Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Startfiasko + Internet Apartheid: Musik Videoportal Vevo für Deutsche gesperrt

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Großes Tam Tam und dann einen Rohrkrepierer hingelegt: Das Vevo Startfiasko:

Wie von uns bereits gestern vermutet startet das neue Musikvideoportal der Musikindustrie mit dem Namen Vevo mit altbekannten Methoden. Der vollmundig behauptet ‚große Sprung‘ nach vorne in der Verbreitung von Musikvideos ist zu einem unsäglichem Rohrkrepierer mutiert, wenn man es aus europäischer Sicht betrachtet.

‚We’re sorry Vevo is not available in your country‘ ist die sparsame und wenig höfliche ‚Apartheid-Style‘ Begrüßung, die dem europäischen Besucher von vevo.com entgegenleuchtet. Sogenanntes Geoblocking (hart fomuliert nennt man das Internet Apartheid) führt dazu, dass Besucher der Vevo Website, die sich nicht in den USA befinden diese arg unfreundliche und unprofessionelle Meldung zu Gesicht bekommen. Technisch ist es kaum möglich, diese von der Musikindustrie verfügte Geoblocking Sperre zu umgehen.
Wir halten Geoblocking für eine Art Internet Apartheid. Die Musikindustrie, die Eigentümerin von Vevo ist, verfolgt damit weiterhin ein völlig unzeitgemäßes Internetregime, kein Wunder, dass sich da Youtube gerne im Hintergrund hält. Youtube stellt angeblich nur technische Hilfe zur Verfügung. Die Industrie will ihre Inhalte (das sind fast ausschliesslich Musikvideos) im World Wide Web auf überhaupt gar keinen Fall weltweit verbreiten, sondern haarscharf nach Ländergrenzen aufgestückelt.
Mit dieser rückwärtsgewandten Politik zieht die Musikindustrie regelrecht den Zorn der Internetuser auf sich.

Das totale Start Fiasko:
Aus den USA wird heute gemeldet, dass Vevo technisch unzureichend ausgestattet ist und nur wenige Minuten lang erreichbar war. Die Vevo Server haben sich dann wegen Überlast verabschiedet (Quelle twitter.com/vevo, das offizielle Vevo Profil bei Twitter). Bis zur Stunde soll vevo.com auch für US Internetsurfer nicht erreichbar sein. Wie es scheint ist der Vevo Launch ganz schön in die Hose gegangen. Die technische Hilfe, die Youtube bereitgestellt hat war anscheinend nicht so ganz das Gelbe vom Ei.

Der Vevo Start erscheint damit wie ein Kopfsprung von einem 5 Meter Brett in einen Swimming-Pool in dem gar kein Wasser vorhanden ist. Die Vevo Kick-Off Party in New York muss bei solchen Umständen ja dann echt gigantisch gelaufen sein…Ob Lady Gaga, die neben anderen auf der Vevo Launch Party New York gestern Nacht (New Yorker Zeit) aufgetreten war, überhaupt irgendwas von der Website gesehen hat??
Lady Gaga hatte bei der Party den Song Speechless vorgetragen. Auf Deutsch heisst speechless ’sprachlos‘.
Dieser Start macht tatsächlich sprachlos…

Bis Vevo für europäische Internetsurfer verfügbar sein wird, werden sicher noch quälende Verhandlungsmarathons zwischen den europäischen Verwertungsgesellschaften (Gema, PRS usw, die weitestgehend das machen was die Musikindustrie will) und Vevo (das ja auchz u 100% in der Hand der Musikindustrie ist) folgen.
Möglich ist aber auch, dass die Industrie nicht mal im Traum daran denkt, Vevo in Europa überhaupt irgendwann verfügbar zu machen. Das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Hätte die Industrie den Gedanken Vevo in Europa verfügbar zu machen, dann wäre das ja auch schon jetzt möglich, schliesslich ist die Industrie ja mehr, oder weniger selber die Haupttriebfeder und auch Nutzniesser der sehr geldinteressierten Verwertungsgesellschaften. Mit ’sich selber‘ verhandeln kann doch eigentlich nicht so lange dauern…

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devil's advocate
devil's advocate
14. Dezember 2009 03:35

Liebe Leute, ein Erfolg von vevo würde bedeuten, dass sie YouTube klein gekriegt bzw eingekauft haben.
Das heisst 100% Kontrolle darüber, welche Videos NICHT (also nicht mal bei inoffiziellen youtubes) angeschaut werden dürfen!!
Denn wo vevo gestartet wird, wird youtube alle bei Major Labels gelisteten Musikvideos in die Erkennungs/Löschungsroutine werfen.
Vevo ist bei Erfolg die endgültige Rechtfertigung und in den Parlamenten das lobbymässige Vehikel für die „Internet Apartheid“ !!!

Die Verzögerung von Vevo in Europa ist im Interesse der Musikfans, denn sie ist zugunsten der Kontrolle des Einzelnen, was er sich anhören will.
„Spoonfeeding“ ist das wichtigere Schlüsselwort. Die Industry bestimmt, was du hören kannst, weil der Rest bei Vevo nicht verfügbar ist, und wer Anderer darf nicht mehr.