Ausgerechnet der aktuell grösste Popstar der USA, die aus Pennsylvanien stammende Taylor Swift hat vor einigen Tagen mitgeteilt, dass ihr aktuelles Album ‚1989‚ (das in der Erstveröffentlichungswoche meistverkaufte Album in den USA seit über 10 Jahren) sowie alle ihre anderen Musikprodukte beim On-Demand Radiostreamingdienst Spotify nicht mehr abrufbar sein werden. Als Begründung gab Swift an nicht angemessen an den Einnahmen die Spotify in der Vergangenheit mit dem Streaming ihrer Musikprodukte erlöst hat beteiligt worden zu sein.
Mit diesem recht überraschenden und sehr öffentlichkeitswirksamen Schlag gegen den aggressiv und gerne mit Fehlinformationen auftretenden schwedischen On-Demand Radio-Service Spotify fand Taylor Swift in Kollegenkreisen breite Unterstützung.
Hierbei ist zu beachten, dass Taylor Swift als Textdichterin und gelegentlich sogar Komponistin bzw Mitkomponistin ihrer Songs bei Spotify eh schon bedeutend höhere Einnahmen erzielt, als andere ’nur singende‘ Künstler, wie z.B. Rihanna, oder bei uns in Deutschland z.B. Helene Fischer.
Es ist allerdings zu sagen, dass in Deutschland die Lage etwas besser ist, da die Vergütungen um ein paar Prozent höher ausfallen, als z.B. in den USA, oder im Spotify Heimatland Schweden.
Die Reaktion des Unternehmens Spotify liess nicht lange auf sich warten. Es wurde relativ dreist behauptet, Taylor Swift solle mal keine Welle machen, denn sie solle sich freuen, dass sie überhaupt etwas durch das Streaming verdient. Denn gäbe es das Streaming nicht, dann gäbe es mehr illegale Aktivitäten, die bekanntlich zu keinerlei Einnahmen führten. (Wir übersetzen mal: Bisschen ist besser als nichts, also halt gefälligst die Klappe. Kriegst wohl den Hals nicht voll, was…‚)
Ausserdem, so führt man bei Spotify weiter aus, sei es nicht die Schuld von Spotify, wenn die Musikindustrieunternehmen, die die Rechteverwertungs-Zahlungen von Spotify zunächst erhalten den Künstlern dann zu wenig weiterüberweisen. Das ist dann wohl Pech, oder ein schlechter Plattenvertrag zuungunsten des /der Künstler…
Dazu ist mal eines zu sagen:
An Spotify sind die großen Musikunternehmen ja selbst mit erheblichen Anteilen beteiligt. Besitzer eines Unternehmens überweisen sich also praktisch selbst Geld, da sich die Musikunternehmen im Normallfall die Internetpublizierungsrechte per Plattenvertrag bei den Künstlern gesichert haben. Zu diesem Zweck gibt es die sogenannten Publishing-Töchter der großen Musikfirmen.
Im Falle von Taylor Swift ist es so, dass sie nicht bei einem der drei großen weltumspannenden Musikkonzerne (Universal, Sony & Warner) unter Vertrag steht, sondern beim im Vergleich eher kleinen Musiklabel Big Machine Records. Der Spotify Chef unterstellt ausgerechnet, dass Big Machine Records ihrem Lead Artist Taylor Swift, der dort für einen Großteil der erzielten Umsätze sorgt, ‚zu wenig von dem auszahlt was Spotify an Big Machine überweist‘. Stichhaltig, oder überzeugend ist diese Argumentation nicht.
Man muss unbedingt davon ausgehen, dass Taylor Swift über ausgezeichnete Beziehungen auch und gerade in die Chefetage von Big Machine Records unterhält. Sonst wäre sie da ja schon längst stiften gegangen. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass Big Machine Records ausgerechnet ihrem Zugpferd die Spotify-Zahlungen (oder Teile davon) vorenthält. Von daher sind die Ausführungen von Verantwortlichen des Unternehmens Spotify zum Rückzug Taylor Swifts als ‚arg heisse Luft‘ einzustufen.
Vorstellen können wir uns jedoch, dass Big Machine Records von Spotify höhere Zahlungen für die dort sehr beliebten Taylor Swift Musikprodukte verlangte und das von Spotify unter Berufung auf ‚jeder bekommt das was er bekommt und fertig‘ abgekanzelt wurde.
Der Spotify-Rückzug von Taylor Swift, wie gesagt mit Abstand der Nummer 1 Popstar in den USA (und damit sozusagen auch Nummer 1 in der Welt), wird von einigen Auguren bereits als Beginn der Götterdämmerung für die Streamingdienste interpretiert. Das Beispiel könnte Schule machen, muss aber nicht.
