Album Charts Top 10
verfasst von OLJO-Team

Oonagh, oder wie Fernsehwerbung wen in die Album Charts pusht

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In dieser Woche einer der auffallenden neu platzierten Alben in den deutschen Albumcharts ist das erste Album der zuvor weitgehend unbekannten Musicaldarstellerin Senta-Sofia Delliponti (24) aus Wolfsburg, deren Künstlernamen auf Oonagh lautet.
Eine massive Bombardierung mit Fernsehwerbespots (ein durchaus teurer Spaß für die Oonagh Plattenfirma Universal Music…wer sonst würde das auch machen) konnte die Nachfrage nach dem Delliponti Debütalbum ‚Oonagh‚ in erhebliche Höhen schrauben.

Der Name Oonagh ist übrigens, anders als die Sängerin selbst behauptet, eine anglizistische Form des irischen Namens Ùna, der wohl so viel wie ‚Lamm‘ bedeutet. Nix von wegen Göttin des blabla.

Aktuelle Platzierungen des Albums ‚Oonagh‘ heute:
Amazon CD: Platz 23
iTunes: Platz 15
Amazon MP3: Platz 6
Musicload: Platz 4

Wie man sieht, konnte die sehr intensive Fernsehwerbung für dieses Musikprodukt eine beträchtliche Anzahl von Käufen initialisieren. Bundesweit gehen wir davon aus, dass Oonagh ziemlich sicher innerhalb der Top 20 der offiziellen deutschen Album Charts auftauchen wird (Platz 13 bis 18). Das entspräche einer Verkaufszahl von geschätzten 4.000 bis vielleicht 5.500 Stück.

Die Kosten der Werbespots werden von den paar verkauften Alben jedoch bei weitem noch nicht erreicht sein (wobei anzumerken ist, dass auf Grund einer Verfilzung zwischen Sat1/Pro7 und Universal Music Preisnachlässe wohl gewährt werden…). Bei Universal wird man sicher nichts unversucht lassen, dass Album noch ein paar Wochen in den oberen Bereichen der Charts zu halten. Da gibt es doch bestimmt bald noch ein paar TV Auftritte für die gute Oonagh.

Jetzt stellt sich uns die Frage, wer bei Universal Music bestimmt hat, dass diese Oonagh unbedingt einen Hit haben soll. Von ‚allein‘ wäre das nämlich nichts geworden. Das steht fest.
Man muss hier bedenken, dass neue Musikalben vieler anderer deutscher Künstler, die bei Universal Music unter Vertrag stehen, in keinster Weise mit so großen finanziellen Mitteln beworben wurden, wie gerade das Oonagh Debütalbum.
Bei Facebook haben sich bislang nur 4.500 Likers aktiv auf ihr Profil verirrt. Aber es ist auch gar nicht ‚ihr‘ Profil, sondern es gehört Universal Music…Sie ist demnach vollkommen unbekannt und ist schlicht nur eine Universal Marionette.
Klar ist auch: Mit Frau Delliponti will Universal Music die von der Gruppe Santiano bereits ganz genauso gefahrene Schiene, die man gerne und nicht zutreffend als ‚Ethno Pop‘ bezeichnet nochmal nutzen. Diesmal eben mit einer Frau. Die Taktik bleibt weitgehend die Gleiche. Auch Santianao begannen ihren Erfolg mit einer sehr massiven Fernsehwerbekampagne.
Ganz zufällig treten Santiano auf dem Oonagh Album denn auch bei zwei der 13 Songs des Albums als ’supporting acts‘ auf. Oonagh wird im Gegenzug dann als Voract bei der nächsten Santiano Konzerttournee antreten. So kann ja nu wirklich nichts mehr schiefgehen mit der Karriere! Wobei wir gerne anmerken wollen, dass es sich bei Santiano um eine Schlagergruppe handelt und nicht um Ethno Pop. Auch ‚die Nähe zu Enya‘ stösst uns unangenehm auf. Schon der Künstler-Name scheint uns ganz gezielt entsprechend gewählt worden zu sein (hohe phonetische Ähnlichkeit). Die Ähnlichkeiten zu Musikwerken von Enya sind beim Oonagh Album ebenfalls bestimmt nicht ungewollt. Kopie!?

