Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Krieg der deutschen Musikindustrie gegen Youtube-Nutzer ausgeweitet

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Chinesische Methoden gegen deutsche Internetnutzer!
Mit lächerlichen Argumenten setzt die deutsche Musikindustrie mit ihrem verlängerten Arm, nämlich der GEMA, ihren hinterhältigen Kampf gegen deutsche Nutzer des Videoportals Youtube ™ verstärkt fort. Die Industrie hat unserer Lageeinschätzung nach, die GEMA dazu veranlasst/ermächtigt die monatelang stockenden Verhandlungen mit dem Youtube Eigner Google als gescheitert abzubrechen. Die GEMA forderte Youtube umgehend auf 600 willkürlich von der Gema ‚ausgelosten‘ Hit Musikvideos sofort für deutsche Nutzer des Videoportals Youtube zu sperren, oder gänzlich zu löschen. Wir protestieren gegen diese unkooperative Vorgehensweise der Gema/ der deutschen Musikindustrie!

update.
Umfassbar: laut diesem Pressebericht hat die GEMA sogar unglaublicherweise damit gedroht Youtube in Deutschland vollkommen sperren zu lassen (vom Netz zu nehmen…).

Das fadenscheinige Argument, dass die GEMA vorschiebt ist: Youtube bzw Google wären nicht bereit, die Vergütungsforderungen der GEMA zu erfüllen. Die abstrus hohe Forderung beläuft sich, so wird kolportiert, auf mindestens 1 Eurocent je Videoview, bei gleichzeitiger Offenlegung der statistischen Daten.
Google/Youtube gibt an, eine Vergütung von 1 Eurocent aus den Werbeeinnahmen der Musikvideos, die deutsche Nutzer von Youtube aufrufen, nicht finanzieren zu können. Inwieweit Google/Youtube statistische Daten an die Gema ausliefern will, ist nicht bekannt. Es gibt abr auch berichte nach denen die Gema 12 Cent pro View fordert.

Allgemein wird die 1 Cent Forderung der Gema als völlig unrealistisch, vielleicht sogar absichtlich überhöht eingestuft. Die US Schwestergesellschaft der deutschen GEMA erhält einen bedeutend kleineren Betrag pro View. Warum ausgerechnet Videoviews deutscher Nutzer von Youtube so viel MEHR Wert sein sollen, als die der amerikanischen, das konnte die GEMA bislang nicht belegen. 0,2 bis 0,3 Cent gelten eigentlich derzeit als realistische Vergütungshöhen pro Videoview.

Verhandlungen GEMA-Youtube/Google nur Scheinverhandlungen seitens Gema gewesen?
In Wahrheit war und ist die GEMA unserer Einschätzung nach nicht im Entferntesten an einer Einigung mit Google/Youtube interessiert. Noch weniger interessiert die GEMA, was deutsche Internetnutzer vom Gebaren der Gema halten. Internetnutzer sind aus Sicht der GEMA anscheinend sowieso nur rechtlose Melkkühe, denen man nach Gutdünken vorschreiben kann, dass sie werbeverseuchte Webseiten anzusteuern haben, wenn sie denn eine vorher festgelegte Auswahl von Musikvideos sehen wollen. Wahlfreiheit ist da denn doch was anderes….
Immer offensichtlicher wird, dass die GEMA Verantwortlichen überhaupt nie den Gedanken geführt hatten, sich mit Google/Youtube auch nur im Ansatz zu einigen.
Die GEMA Verantwortlichen zeigen stattdessen, dass sie Erfüllungsgehilfen der Kommerzinteressen der deutschen und vor allem auch der amerikanischen Musikindustrie sind.
Youtube soll bis aufs Messer bekämpft werden, um in Deutschland andere viel stärker reglementierte deutsche Musikvideoportale nach vorne zu bringen. Den meisten Musikvideos deutscher Videoportale fehlt nämlich die z.B. für uns äussert wichtige Embed Funktion. Ausserdem sind alle diese Portale extrem werbeverseucht und daher für Musikgenuss nur eingeschränkt geeignet. Des weiteren sollen Deutsche anscheinend nur noch die Videos sehen, die die Gema abgesegnet hat.
Wenn es wenigstens eine deutsche Alternative zu Youtube gäbe, könnte man sagen, alles halb so schlimm. Nur leider gibt es die eben nicht!

