Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

The Voice of Germany 2012: Staffelauftakt mit 20% Zuschauerzuwachs. Jesper Jürgens Favorit

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Entgegen dem Trend sinkender Einschaltquoten und Zuseherzahlen bei deutschen Musikcastingshows ist das vom Pro7/Sat1 Medienunternehmen auf den TV Kanälen von Pro7 und Sat1 seit gestern wieder gestartete Castingformat The Voice of Germany im großen Quotenglück. Die Zuseherzahlen bei der Auftaktsendung der zweiten Staffel von The Voice im Pro 7 Fernsehen stiegen um beachtliche 20% an (von 3,89 Mio im Jahr 2011 auf nun 4,86 Mio). Wann genau die Sendung aufgenommen wurde ist nicht bekannt. Es muss aber schon sehr viele Wochen zurückliegen. Nachträglich wurden die aufgenommenen Szenen vom Produktionsteam aus Holland zusammengeschnitten. Es handelt es sich mitnichten um einen echten Live-Mitschnitt.

 
Nur noch wenige hunderttausend Zuschauer trennen die bislang führende Castingshow DSDS von The Voice of Germany 2012. Vielleicht gibt es sogar bald einen Rangwechsel.
Die gestern aus der Konserve beim Sender Pro 7 gesendete The Voice Auftaktsendung der zweiten Staffel erreichte beim sogenannten Zielpublikum der 14-49jährigen Zuschauer (die für die Berechnung der Werbepreise maßgeblich ist) bei einer Zuseherzahl von 3,49 Mio eine Einschaltquote von 28,5% (2011 waren es 23,8%). Auch in diesem Zuschauersegment stieg die Zahl der Zuschauer um satte 20% an. Bei DSDS lag dieser Wert in der letzten Staffel bei ca 30% bis 35%. Viel trennen diese beiden Formate also nicht mehr.

 
Einfluss von The Voice auf die Charts
Heute kann auf Grund der hohen Zuseherzahl ein durchaus nennenswerter Einfluss der The Voice of Germany 2012 Kandidatenvorträge und der dort verwendeten Songs auf die deutschen Singlecharts festgestellt werden. Gleich mehreren Titeln gelang heute der Sprung in die iTunes Deutschland Top 100.
Darunter:
Je Veux von der französischen Sängerin Zaz auf Platz 61 aktuell, der von der Kandidatin Christine Kieu vorgetragen wurde. Es ist übrigens einer der ganz wenigen Fälle, in denen ein Castingkandidat einer deutschen Musikcastingshow ein französisches Lied zum Besten gab.
Mad World von Gary Jules & Michael Andrews, gesungen von dem aus der Schweiz stammenden Kandidaten Neo liegt bei iTunes auf Platz 75.
Jason Mraz mit I Won’t Give Up, vorgetragen von dem aus England stammenden Sänger Nick Howard klettert auf Platz 91.
Klare Siegerin ist jedoch Emeli Sandé mit dem Titel Next To Me, die von der wirklich gut aufgelegten Jenna Hoff auf Platz 15 (gestern Platz 46) hochgeschossen wurde. Jenna kann man jetzt schon zu einer der ersten potentiellen Favoriten auf den The Voice of Germany 2012 Sieg zählen.
Den Charterfolg bestimmter Songs aus The Voice sollte man aber nicht überbewerten!

 
Popularitätsranking der The Voice of Germany 2012 Kandidaten (TVOG Staffel 2), erste sogenannte Blind Audition:
Im aussagekräftigen Facebook Ranking der Kandidatenvorträge der Auftaktsendung sieht es heute (15.30 Uhr) so aus:
Jesper Jürgens 15.000 Likes (A Natural Man, Orginal: Aretha Franklin/ A Natural Woman), [Team Xavier Naidoo]
Nick Howard 8.300 Likes (Jason Mraz / I Won’t Give Up), [Team Rea Garvey]
Jenna Hoff 5.600 Likes (Emeli Sandé / Next To Me), [Team Rea Garvey]
Brigitte Lorenz 3.700 Likes (Pink / Misery), [Team Nena]
Neo 2.600 Likes (Gary Jules & Michael Andrews / Mad World), [Team Nena]
Christine Kieu 1.200 Likes (Zaz / Je Veux), [Team BossHoss]
Jessica Mears 977 Likes (David Guetta / When Loves Take Over), [Team Rea Garvey]
Tiffany Kirkland 958 Likes (Gossip / Perfect World), [Team BossHoss]
James Borges 629 Likes (Charlie Winston / Like A Hobo), [Team BossHoss]

