mike Moran als Coautor, „Bohemian Rhapsody“ (wie revolutionär, total neu und ungewöhnlich der Titel damals war und auch heute immer noch ist, ist unbestritten, von solch einem echten Giga-Meilenstein der Musikgeschichte ist Gaga Lichtjahre entfernt und wird sowas wohl auch nie erreichen!) oder auch „We Are The Champions“ und unzählige andere Queen-Hits stammen aus seiner Feder!