Die allermeisten Popstars stehen nämlich bei den 3 großen Musikkonzernen unter Vertrag, die wiederum Anteilseigner bei Spotify sind, oder dort ein gewichtiges Wörtchen mitreden, da sie ja den Löwenanteil des bei Spotify verfügbaren Repertoires liefern.
Wer den großen Reibach mit Streaming wittert wird Spotify & Co nicht verlassen, auch wenn die eigenen Künstler überzeichnet gesagt mit nem Butterbrot abgespeist werden.
Da Spotify in den vergangenen Jahren und auch heute noch insgesamt hunderte Millionen Euro Verluste angehäuft hat sind die Anteilseigner natürlich daran interessiert endlich mal Gewinne zu realisieren. Es würde niemanden wundern, wenn das auf dem Rücken von auf welcher Weise auch immer verringerten Künstlervergütungen geschähe…
Spotify behauptet im Schnitt 0,55 Eurocent (= 0,0055 €) pro Abspielung an den/die Rechteinhaber eines abgespielten Songs zu zahlen. Einen statistischen Beweis legte Spotify dafür aber keinen vor. Es handelt sich um eine nicht überprüfbare Behauptung. Nur 231 Streams entsprächen dem Wert eines für 1,29€ verkauften Musikdownloads. Unserer Meinung nach ein auf Dauer nicht finanzierbar hoher Wert. (Wobei wir anmerken, dass jemand, der sich einen Song für 1,29€ kauft nur in seltenen Fällen diesen tatsächlich insgesamt deutlich mehr als 230 mal abspielen würde…). Im Selbstversuch haben wir festgestellt, dass in einer Woche ein Song schon mal auf 30 bis 40 Abspielungen kommt. Viele andere gekauften Songs aber nur auf 10 oder 15.
Wir rechnen mal:
Alle zahlenden Spotify Premium Nutzer (8€ nach Abzug der Umsatzssteuer), die mehr als 40 Streams am Tag konsumieren ( = ca. 1 bis 1,5 Stunden Nutzung am Tag) bringen nach Abzug der Betreiberkosten (die wir auf 10% des Umsatzes schätzen) effektiv Verluste. Bei denen die ein Abo für 5€ besitzen (in Deutschland nur noch für Studenten verfügbar) werden ab lediglich 20 Streams pro Nutzer am Tag Verluste anfallen.
In Deutschland gehen Spotify Zahlungen für Komponisten und Texter an die GEMA (Leute die nur die Stimmen beisteuern bekommen davon nichts). Auf Grund des extrem unfairen Verteilungsschlüssels, den die GEMA bei der Ausschüttungsberechnung anwendet, sind Top 100 Titel stark bevorteilt. Alle anderen gucken ‚in die Röhre‘. Stream ist in Deutschland nicht gleich Stream. Die Hit Streams bekommen von der GEMA mehr Geld pro Stream, als die anderen weniger erfolgreich laufenden Songstreams.
Wie das im Musikbusiness so ist, wird natürlich alles ziemlich geheimgehalten. Keiner (ausser natürlich den Musikunternehmen und u.U. den Streaming-Betreibern) weiss wieviel genau ausgeschüttet wird und wieviel sich die Publishing-Töchterunternehmen der Musikkonzerne davon abzwacken. Es ist vielen Künstlern nichtmal ersichtlich, wieviel Abspielungen ihrer Songs insgesamt und bei welchem Dienst im einzelnen überhaupt vergütungspflichtig stattfinden und wie hoch da jeweils die Ausschüttungen sein müssten. Das ist für die Künstler keine gute Situation.
Zum Schluss müssen wir noch ein weiteres Einnahmen-Problemfeld der Künstler in Deutschland ansprechen:
Wer jeden Tag stundenlang Musik per On-Demand Dienst streamt kann natürlich nicht gleichzeitig UKW Radio hören. Die Vergütungen, die die Künstler derzeit durch klassische Radioverbreitung erhalten werden ohne Zweifel sinken. Viele Radiosender, vor allem die, die sich an ein jüngeres Publikum wenden, werden gar ‚dicht machen‘ (wg zu geringer Reichweite und dadurch zu geringen Werbeeinnahmen). Das alles muss man natürlich gegenrechnen.
In den USA gibt es dieses Problem nicht, da dort Radioabsielungen nicht vergütet werden.
Quelle: lesen.net
spotify ist Ausbeutung.
Durch diese Streamingdienste verdienen die Leute kaum was.
Wenn schon eine taylor swift, die sehr erfolgreich und beliebt ist, nur 1 Million euro für Streamingdienste verdient, wie ergeht es dann durschitts-erfolg Musikern, die kaum bekannt sind.
Es gibt Künstler, die ständig posten, dass sie im letzten jAHR Durch streaming bei Spotify usw. 132 Dollar etc. verdient hätten
das ist lachhaft