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verfasst von OLJO-Team

Jahrescharts 2019 Deutschland – Songs – der grosse Bericht

Jahrescharts 2019 Deutschland – Songs – der grosse Bericht
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Exklusiv: die Jahrescharts 2019 Deutschland. Die wahren Hits des Jahres! UND: neue Rekorde!

Mutmaßlich grösster Hit des Jahres 2019 in Deutschland ist der Deutschrap Song ‚Roller‚ von Apache 207. Mit 182,8 Mio Audio Plays verweist der Deutschrapper Apache 207 US Rapper Lil Nas X mit ‚Old Town Road‚ auf Rang 2 (160,6 Mio Audio Plays).
‚Roller‘ stellt zudem einen neuen Allzeit Rekord auf. 3 mal kehrte der Titel nach Verlust der Wochen Nummer 1 wieder zurück auf die Wochen 1. Das ist Rückkehr-Allzeitrekord.

Platz 3 der Hits des Jahres belegt mit 150,8 Mio Plays die aus Berlin stammende Rapperin Juju (zusammen mit Henning May) mit dem Deutschrap-Titel ‚Vermissen‚.
Neben Juju erfolgreichste weibliche Protagonistinnen des Deutschrap waren Shirin David und als erfolgreichste des Jahres Loredana aus der Schweiz.

JAHRESCHARTS DEUTSCHLAND 2019. DIE TOP 30 HITS DES JAHRES 2019:

1. Apache 207 – ‚Roller‘, 182,8 Mio Plays.
2. Lil Nas X – ‚Old Town Road‘, 160,6 Mio Plays.
3. Juju – ‚Vermissen‘, 150,8 Mio Plays.
4. Tones And I – ‚Dance Monkey‘, 145,3 Mio Plays.
5. Billie Eilish – ‚Bad Guy‘, 130,4 Mio Plays.
6. Capital Bra & Samra – ‚Tilidin‘, 124,2 Mio Plays.
7. Samra & Capital Bra – ‚Wieder Lila‘, 122,7 Mio Plays.
8. Shawn Mendes & Camila Caballo – ‚Senorita‘, 119,4 Mio Plays.
9. Capital Bra – ‚Prinzessa‘, 113,5 Mio Plays.
10. Capital Bra & Samra & Lea – ‚110‘, 112,6 Mio Plays.

11. Capital Bra – ‚Cherry Lady‘, 106,8 Mio Plays.
12. Ava Max – ‚Sweet But Psycho‘, 103,4 Mio Plays.
13. Capital Bra – ‚Benzema‘, 101,3 Mio Plays.
14. Apache 207 – ‚200 KM/H‘, 100,8 Mio Plays.
15. Ed Sheeran & Justin Bieber – ‚I Don’t Care‘, 98,4 Mio Plays.
16. Mero – ‚Wolke 10‘, 96,9 Mio Plays.
17. Bausa – ‚Mary‘, 95,9 Mio Plays.
18. KC Rebell – ‚Dna‘, 94,9 Mio Plays.
19. Lewis Capaldi – ‚Someone You Loved‘, 92,7 Mio Plays.
20. Meduza – ‚Piece Of Your Heart‘, 92,3 Mio Plays.

21. Bonez Mc & Raf Camora – ‚500 PS‘, 89,7 Mio Plays.
22. Shirin David – ‚Gib Ihm‘, 88,8 Mio Plays.
23. Daddy Yankee – ‚Con Calma‘, 84,6 Mio Plays.
24. Dardan – ‚Coco Mama‘, 83,4 Mio Plays.
25. Mero – ‚Hobby Hobby‘, 80,7 Mio Plays.
26. Mabel – ‚Don’t Call Me Up‘, 77 Mio Plays.
27. Capital Bra & Samra – ‚Wir Ticken‘, 76,5 Mio Plays.
28. C Arma – ‚Yapma‘, 76,3 Mio Plays.
29. Kitschkrieg – ‚Standard‘, 75,4 Mio Plays.
30. Loredana – ‚Eiskalt‘, 75,3 Mio Plays.