Die Musikindustrie glaubt mit ihren meist ja sehr billig produzierten Musikvideos die große Gewinn-Kugel schieben zu können. Auf der Musikvideowebseite von MTV gibt es da bezeichnende Informationen: Allein für einen ‚Pre Roll‘ Video Werbespot von 20-30 Sekunden Länge verlangt MTV seit April 2010 8 bis 10 Eurocent pro View von der Werbewirtschaft (bis Dezember 2010 waren es noch 10 bis 14 Eurocent). Pre Roll ist ein vom Nutzer nicht abbrechbarer Werbespot, der vor dem eigentlichen Musikvideo zwangsangezeigt wird.

Ein Musikvideo, dass heutzutage meist um die 5.000 € Euro kostet (mehr kosten Musikvideos heutzutage kaum noch, nur in seltenen Fällen sind Videos teurer, oftmals sind Videos aber deutlich billiger als 5.000 €) wäre demnach bereits nach 70.000 bis 80.000 Views in der Brutto-Gewinnzone. MTV gibt an auf der MTV Webseite pro Monat 3 Mio Musikvideoviews mit Werbeinhalten auszuliefern. Ebensoviele liefert angeblich das MTV Schwesterunternehmen VIVA aus. Pro Jahr setzen alleine diese beiden Unternehmen mit dem Zeigen von Werbespots vor den Musikvideos daher geschätzte 6 Mio € um.
Rechnet man Myvideo, Clipfish und andere hinzu kommt man auf Umsätze, die 20 Mio € übersteigen. Info: Der Brutto-Umsatz den die Industrie (bzw die Downloadshops) mit verkauften Einzeltracks Musikdownloads erwirtschaftete lag 2009 in Deutschland bei nur ca 60 Mio €.
Es wird angenommen, dass gut zwei Drittel der 20 Millionen € Werbeeinnahmen direkt in den Taschen der Musikindustrie verschwinden. Natürlich hält auch die GEMA dabei die Hand auf. Unbekannt ist aber wieviel die Gema tatsächlich von den ’20 Millionen‘ für sich einfordert. Bisher hat die GEMA nämlich immer ‚vergessen‘ anzugeben, was denn MTV, VIVA, Myvideo, oder andere, pro Videoview abzudrücken haben.
Bei den Zahlen, um die es geht wird jedem, selbst den Einfältigsten, glasklar, wie sehr die Konkurrenz durch den Giganten Youtube verhasst ist. Es geht um ein Millionengeschäft. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu Wissen, dass die hier genannten deutschen Videosites trotz des schon länger anhaltenden Krieges gegen Youtube bei den Viewzahlen nicht vom Fleck kommen, sondern im Gegenteil, was Besucherzahlen angeht unseren Informationen nach weiter langsam erodieren. Youtube hingegen hält weiterhin, auch bei Musikvideos, seine dominierende Martkstellung in Deutschland. Einzig im Bereich von Hit Musikvideos dürfte Youtube etwas verloren haben. Der Anteil der ‚Hits‘ an allen Musikvideo Views ist jedoch unseren Beobachtungen nach, sowohl bei Youtube, als auch bei anderen Videoportalen beständig am Sinken.

Wir jedenfalls treten für die Freiheit ein. Regelmentierungswut und Sperrungen, auch noch gepaart mit einer unsäglich übermäßigen Werbebombardierung (unter anderem benutzen alle genannten deutschen Videoportale natürlich auch Google Werbung und tun alles, um in den Google Suchergebnislisten oben geführt zu werden) führt nur zu wachsender Unzufriedenheit der Musikkonsumenten. Kurzfristige Gewinnmaximierung auf dem Rücken der Videoseher kann auf Dauer doch nicht das Ziel sein. Anstatt defensiv sich in einer ‚Euch sperren wir alles weg‘-Wagenburg zu verschanzen sollte die Industrie doch endlich mal innovative Ideen auf den Weg bringen. Leider sind besonders die Manager der deutschen Musikindustrie für alles Mögliche bekannt, jedoch keinesfalls dafür, besonders erfolgversprechende und zukunftsträchtige Ideen zu haben.

Wir protestieren gegen die Verhandlungsführung der Gema / Musikindustrie, die die Interessen der überwiegenden Mehrheit der Musikvideoseher völlig ausser acht lässt. Wann wird diesem Gebaren endlich ein Ende gesetzt?

Newsquelle: heise.de. Verhandlungen Gema-Youtube von Gema für gescheitert erklärt!