 
Ganz klaren Girl Teen Bonus sammeln vor allem Jesper Jürgens aus Hamburg und der Brite Nick Howard. Die beiden heimsen für ihre als Video auf der völlig werbeverseuchten The Voice Website gezeigten Vorträge zusammen 60% aller Facebook Likes der neun eine Runde weiter gekommenen The Voice Auftaktsendungs-Kandidaten ein.
Jesper Jürgens ist haushoher ‚Like‘ Sieger. Ihn muss man mindestens übertreffen, wenn man The Voice gewinnen will, das wird jetzt schon schwer.
Jesper Jürgens, Nick Howard und Jenna Hoff aus Berlin scheinen sich als 3 mögliche Siegkandidaten aus der Auftaktsendung herauskristallisiert zu haben. Mit denn schon deutlichem Abstand folgen die sympathisch bodenständige Brigitte Lorenz aus Ennepetal und der zarte Neo aus der Schweiz. Alle anderen ernteten bei den Facebook Usern nur sehr geringen Zuspruch.
Insgesamt muss man den 9 weitgekommenen Kandidaten ein ansprechend hohes Leistungsniveau konstatieren. Von einem in der Breite so hohem Niveau der sängerischen Fähigkeiten können andere deutsche Castingshows nur träumen (man denke da nur an das armselige Popstars, auch von Pro 7 übrigens…). Die Songs der Kandidaten waren recht abwechslungsreich aber doch schon ziemlich speziell. Es wurde nur ein einziger aktueller Chart Hit (Next To Me von Emeli Sandé) vorgetragen, der dann auch gleich den größten Käuferzuspruch erntete.
Festzuhalten ist, dass nur 4 der 9 Kandidaten der The Voice Auftaktsendung in Deutschland geborene und aufgewachsene Künstler sind. Bissl wenig.
Zu meckern gibt es auch etwas: Da wurde öfters mal was nach dem Geschmack der Sendeverantwortlichen zusammengeschnitten, was in Wahrheit wohl so gar nicht abgelaufen war. (Gelächter und Beifall z.B.).
Aus zwölf lediglich 90sec Vorträgen eine 135 minütige Sendung zusammenzuzimmern ist schon hart an der Grenze. Das Füllmaterial ist (für unseren Geschmack zumindest) recht langweilig.

 
Auch in diesem Jahr verweigert das Pro7/Sat1 Medienunternehmen mit allen Mitteln die Verwendung von Mitschnitten aus The Voice für unabhängige Webseiten, wie oljo.de. Das kritisieren wir.
In den USA sind Castingshows (z.B. The X-Factor USA) von diesem geschlossenen Verwertungssystem bereits abgerückt. Das ist für deutsche Musik Castingshows ein leuchtendes Beispiel. Zur Nachahmung empfohlen!

 

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13 Comments
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Pinkowsky
Pinkowsky
22. Oktober 2012 20:08

Bei den teenies scheint Lena Kult zu sein den sie steht in der Bravo Hitliste seit vier Wochen auf platz 1

Sabrina
Sabrina
22. Oktober 2012 16:59

Ich bin auch der Meinung, dass The Voice of Germany in eine andere Kategorie zu stecken ist, als zum Beispiel DSDS. Allein der Fakt, dass beim ersten Eindruck nur die Stimmen zählen, spricht dafür. Michael Heinemann ist das beste Beispiel, er entspricht keinen Erwartungen, auch keinen Teenie-Erwartungen, sieht nicht so aus und ist Erzieher, dennoch hat er ein riesen Talent! Gerade habe ich mir die letzte Folge hier noch einmal angeschaut, große Talente dabei!

dilbert
dilbert
22. Oktober 2012 14:24

@Prinz Rowan
Da ist leider was dran. Ich vermute aber mal das die hater szene bei Lena auch auf die wiederaufgeflammte aufmerksamkeit reagiert. Es muss doch als hater frustrierend sein sich an drittklassigen castingleuten abreagieren zu wollen und festzustellen dass niemanden sein gewäsch interessiert. Hier greift die klassische ‚don’t feed the troll‘ geschichte.
Was aber auffällt sind halt einzelne wiederkehrende trolle, z.b. auch bei den Amazon bewertungen. Denen würde ich schon ein gewisses psycho-potential unterstellen.