King of Charts:

Erfolgreichster Musikact des Jahres, was Song Hits anbetrifft, ist mit sehr großem Abstand der Deutschrapper Capital Bra, der an insgesamt 12 Titeln, die es in die Jahrescharts Deutschland 2019 Top 100 geschafft haben beteiligt ist. 10 davon erreichten innerhalb diesen Jahres ‚Platz 1‘. Das ist somit die meilenweit grösste Nummer 1 Hitserie eines Musikkünstlers in Deutschland innerhalb eines Kalenderjahres aller Zeiten.
Capital Bras massiver Erfolg weist auf einen Umstand hin, der im Jahr 2019 besonders deutlich hervortrat: der Anteil deutschsprachiger/deutscher Künstler an den Top 100 Hits, die einen sogenannten Migrationshintergrund haben erreichte 2019 unerreicht Höhen. Fast 50% des Playaufkommens der Top 100 Titel und fast 75% des Playaufkommens deutschsprachiger Künstler aus den Jahres Top 100 stammte von deutschen/deutschsprachigen Künstlern mit Migrationshintergrund.

Kleine und große Hits:

Insgesamt platzierten sich im Kalenderjahr 2019 immerhin 1363 verschiedene Songs mindestens einmal in den Wochen Top 200 und konnten somit das Label ‚Hit‘ für sich beanspruchen.. 854 von diesen Titeln (= 62,7%) erreichten mindestens einmal eine Platzierung innerhalb der Wochen Top 100. Nur 272 (=20%) konnten die Wochen Top 20 mindestens einmal von innen sehen. 30 Titel gelangten mindestens 1 Woche lang auf den Wochen-Rang 1.
8 mal die Wochen Nummer 1 war ‚Roller‘.
Je 3 mal Nummer 1 waren ‚110‘ von Capital Bra & Lea & Samra, ‚Eiskalt‘ von Loredana und ‚Senorita‘ von Shawn Mendes & Camila Caballo. Je 2 Wochen gab es für ‚Tilidin‘, ‚Wieder Lila‘ (jeweils von Capital Bra & Samra), ‚Rolex‘ (Capital Bra in Kollaboration mit anderen) und ‚Cherry Lady‘ (Capital Bra solo).

Mit ‚Someone You Loved‚ von Lewis Capaldi gelangt ein Titel in die Jahres Top 20 (auf Rang 19), obwohl der Song als Wochen-Bestplatzierung nur Rang 27 aufweist.

Schlager Wipe Out!

Zusehends aus den Wochen Top 200 verdrängt worden sind 2019 Songs des Genres Schlager. Die finden dort nicht mehr statt. Das so gern behauptete Schlager-Revival findet maximal nur im ARD und ZDF Fernsehen statt, sonst aber bis auf Weiteres im Chart-Nirgendwo. Als grössten Schlager-Hit des Jahres bzw eigentlich ja nur schlagerähnlichen Song des Jahres firmiert Josh aus Österreich mit ‚Cordula Grün‚ (9,96 Mio Plays, Rang 367 der Jahrescharts). Ein Song aus dem Vorjahr.

Info:

Auch wenn Schlagertitel nicht mehr in den Top 200 vertreten sind, so kommen sie auf’s Jahr gesehen in doch einigen Fällen auf ganz ordentliche Abspielzahlen, da sie einfach ‚ewig‘ laufen und immer wieder repetiert werden. Nur ganz, ganz wenige neu erschienene Schlagertitel können in diesen ertragreichen Repetitionsfluss eindringen (wohl weniger als 1 Dutzend Titel pro Jahr). Zahlreiche Erben von Copyrightrechten an Schlagertiteln können sich auch 2019 über ziemlich ordentliche und weiter ansteigende GEMA Zahlungen freuen, die nicht selten 1.000€ je Song und Monat überschreiten.

