ESC 2016
verfasst von OLJO-Team

Xavier Naidoo soll für Deutschland den ESC 2016 gewinnen, oder?

Werbung
Diesen Artikel teilen per:

Gewagt, gewagt – musste es ausgerechnet der sein?
Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ARD hat unter Mitwirkung des ARD-Unterhaltungskoordinators Thomas Schreiber in kleiner Beratungsrunde beschlossen, dass der aus Mannheim stammende Sänger Xavier Naidoo beim ESC 2016 Finale in Stockholm für Deutschland an den Start gehen wird.
Am 18.02.16 wird es eine Fernsehsendung in der ARD geben, bei der die geneigten Zuschauer aus 6 Songs denjenigen Song auswählen werden mit dem Xavier Naidoo Deutschland in Stockholm repräsentieren wird. Ausserdem wird es einen Wettbewerb um die besten Inszenierungs-Ideen für die sechs Songs geben. Wie genau das Letztere vonstatten gehen wird ist noch gänzlich unbekannt.

ARD reagiert auf Shitstorm, der sich rund um die Nominierung entsponnen hat:

In einem Interview hat Thomas Schreiber zu verstehen gegeben, dass die ARD nicht mehr wünscht, dass der ESC Vorentscheid als Promotionsfläche der großen Musikkonzerne sozusagen zweckentfremdet wird. Genau diese Zweckentfremdung hat der OLJO Blog und haben viele hier aktive Kommentaristas zur genüge oft kritisiert. Dumm nur: Diesmal wird der ESC Vorentscheid als Promotionsfläche für nur einen einzigen Interpreten zweckentfremdet. Das ist natürlich sehr, sehr löblich. Da darf man sich ruhig auf die Schulter klopfen ob derartig super Ideen.

Laut Schreiber soll endlich jemand für Deutschland ins ESC Rennen geschickt werden, der auch wirklich Singen kann. So so. Das ist ja interessant!?
Schreiber stellte in dem Interview zudem fest, dass Naidoo weder rechtspopulistische, noch homophobe noch antisemitische Meinungen vertritt bzw. je verteten hat. Naidoo stände für die Werte wie Frieden, Toleranz und Liebe und ist überhaupt der reinste Sonnenschein, wenn er anfängt seine Lieder zu singen. Da trägt einer aber richtig dick auf, oder was?

Tatsache bleibt, dass Naidoo schon das ein oder andere Mal mit fragwürdigen bis unakzeptablen Äusserungen, Songtexten und Aktivitäten unangenehm aufgefallen ist. Gerade das fällt dem NDR bzw der ARD jetzt natürlich vor die Füße. Eine nicht zu unterschätzende Anzahl von ESC Fans ist gelinde gesagt ’not amused‘ über die Nominierung von Naidoo als einzig möglichen Vertreter Deutschlands beim ESC 2016.

Man muss aber auch sagen, dass Naidoo immerhin bei ‚The Voice of Germany‚ als Juror aktiv war und erfolgreich die Geschicke der beliebten Sendung ‚Sing Meinen Song‚ als Gastgeber mitsteuert. Umfangreiche Empörung hat es in beiden Fällen aber keine gegeben, wenngleich es zur Zeit des XAVAS Projektes schon auch bei The Voice zu Protesten bezüglich seiner Person kam.
Auch ist der mittlerweile 44jährige Sänger einer der erfolgreichsten Sänger Deutschlands. Seine kommerziell erfolgreichsten Zeiten sind aber schon ein paar Jahre her.

Eine kluge Entscheidung?

Wir müssen hier leider feststellen, dass die ARD bzw. der für den ESC verantwortliche Sender NDR eine explizte und uns unsympathische Taktik mit der Nominierung von Naidoo verfolgt. Diese Taktik ist nicht von Klugheit geprägt. Wir meinen Xavier Naidoo ist weder eine wirklich kluge Wahl, noch hegen wir die Hoffnung, dass Naidoo in Stockholm besonders gut abschneiden wird. Klar kann er singen. Das ist allerdings gar nicht soo wichtig. Ausschlaggebend für die Nominierung Naidoos durch ARD Verantwortliche war sicherlich nicht, dass Naidoo singen kann, sondern u.a. auch dass man genüsslich den ja ohne Zweifel erwarteten Shitstorm als Quotenanschieber in Kauf nehmen wollte.
Jan Feddersen, ARD Urgestein des ESC lässt sich mit „Kontroverse um Xavier Naidoo: super!“ vernehmen. Er behauptet gar ‚Fortschritt im Vergleich mit anderen deutschen ESC-Jahren“ feststellen zu können. Dem widersprechen wir energisch. Von Fortschritt kann gar keine Rede sein. Es ist eine Veränderung in Richtung Rückschritt, aber beileibe kein Fortschritt. Lena wurde ja 2011 auch ‚aus dem Stand‘ ohne Wettbewerb nominiert.

Naidoo, der Problemfall!?