Prinz Rowan
Prinz Rowan
22. Oktober 2012 10:46

Wir haben in Deutschland schon ein seltsames Verhältnis zu Talentauswahlveranstaltungen. Wenn mal eine Vertreter einer Nichtminderheit gewinnt, geht es noch höher her, als wenn ein ungelernter Geringverdiener mit hängenden Hosen gewinnt.

Die Lena-Fan und -Hater-Szene zeigt sich schön bei den CD Besprechungen. Das die Fans die Treue halten, wundert mich nicht, dafür sind sie ja Fans. Bei den Hatern hätte man doch gehofft, dass sie sich neue Ziele suchen. Aber weit gefehlt ! Da scheint es eine Abhängigkeit zu geben, die ein bisschen einer Sado-Maso bzw. Domina-Freier-Verbindung hat.

In der aktuellen Staffel fand ich bisher die Eva Croissant am interessantesten. Man muß etwas verrückt, von sich selbst überzeugt und bereit sein alles zu geben, um im Haifischbecken der Selbstdarsteller aka Musikbusiness wahrgenommen zu werden. Da waren zuviele Singen als Job Typen bei den Auditions.

Jason
Jason
21. Oktober 2012 19:45

naja dennoch…kann ich mir nicht vorstellen dass „teenie“-kult bei dieser show nun ne bedeutende relevanz hat…da wird die breite masse der zuschauer wohl doch nen etwas erwachseneren, reiferen geschnack als nun danach zu gehen wer „soooo süüüüüß“ ist…lach…

denke nicht dass The Voice nun ein Bravo Thema wäre

Manuel
Manuel
21. Oktober 2012 09:54

Hallo Oljo Team,
euren Hinweis auf die hohe Zahl an nicht aus Deutschland stammenden Künstlern kann ich nur unterstreichen.
Wobei mich nicht stört, wenn jemand auftritt, der jetzt in Deutschland lebt oder gerade nach Berlin gezogen ist – oder wo es das Format (noch) nicht gibt (wie in der Schweiz).
Ärgerlich und unverständlich wird es für mich bei einem Nick Howard, der offensichtlich nichts mit Deutschland am Hut hat und nur seinen Fanclub mitbringt ohne mehr als drei Worte Deutsch zu sprechen. Ein The Voice Format gibt es auch im UK und Holland (wo es herkommt). Würde mich mal interessieren, weshalb The Voice es in Deutschland nötigt hat Kandidaten zu importieren – gibt es doch nicht genügend Gesangstalent bei uns?
Grüße
Manuel

Shelly Frost
Shelly Frost
21. Oktober 2012 02:11

Vielleicht verhöhnt the Voice auf einer anderen Stufe. Doch tut sie es eben doch ,oder auch !
Trotz meines Erachtens zweier guter Juroren, hat es auch diese Show nötig, zu lügen.
Wirklich wahr ist wohl keine Show im TV.
Vielleicht sollten wir alle mal runterkommen, und das Programm sein lassen, was es immer war -Unterhaltung !
Der Zuschauer entscheidet für sich, was er sehen möchte.
Ich finde es schade und dumm, von Nörglern beurteilt zu werden…
Ich bin Krankenschwester, und freue mich über jegliche Zerstreuung.
Das leben ist hart genug…
Lachen ist ein großer Luxus und macht Menschen glücklich…

Jason
Jason
20. Oktober 2012 19:33

„Girl Teen Bonus“???
Also erstens mal weiss ich nicht, was ein erwachsener gestandener Mann von 25Jahren einen „Teen Bonus“ haben soll und zweitens, ist „The Voice“ mit Ernsthaftigkeit, qualitativem Anspruch und dem eindeutigen Fokus auf Talent…WEIT davon entfernt eine Sendung von sein, in der es „Teenie“-Boni gibt…geschweige denn darauf abzielen würde diese „DSDS“-Zielgruppe ansprechen zu wollen