Wichtige Information / Update:
Nach einer Recherche bei Phono Net (einer offiziellen Datenbank der deutschen Musikindustrie) werden folgende Personen als Verfasser der Songs des Oonagh Albums aufgeführt: Hartmut Krech (6 Songs), Mark Nissen (1 Song), Thorsten Brötzmann (3 Songs), Andreas Fahnert (1 Song) und Johannes Braun (2 Songs). Andreas Fahnert ist Mitglied der Gruppe Santiano, aller anderen sind/waren als Songschreiber und Produzenten für die Gruppe Santiano aktiv. Federführend ist Hartmut Krech, dem natürlich auch der Löwenanteil der Tantiemen zufliessen werden. Frau Delliponti wird wahrscheinlich nen Handgeld bekommen haben. Hartmut Krech ist auch Mastermind, der die Idee zu ‚Santiano‘ hatte und die Gruppe zusammenstellte…
Die Behauptung von Delliponti, sie hätte Songs des Albums ‚mit-geschrieben‘ ist bislang unbewiesen.

Das einzig sensationelle an diesem Album ist nur das gigantische Werbebudget welches Universal da zielgerichtet verballert. Ansonsten handelt es sich, so muss man leider enttäuscht feststellen, um seichtestes Tralala, das sogar oft in den Bereich ‚nervtötend‚ vorstösst. Auch stimmlich ist das nicht gigantisch, was man da zu Hören bekommt. Man hört natürlich schon, dass Senta-Sofia eine ausgebildete Musicalstimme hat, die aber trotz Ausbildung und relativ guter Intonationsfähigkeiten wenig Modulationsfähigkeiten aufweist, wie das bei einer guten Stimme zu erwarten wäre. Da hilft auch die ‚elbische Sprache aus den JR Tolkien Büchern‘ kein bisschen. Überhaupt die Songtexte…ein trauriges Kapitel bei Oonagh! Alles eh zu sehr ‚gewollt‘. Fantasy-Mittelalter ist ja so ‚in’…Bewertungs-Sterne: leider nur Null komma 5!

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33 Comments
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Erik
Erik
28. Februar 2014 15:13

Die haben doch sonst niemand siehe Nominierung von der Tolkien Tussi die Gewinner in allen Kategorien stehen eh fest, erfolgreichste Künstlerin National? hmmm Nena ne Michelle ne ja wer wohl denn nur? Erik überlegt und überlegt und überlegt : Helene Fischer grins erfolgreichstes Album: Erik überlegt sehr lange, Nena? Santiano? Nein Helene Fischer.

dilbert
dilbert
27. Februar 2014 10:49

Interessanterweise hat es nun sogar für eine Echo nominierung als beste Künstlerin Rock/Pop gereicht:
http://www.echopop.de/pop-kuenstlerin-national-rock/

Wurde da tatsächlich derartig viel in den ca 3..4 wochen verkauft?

Salem
Salem
5. Februar 2014 15:59

@Erik
Platz 35? Das Album steigt doch auf #18 ein!?
Hast du den Wendler evtl. mit dem Hinterseer verwechselt? Dessen Best of ist letzte Woche auf #35 eingestiegen.

Erik
Erik
5. Februar 2014 14:15

Ich frage mich auch wie Wendler seine Best of Werbeclips finanziert hat – während des Dschungelcamps, zur teuersten Werbezeit des Jahres. Es liefen ständig Clips.. stand im Vertrag drin das RTL die Clips umsonst senden musste damit er ins Camp ging? Weil Platz 35 ist ja nicht so dolle, da wurden ja scheinbar nur 2500 CDs verkauft, damit hätten die ja Millionenverluste bei all den Spots. Was denkt ihr?

Peter
Peter
5. Februar 2014 12:55

Hi Dean , dein Statement „Müsste Universal den Normalpreis zahlen, würde sich so eine Kampagne ja niemals rechnen. Hypen ist ja ok, wenn man genausoviel für das Hypen zahlen müsste, wie andere die auch hypen wollen…“ ist schon ein bißchen blauäugig, denn natürlich zahlen in einer kapitalistischen Wettbewerbswirtschaft nie alle den gleichen Preis. Auf Grund ihrer Nachfragemacht zahlen ja auch z.B. Aldi und Liedl nicht die selben Preise wie kleinere Firmen. Der immer wieder auftauchende Vergleich mit Rap-Akts und die Feststellung, dass „die Armen“ üblicherweise keine TV-Werbung haben und deshalb angeblich im Wettbewerb benachteiligt sind, wirft allerdings die Frage auf, ob sich ein Produkt wie ein Rap-Act über TV-Werbeclips überhaupt sinnvoll promoten läßt. Sehr viele Rap-Acts kokketieren mit Underdogimage und setzen auf Provokation und Konfrontation wobei häufig verbal in die sexistische Mottenkiste gegriffen. wird. Das kommt bei den Fans offensichtlich gut an, aber um diese geht es bei der TV-Werbung ja gar nicht, denn die Fans kaufen auch so. TV-Werbung zielt darauf ab neue Interessenten aus der breiten Masse zu gewinnen und da habe ich meine grundsätzlichen Zweifel ob Herr und Frau Mustermann mit vielen Rap-Produkten etwas anfangen können. Funktionieren könnte dies allenfalls bei etwas mehr mainstreamorientierten Sachen wie Casper,… Weiterlesen »

