Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Musikmarkt USA 2007: Absatz steigt, Umsatz fällt

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Wie verlässliche US-amerikanische Webseiten berichten, war 2007 ein zwiespältiges Jahr für die amerikanische Musikindustrie. Die Gesamtzahl verkaufter Einheiten=Absatz (Album/Single CDs, Vinyl Alben/Singles, digitale Einzeltracks/digitale Alben, Videos, DVDs und Real-Klingeltöne) stieg 2007 auf 1,369 Milliarden Stück. 2006 wurden 1,198 Milliarden Einheiten verkauft. Das Wachstum des Stückzahlabsatzes betrug im Jahresvergleich 14%.

Haupträger dieses Wachstums waren allerdings die steigenden Verkäufe an digitalen Einzeltiteln (Einzeltrack-Downloads+Real Klingeltöne+Musik-Videos). Deren Zahl stieg innerhalb eines Jahres um beeindruckende 45% von 580 Mio (2006) auf 845 Mio (2007) Stück. Der Pro-Kopf Absatz an digitalen Musikdateien betrug in den USA 2007 2,8 Stück je Einwohner. In Deutschland betrug dieser Wert 2007 nur etwa 0,5 Stück pro Kopf der Bevölkerung.
Der durchschnittliche Preis eines Einzeltrack-Downloads betrug in den USA 2007 0,97 US-$, umgerechnet 0,69 € (Jahresdurchschnittskurs von 1,40 US-$ für 1 €). In Deutschland musste für einen Einzeltrack-Download im Schnitt 1,16 €=1,62 US-$ bezahlt werden, 67% mehr also, als in den USA.

Noch etwas größer, als das Wachstum bei Einzeltitel-Downloads, war in den USA das Absatz-Wachstum im Bereich digitaler Alben. 2007 wurden 50 Mio digitale Alben abgesetzt, 53% mehr als 2006.
Digitale Albumbundles gewinnen also als Umsatzträger zunehmend an Bedeutung für die US-Musikindustrie.

Link zum Thema:
Hits des Jahres 2007 in den USA: Digital, Album, Radio

Digitale Musikdateien haben 2007 in den USA einen Anteil von knapp 24% an den Gesamt-Musikverkaufserlösen erreicht, 2006 waren es erst 15%!

CD-Alben finden in den USA allerdings immer weniger Käufer. 2007 wurden nur noch 501 Mio Album CDs verkauft, 2006 waren es noch 588 Mio. Der Rückgang beträgt 15% 2006-2007.
Der Verkauf von CD-Singles ist in den USA weitgehend eingestellt worden. Der Verkauf von Vinyl-Alben und Singles besetzt einen nur winzigen Nischenmarkt.

Der Verkaufserlösrückgang bei sogenannten physikalischen CDs betrug 2007 im Vergleich zu 2006 geschätzte 1.250 Mio US-$.

Das Erlöswachstum beim Verkauf von digitalen Dateien lag 2007 bei geschätzten 400 Mio US-$.
Daraus ergibt sich, dass in den Vereinigten Staaten mit dem Verkauf von Musik insgesamt 10% weniger Erlöse von den Musikkonzernen erzielt wurden als 2006.

Die Marktanteile der 4 großen, weltweit agierenden Konzerne 2007 bei Musikverkäufen in Amerika:
Universal Music 31,9% (Verkaufserlöse: -9% gegenüber 2006)
SonyBMG 25% (Verkaufserlöse: -22% gegenüber 2006)
Warner Music 20,2% (Verkaufserlöse: +1,5% gegenüber 2006)
EMI 9,4% (Verkaufserlöse: -11% gegenüber 2006)
Sonstige 13,5% (Verkaufserlöse: -7% gegenüber 2006)

Aussichten für 2008
Sehr wahrscheinlich ist, dass auch 2008 in den Vereinigten Staaten der Verkauf von traditionellen Album CDs weiter abnimmt, womöglich sogar noch in beschleunigter Form, da die Verbreitung von schnellen Internetzugängen (DSL, Kabel), die ein schnelles Laden von Musik erst möglich machen, in Amerika 2008 rasch fortschreiten wird.
Auch 2008 werden die Verluste im physikalischen Sektor nur zum Teil durch Gewinne im digitalen Sektor ausgeglichen.
Ausserdem wird in den USA für 2008 der Beginn einer allgemeinen wirtschaftlichen Schwächephase erwartet, was dem Absatz von Album CDs sicherlich nicht förderlich sein wird.

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3 Comments
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Jay
Jay
16. Februar 2008 20:10

Danke!

ojm
ojm
14. Februar 2008 15:31

Quellen sind u.a. Presseveröffentlichungen der RIAA (Musikindustrieverband der USA), NSS (Charterstellungsunternehmen) und IFPI (internationale Dachorganisation der nationalen Musikindustrieverbände). Ein Teil der aufgeführten Werte sind von uns selbst errechnet worden (u.a. Durchschnittspreise und Erlösentwicklung)

Jay
Jay
13. Februar 2008 23:08

Es wäre klasse, wenn du mir zu diesem interessanten Artikel deine Quellen nennen könntest, damit ich das korrekt zitieren kann.
Vielen Dank und weiter so!
Jay