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17 Comments
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Chris Kleiner
Chris Kleiner
22. Juli 2010 09:41

Das was jetzt passiert.. sind Schlamperein die man vor 6-8 Jahren gemacht hat.. Man hat einfach die Zeit verschlafen und hat viel zu spät angefangen das System umzukrempeln.. Das Internet hat so eine schnelle Entwicklung vorgenommen das die Musikindustrie überhaupt nicht in der Lage war hinterherzukommen und jetzt versuchen sie mit allen Mitteln irgendwie ihr Geld zu machen. Ich bin eher dafür das Hersteller wie Apple Microsoft andere Hardwarehersteller (zb Soundkartenhersteller,Grafikkartenhersteller) und so zur Kasse gebeten werden die Geräte herstellen auf denen man mp3s und Videos gucken kann.. Weil wieso soll man Usern verbieten mit ihrem Pc und ihrem freien Internetzungang Musikvideos anzugucken und Musik zu laden? 🙂

Aber leider haben wir nicht wirklich Helle Leute in den oberen Etagen sitzten.. Die wollen einfach nur schnelles Geld machen.. Und am ende merken sie das sie trozdem nix besser gemacht haben.. 🙂 Die guten alten zeiten sind vorbei wo in der Musikindustrie viel geld gemacht wurde.. Wir müssen andere Quellen suchen!

Chris

Guy Incognito
Guy Incognito
13. Mai 2010 23:01

Die Gema hat ja nicht das Kontor-Portal gesperrt, sondern einige einzelne Videos, die darüber online gestellt wurden. Wie auch hunderte andere Videos gesperrt wurden, sicher nicht nur aus dem Dance-Bereich. Warum wittert ihr denn hinter allem eine Verschwörung? Jetzt will die Gema auf einmal im Auftrag der großen Musiklabels die Dance-Szene zerstören oder wie? Naja.

Guy Incognito
Guy Incognito
13. Mai 2010 19:11

Hö? Warum denn Kontor als Opfer? Es wurden von der GEMA doch Titel aller größeren Plattenfirmen gesperrt – da waren dann natürlich auch Kontor-Titel dabei. Nur dass die das eben nicht so gerne sehen, weil sie Youtube als Promotionportal nutzen.

Guy Incognito
Guy Incognito
13. Mai 2010 11:13

Anti-GEMA-Anzeige von Kontor:

http://i41.tinypic.com/27zhe9x.jpg

Charter
Charter
12. Mai 2010 23:12

@ Jasondaves & Olaf: Animal Instinct ist doch auch bei den anderen Shops veröffentlicht worden?

Peek
Peek
12. Mai 2010 17:13

Beim lesen der LadyGaga Story fiel mir wieder ein,
abgestimmt wird mit den Füßen.

Sperrt die Gema (mit der Musikindustrie im Rücken)Youtube gibt es mal halt 4 Wochen keine Downloads u. CD-Käufe mehr.

Im Nu werden sie dann aus ihren Höhlen kriechen und ne Einigung erzielen.

Blümchen & Co war ja ein ein Erfolg.

GP

jasondaves
jasondaves
12. Mai 2010 11:24

weiss jemand warum Annemarie mit „Animal Instinct“ schon in den Amazon Mp3 charts ist, wenn der titel erst freitag erscheint? dachte das lied ist noch gar nicht verfügbar?=!

Rebo
Rebo
11. Mai 2010 21:11

Jepp – ich bin dabei – beim protestieren – weil das ganze einfach unbegreiflich ist!!!
Weils für mich einfach total unverständlich ist wie da zur Zeit vorgegangen wird. So sind z. Beispiel SONY/RTL videos (wohl wegen der hohen viewzahl) von diesem letzten DSDS-Spektakel noch auf der Tube zu finden, während im letzten Jahr sofort und alles was überhaupt im Zusammenhang mit der Show gebracht werden konnte – geperrt oder eben nur auf clipfish zu sehen gewesen! Das Daniel Schuhmacher „Honestly“ video wurde nach ein paar Tagen gesperrt – und das neueste ist garnicht erst (jedenfalls das Original) allerdings ja anderes label, auf youtube zu finden!
Bei VIVA/MTV MyVideo MySpace oder clipfish ist´s drin – und selbst FANvideos die nur den Hauch von DSDS haben oder hatten mit grossen Viewzahlen wurden entfernt oder konnten zeitig dann noch auf MyVideo eingestellt werden!
Wenn ich dann Eure finanziellen Auflistungen sehe, ist das ja unglaublich – ein zusätzliches Kriterium das mir die Sicherheit gibt wie manipulierbar das ganze Business ist!!! Kundenfreundlich geht anders!
Nur mit den EURO/Dollar-Zeichen im Blick wird´s nix und für sämtliche Youtube-Nutzer (ist halt ein tolles Portal) ist es einfach nicht nachvollziehbar!!!