Wochen Nummer 1, aber kein ‚Jahreshit‘:

‚Next‘ von UFO361 und ‚Maghreb Gang‘ von Farid Bang verfehlten die Jahres Hit Top 100, obwohl beide Titel es bis auf Platz 1 der Wochencharts gebracht hatten (danach aber allzu rasch abbauten).

Der König heisst: Deutschrap!

Deutschrap als Musikgattung dominiert die Jahres Top 100 unangefochten. 65% der platzierten Titel und 64,8% des Playaufkommens der Top 100 des Jahres waren Songs, die im engeren Sinne als ‚Deutschrap‘ bezeichnet werden müssen. Nur ganze 3 weitere Titel deutscher Musikacts (‚Vincent‘ von Sarah Connor, ‚Deutschland‘ von Rammstein und ‚Speechless‘ von Robin Schulz) gelang der Sprung in die Jahres Top 100. Die Stärke des Einen ist die Schwäche des Anderen..

Selbst zu Zeiten der Neuen Deutschen Welle war der Anteil deutscher Künstler in den Jahres Top 100 nie so hoch, wie heute. Das Medienecho dazu bleibt dennoch seltsam stumm. Vom deutschen Fernsehen mal ganz zu Schweigen. Dort findet Deutschrap (bis auf winzige Aussnahmen) nicht statt. Man könnte sogar meinen, dass sich da zumindest im Ansatz ein latenter ‚Rassismus‘ manifestiert. Einräumen muss man allerdings auch, dass nunmal viele Deutschraptitel (auch gar nicht so selten die Hits) zur Ausstrahlung im Fernsehen nicht geeignet sind.

Verloren hat in diesem Jahr neben Schlager auch das Genre Dance/Club. Deutliche Abstiegserscheinungen sind zu Tage getreten. Deutschrap hat auch in diesem Bereich die Marktführerschaft übernommen. ‚Klassische‘ Dance/Club Musik insbesondere von deutschen Acts hingegen ist weitgehend aus den Wochen Top 200 verschwunden. Bezeichnend für die in den Keller rutschende Nachfrage nach Dance/Clubmusik-Titeln ist z.B. der zusehends schwächelnde Youtubechannel des deutschen Clubmusik Labels Kontor.

Weiterhin große Ebbe herrscht für deutsche Künstler im Ausland. Einzig ein paar türkischstämmige Deutschrapper konnten (sogar mit weitgehend deutschsprachigen Titeln) in der Türkei Charterfolge (d.h. Wochen Top 50 Platzierungen) feiern. Auch die Urgesteine Rammstein polieren das Ergebnis im Ausland ein wenig auf. Insgesamt muss aber gesagt werden, dass deutsche Künstler im nicht deutschsprachigen-Ausland zumindest was Chartplatzierungen angeht, selten so wenig erfolgreich waren, wie im Jahr 2019. In Österreich und der Deutsch-Schweiz hingegen dominieren Künstler aus Deutschland die Charts so stark wie noch nie in der Musikgeschichte. Der Umsatz der deutschen Musikindustrie, der in den beiden Ländern zusammengenommen erzielt wurde dürfte 2019 bei fast 100 Mio€ liegen.

Der King des Deutschrap heisst: Capital Bra!

Allein insgesamt 1718 Mio Audio Plays vereinigten 2019 Titel auf sich, bei denen der Rapper Capital Bra namensgebend federführend (allein, oder in Kollabo mit Kollegen) beteiligt ist. Es handelt sich dabei natürlich um einen neuen Allzeit Jahresrekord für Deutschland!
Etwa 17,5 Mio € Brutto-Umsatz sind die Folge. Wieviel davon in Capital Bras Tasche wandern ist unklar. Mindestens 0,5 Mio € vielleicht aber sogar fast an die 1,5 Mio € könnten es aber an GEMA Tantiemen gewesen sein.