Es gibt einige Probleme, die die Nominierung von Naidoo aufwerfen. Erstens muss der ja die nächsten Monate weiterhin ‚Kreide fressen‘. Weiss keiner, ob er das auch weiter machen wird. Zweitens wird natürlich die Presse in unseren Nachbarländern den deutschen Kandidaten irgendwann intensiver unter die Lupe nehmen. Da sollte man seitens der ARD sicher sein, dass dabei nichts Unvorteilhaftes herauskommen kann. Wir meinen: so sicher sollte man sich da nicht sein. Hinterher will es dann mal wieder keiner gewesen sein…

Xavier Naidoo selbst liess gestern folgendes auf den Medienkanälen der ARD verbreiten „Mit meinem ganzen Wesen stehe ich für ein weltoffenes und gastfreundliches Deutschland und einen respektvollen, sowie friedlichen Umgang miteinander. Ich stehe für Meinungsfreiheit. Es ist allerdings schade, dass Menschen, die mich ganz offensichtlich nicht kennen, aufgrund unzutreffender Darstellungen substanzlos und schlecht über mich reden.“ Wenn da mal nicht seine Interviews wären…

Kostproben O-Ton Xavier Niadoo aus einem Interview im Jahr 1999:

Naidoo: „Man hat aber entdeckt, daß das Armageddon 1992 begann. Davon bin auch ich überzeugt. Denn das war das Jahr, in dem ICH erstmals in der Bibel las.“ Ahaaa! Was’n Zufall.
Frage:Ziehst du konkrete Handlungsanweisungen für dein tägliches Leben aus der Bibel?
Naidoo: „Logisch! Ich würde nie nach Amerika ziehen. Amerika wird eine Naturkatastrophe nach der anderen bekommen.“ Hä? hm ja DAS steht in der Bibel? *kicher*

Naidoo:“Selbst das Automobil ist in der Bibel beschrieben.“
Frage:Wo genau steht das in der Bibel? dasja mal ne echt kluge Frage!
Naidoo: „Das steht an mehreren Stellen, in denen die Cherubime beschrieben werden. Für mich sind diese Engelsgeschöpfe die Automobile.“ Oha, ach daaa steht das. Jetzt machen wir uns aber langsam schon etwas Sorgen…
Naidoo: „Und bevor ich irgendwelchen Tieren, oder Ausländern Gutes tue, agiere ich lieber für Mannheim.“ Erläuterung: Naidoo will 3 MRD damals DM für Mannheim verdienen, damit die Stadt endlich schuldenfrei ist, dabei hat Mannheim tatsächlich ’nur‘ 1,25 MRD DM (642 Mio €) Schulden (Stand 2014)…aber egal..er hat natürlich nie auch nur einen freiwilligen Cent bzw Pfennig zur Schuldenreduzierung Mannheims beigesteuert…
Frage: Sieh an: Xavier, der Rassist?
Naidoo: „Ja. Aber ein Rassist ohne Ansehen der Hautfarbe. Ich bin nicht mehr Rassist, als jeder Japaner das auch ist.“ Hauptsache Ausländer wa. Meine Herren..

Nebenbei: Ende des Jahres 2014 ist Xavier Naidoo offizieller Preisträger des ‚Goldenen Bretts‚ geworden.
Von einer Jury in Wien wurde er ‚ausgezeichnet‘ für die Verbreitung „herausragenden antiwissenschaftlichen Unsinns“ und für seine „bemerkenswerte Affinität zu abstrusen Verschwörungstheorien„.
Auch wahr: Im Jahr 2011 reichte Naidoo erfolglos Strafanzeige wegen Hochverrats gegen seiner Meinung nach Mitverantwortliche der Finanzkrise ab 2007 ein, darunter den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler und Regierungsmitglieder. Ach du heilige Scheisse…wie edel ist der eigentlich in der Birne? Da hatte wohl einer Angst um sein Millionenvermögen…
…weisste bescheid?…

Was bewegte Xavier Naidoo dazu sich zum ESC 2016 nominieren zu lassen?
Kann gut sein, dass er das Ding tatsächlich gewinnen will. Er weiss aber noch gar nicht mit welchem Song er dort antreten wird (oder wie ist das eigentlich?). Könnte ja immerhin sein, dass ihm die votenden Zuschauer ein ‚faules Ei‘ ins Nest legen werden.
(So ganz sicher sind wir nicht, ob da nicht schon längst mehr oder weniger bereits vorentschieden ist mit welchem Song der Naidoo in Stockholm auflaufen wird. Müsste man ja nur noch schmackhaft machen.)

Wir sind unzufrieden mit dieser ARD Entscheidung!

Unabhängig von dem wirklich nervig haarsträubendem Geschwafel des Naidoos in einigen Interviews wollen wir uns mal zu der ARD Nominierung positionieren:
Wir lehnen eine potentiell und mittlerweile auch faktisch polarisierende Nominierung eines Einzelnen ohne Wettbewerb unter Anderen schlichtweg ab.
Uns kommt es so vor, als ob Naidoo vornehmlich deshalb nominiert wurde, um zu polarisieren. Der Quote zu liebe. Das finden wir hochgradig kritikwürdig.
Gut, vielleicht wurd es auch von der ARD so entschieden, um Geld zu sparen und man ansonsten völlig ideenarm ist. Whatever.

