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verfasst von OLJO-Team

Ist Eurovision Song Contest am Ende?

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Konsequenter Boykott aller westeuropäischen Songs durch osteuropäische Voter

 

Das diesjährige Finale des Eurovision Song Contests in Helsinki führt den Wettbewerb direkt in seine schwerste Krise. Wie schon im Halbfinale abzusehen war, schanzten sich auch in Finale die osteuropäischen Staaten größtenteils die Punkte ungeniert untereinander zu, die westeuropäischen Teilnehmer guckten hoffnungslos in die Röhre, selbst Schweden floppte bös‘. Unmutsbezeugungen des Publikums in der Helsinki-Arena über die Punktevergabe mancher Länder war diesbezüglich bezeichnend.

 

Gewonnen hat diesmal ein ziemlich schwacher Beitrag aus Serbien, der in Westeuropa meist aber auf geringes Interesse gestoßen war. Nur Staaten wie Österreich, Deutschland und Schweden, in denen jeweils sehr viele ausgewanderte Serbisch bzw. Balkanstämmige wohnen, haben viele Punkte für den ‚Kelly Osbourne für Arme‘-Verschnitt aus Belgrad vergeben.

 

Ein nennenswerter kommerzieller Erfolg des diesjährigen Siegertitels in Westeuropa gilt als völlig ausgeschlossen, da hier schwermütige Balladen, wie der serbische Siegertitel, selten den Weg in die Verkaufscharts finden. Aber auch in Osteuropa wird der Siegertitel keinesfalls ein Millionenseller werden, da der gesamte offizielle osteuropäische Markt (ausser Russland) nicht mal die Größe des belgischen Marktes hat.

 

Platz 2 mit Ukraine und Platz 3 mit Russland wurden demnach auch von osteuropäischen Staaten belegt. Als westeuropäische Teilnehmer konnten zwar Griechenland und die Türkei in die Top 10 gelangen, schafften dies aber auch nur durch kräftiges Zutun ihrer im Ausland lebenden Mitbürger (jeweils z.b. 10-12 Punkte für die Türkei aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden).

 

Trotz der technisch gut gemachten und bestens präsentierten Show bleibt als Fazit, dass der Eurovision Song Contest in der jetzigen Form der westeuropäischen Öffentlichkeit nicht mehr zugemutet werden kann. Wie es heisst, herrschte schon nach dem Halbfinale bei den Fernsehverantwortlichen der großen Sender in Deutschland, Frankreich, England und Spanien lähmendes Entsetzen über den Ausgang des Televotings, das wird sich nach dem Finale noch deutlich verstärkt haben. Ohne Konsequenzen kann und darf das Voting-Verhalten der osteuropäischen Zuschauer nicht bleiben.

 

Was müsste also geändert werden? Das ist eine schwer zu beantwortende Frage. Tatsache ist, dass sich die deutliche Mehrheit der teilnehmenden Staaten in Osteuropa befindet und sich daher naturgemäß der osteuropäische Geschmack, der sich deutlich vom westeuropäischen unterscheidet, durchsetzt. Wenn dann noch im Halbfinale sämtliche westeuropäischen Teilnehmer ohne Rücksicht auf Verluste herausgevotet werden ist ein ‚Ost‘-Sieg im Grunde ausgemachte Sache. Für Deutschland, Österreich, oder die Schweiz ist eine Teilnahme jedenfalls nicht mehr empfehlenswert, Italien macht ja schon seit Jahren konsequent nicht mehr mit. Mal sehen wer den deutschen Finanzierungsbeitrag für die Show dann übernimmt. Man darf nicht vergessen, dass der grösste Teil der Finanzierung des Eurovision Song Contests durch die westeuropäischen Länder entweder direkt durch Zuschüsse, oder indirekt, durch Televoting, oder Werbespot-Einnahmen erbracht wird.

 

Der deutsche Betrag von Roger Cicero landete übrigens auf einem sehr unverdient schwachen 19. Platz. Sein Song ‚Frauen Regier’n Die Welt‘ fand in ganz Osteuropa zero Anklang, obwohl seine Performance, objektiv beurteilt, mit die perfekteste des Abends war.

Allerdings verdiente Letzplatzierte waren Irland und Großbritannien, die mit arg grottenschlechten Songs, die denkbar schlecht gesungen waren, nur knapp an der totalen 0-Punkt Blamage verbeischrammten.

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