Spotify Deutschland / spezifische Daten:

Den geringsten Wochenabsatz der Top 200 Titel gab es in Chartwoche 02/2019 mit 135 Mio.
Erstmals mehr als 200 Mio Plays in einer Chartwoche ausserhalb der Weihnachtswoche gab es in Chartwoche 16/2019.
Seitdem pendelt das Wochenergebnis der Top 200 um die 200 Mio Plays (+/- 20 Mio Schwankung je Woche).

Im zweiten Halbjahr 2019 erreichte der Wochenschnitt ohne die Weihnachtswoche 192 Mio. Im ersten Halbjahr 2019 lag der Schnitt bei 175,8 Mio. Das Wachstum erreicht somit nur noch bescheidene 9,2%.
Da der Gesamtmarkt (d.h. das Streamingaufkommen insgesamt) und auch die Kundenzahlen bei Spotify mutmaßlich ein Wachstum von deutlich oberhalb von 9,2% aufweisen, hat sich der Anteil der Wochen Top 200 am Gesamtplayaufkommen im Verlauf des Jahres um schätzungsweise bis zu 10% verringert.

Die beste Wochen Nummer 1 im Jahr 2019 war mit 11,12 MioTilidin‚ von Capital Bra & Samra, gefolgt von 10,24 Mio durch ‚110‚ von Capital Bra & Lea & Samra, 9,77 Mio durch ‚Cherry Cherry Lady‚ von Capital Bra und 9,12 Mio für ‚Wieder Lila‚ von Samra & Capital Bra.
Die beste Nummer 2 des Jahres gab es in Woche 20 mit 7,33 Mio für Juju mit ‚Vermissen‘. Die Woche davor gab es mit 2,88 Mio für Sero El mero mit ‚Ohne Sinn‘ die schwächste Nummer 2 des Jahres 2019.
Die ’schwächste‘ Wochen Nummer 1 gab es in Woche 34 mit ‚Eiskalt‘ von Loredana (nur 3,64 Mio Plays).
Die Schwankungsbreite der Nummer 1 lag somit zwischen 11,12 Mio und 3,64 Mio. Im Jahr 2019 erzielte der Nummer 1 Hit der Woche bei Spotify Deutschland im Schnitt 6,19 Mio Plays (6,4 Mio im ersten Halbjahr, ’nur‘ noch 6,0 Mio im zweiten Halbjahr).

Wir schätzen hochgerechnet, dass alle Titel, die in diesem Jahr mindestens eine Platzierung in den Wochen Top 200 aufweisen, im Kalenderjahr 2019 auf insgesamt 13,3 MRD Audio-Plays gekommen sind. Das sind etwa 12% des Gesamtplayaufkommens aller 40 Mio verfügbaren Titel (110 MRD Audioplays insgesamt in DE / vorläufige Schätzung für 2019).

Die Top 100 erfolgreichsten Titel vereinigten geschätzt etwa 7,1 MRD Plays auf sich. Das sind nur etwas mehr als 6% des Gesamtmarktes. Niedriger war der Umsatz-Anteil der Top 100 in der deutschen Musikgeschichte wohl noch nie. Rund 94% des Umsatzes der deutschen Musikindustrie mit Audiostreaming (der mittlerweile fast zwei Drittel aller Einnahmen der Musikindustrie ausmacht) wird mit Titeln erwirtschaftet, die entweder ‚ehemalige Top 200 Hits der Vorjahre sind‘, oder ’nie das Licht der Wochen Top 200 je erblickt haben‘ (das sind z.B. auch viele Albumtitel).

Laut unseren ersten vorsichtigen Schätzungen ist der Umsatz je 100 Audioplays in Deutschland wohl von 1,06€ (Ende 2018) auf ca 0,96€ (Ende 2019) gefallen. Ursache ist ein erhöhtes Streamingaufkommen je Account (insbesondere durch preisgünstige Familienaccounts).

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