Wir finden Xavier Naidoo von seiner öffentlich bekannten Persönlichkeit her leider ‚komisch‚ (und zwar im Sinne von ’seltsam‘) und natürlich empfinden wir ihn als Künstler als zu ‚konservativ‘. Er macht seit sehr vielen Jahren praktisch immer das Gleiche. Man kann seine Songs mögen. Muss man aber nicht. Reine Geschmackssache. Für unsere subjektiven Geschmäcker ist er ungeeignet als Vertreter Deutschlands beim ESC 2016.
Wen ‚Junges, Frisches‘ fänden wir besser, wenn dann auch ausreichend Talent dabei wäre. Genau solche sind jedoch schwer für eine ESC Teilnahme zu begeistern, besonders nach dem jämmerlichen Fiasko in diesem Jahr.
Rein stimmlich betrachtet ist Naidoo durchaus geeignet beim ESC eine gute Figur machen zu können. Das kann man nicht abstreiten.

Toto Cutugno aus Italien war übrigens der letzte Einzelinterpret-ESC-Sieger, der bei seinem Sieg 1990 älter als 40 Jahre war (47). Meistens lag was Einzelinterpreten betrifft ‚junges Gemüse‘ vorne.
Ob ein gelegentlich biestiger Bibelrezitierer die Richtige Wahl war liebe ARD?

An Diskussion teilnehmen? Verfasse einen Kommentar!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

16 Comments
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Erik
Erik
21. November 2015 17:21

Deutschland 2015. Der mit Abstand begnadetste Sänger den dieses Land vorweisen kann wird aus substanzlosen und aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen aufs übelste beleidigt und diffamiert. Und die selbsternannten Richter und Vollstrecker bei Facebook greifen auf das originelle Vokabular wie „Aluhut“, „Reichsbürger“ und „Verschwörungstheoretiker“ zurück – Deutschland, das Land der Dichter und Denker. Man muss seine Musik nicht mögen, aber einen anderen Menschen so bösartig anzugreifen, der niemanden umgebracht oder sonst wie verletzt hat, ist an Abartigkeit nicht zu übertreffen. Die meisten, die ihre neidzerfressene Hetze hier bei FB kundgeben, haben sich wahrscheinlich nicht mal die Mühe gemacht die ganze Geschichte hinter den Aussagen von Xavier Naidoo zu recherchieren. Stattdessen redet man sich ein durch das lesen von Überschriften genug zu wissen, um seine von Anfang an dagewesene Abneigung gegenüber Herrn Naidoo legitim ausleben zu können. Das tolerante Deutschland hat auch eine andere Seite, und zwar die, dass man Menschen die im Leben soviel mehr erreicht haben als man selber, gerne fallen sieht (oder gerne fallen sehen würde) um sich selbst besser zu fühlen. Bin ich froh dass die hasserfüllten Neider eine Randgruppe darstellen. ‚#teamxavier

Salem
Salem
21. November 2015 16:10
oli
oli
20. November 2015 18:50

Klappe die Erste: One Direction steigen offiziell vor Justin Bieber in die deutschen Albumcharts ein!

Klappe die Zweite: Auch in UK platzieren sie sich vor Bieber!

Damit liegen 1D in den wichtigsten europäischen Musikmärkten vorne!!!

Geht der Siegeszug auch in den USA weiter. Für Bieber sind es bereits herbe und überraschende Niederlagen!

Christian
Christian
20. November 2015 16:07

Also dazu kann ich nur soviel sagen, wer nachweislich vor den Reichsbürgern aufgetreten ist, hat für mich jegliche Legitimation verloren, für dieses Land beim ESC anzutreten. Denn die Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik gar nicht an. Und wenn man vor solchen Leuten oder für solche Organisationen wirbt, dann unterstützt man entweder deren Ideologie oder ist schlichtweg dämlich, das wäre auch ein Grund, ihn nicht nach Schweden zu schicken.

Erik
Erik
20. November 2015 11:15

Und zu dem Interview von 1999!!! er beschreibt damit nur das er bibelgläubig und die Auslegung der Bibel kann jeder halten wie er will. Und auch das Rassisten Zitat ist nix anderes als die Aussage das jeder Mensch ein Rassist ist – was auch durchaus zutreffend sind. Sind wir alle und wir haben Angst vor Fremden und müssen daran arbeiten. Die Angst steckt in uns und das jemand nach 16 Jahren vorwerfen finde ich schon unterste Kanone.

Erik
Erik
20. November 2015 11:11

Das könnt ihr Euch sparen. Der einzige Shitstorm kommt von rosa Schwestern und den Teilen der Presse die Xavier Naidoo seit Jahren in die Pfanne haut. Jeder seiner Sätze wird verdreht zu Tode analysiert. Und dann natürlich die Häme er könne nicht singen, würde nur knödeln usw.

Fakt sit das er es drauf hat Song zu schreiben, über die beste Stimme des Landes verfügt, ein toller Performer ist und zudem auch auf englisch schreiben kann.

Das ihr immer auf die besten des Landes schlagt liebe Presse und systemkritische Menschen immer gleich in die Rechte Ecke stellt. Sehr bedenklich.