dilbert
dilbert
5. Februar 2014 10:12

Also ich würde hier vermuten das es sich um ein spinnoff von Santiano selber handelt, wie die autorenschaft der songs nahelegt. Die plattenfirma ist da vielleicht eher mittel zum zweck und Santiano, bzw die masterminds dahinter der eigentliche ideengeber.
Ob der einnahmen von Santiano wird man den werbeetat aus der portokasse genommen haben.
Im entertainmentbereich dürfte vieles nur mit vitamin B funktionieren, siehe Mariah Careys beziehung mit dem damaligen Sony chef. Sicher ein extremes beispiel, aber es muss ja nicht immer das betthäschen sein, persönliche bekanntschaften reichen da oft weiter als eigentliches können.
Das man hier auf eine jüngere sängerin setzt und nicht auf einen Andrea Berg typ ist selbstverständlich, a) der optik wegen, und b) weil dann noch mehr verwertbare jahre vorausliegen. Älteren ’neulingen‘ hängt meisten auch entsprechende, meist wenig erfolgreiche, vergangenheit an. Weshalb generell sinnvoller ist auf unbeschriebene blätter im musikbusiness zu setzten.
Es wird heute auch gerne vergessen das auch heutige legenden wie Elvis produkt eines produzenten-masterminds sind. Auch Michael Jackson ist das so ein beispiel. Also neu ist die masche nicht.

Erik
Erik
5. Februar 2014 07:54

Nun das ist Schrott, so wie Santiano Schrott ist. Bin jetzt kein Bruce Springsteen Fan aber der macht gute Musik. Oder etwa Xavier Naidoo, das kann man neidlos anerkennen. Aber so was wie diese Ethno Pop Sch— – wo dann auch noch Tolkien herhalten muss geht gar nicht.
Mit der deutschen Lady GAGA hat ja auch nicht geklappt. Universal hat auch keinen Teenie Act ausser Cro. Der meistgestreamte Song 2013 war übrigens can´t hold von Macklemore, gefolgt auf drei von ebenfalls macklemore mit Thrift shop. Das was die Jugend hört ist definitiv was anderes als Santiano, Berg und Die Amigos. @Oljo: klar Rap läuft, aber das ist ja eher Musik für Halbstarke und junge Männer- so typische Acts die Mädels mit 10 anhimmeln gibt es kaum. Cro hat ja nichtmal ein Gesicht. Früher gab es ja mehr Boybands als geschnittenes Brot.

chris
chris
5. Februar 2014 05:06

witzig und amüsant, wie Oljo hier einen auf „Plattenfirmen Verschwörung“ macht, nur weil man ein neues Produkt entwickelt hat, an das man glaubt und somit entsprechend Werbeplatziert! Dass es Euch (und Erik und einigen anderen hier) nicht passt, dass es ein neues DEUTSCHES Produkt gibt, wundert mich nicht. Nehmt mal alle Eure voreingenommenen Inhalte es Artikels beiseite und macht Euch einfach mal selbst Gedanken: na, was könnte der Grund sein, dafür, dass man ein Album bewirbt? Man schnupert bei diesem Projekt Helene Fische und Santiano Potential! Und da beide Acts die meistverkauften des letzten Jahrs waren, ist es mehr als verständlich dass man dieses Produkt somit auch in der Werbung platziert. Oder würdet ihr auch, wenn ein neues Waschmittel in der Werbung angepriesen wird, schreiben „wer will im Hause Persil denn dass ausgerechnet dieses Waschmittel ein Hit wird“ LOL!! Tja, warum will Universal wohl das ihr Prodult zum Hit wird…naaaa?? Und ich sag Euch: es wird ein Hit! Wenn nicht Platz 1, dann zumindest lange lange lange in den Top10. Ich vermute jetzt schon Gold-Garantie, evtl sogar Platin. Denn diese Musik wird bei vielen ankommen. PFUI! Deutsche Musik,ich weiss, aber ob ihr es glaubt oder nicht…man „darf“ in Deutschland immer… Weiterlesen »