Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Musikmarkt England 2009: Verkaufszahlen zufriedenstellend

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Auch im Jahr 2009 zeigte sich der englische Musikmarkt sehr robust. Die Verkaufserlöse der britischen Musikindustrie sanken nur um ca 3% bis 6% (Schätzung). Viele Stimmen meinen, dass die ‚Krise‘ der vergangenen Jahre in England jedenfalls, ihrem Ende zugehen könnte. Die Industrie stimmt vor allem das deutliche Wachstum im digitalen Bereich hoffnungsfroh. England erzielte hier das höchste prozentuale Wachstum aller großen westlichen Wirtschaftsnationen.

Nach offiziellen Daten des Dachverbandes der britischen Musikindustrie (BPI) wurden im Jahr 2009 152 Mio Single Downloads in Großbritannien verkauft. 2008 waren es erst 114,5 Mio. Das Wachstum betrug mal wieder beeindruckende 32,7%.
Der Pro Kopf Absatz in England erreicht 2009 damit den Wert von 2,5. In Deutschland beträgt dieser Wert nur 0,5 (USA 3,7). Das bedeutet, dass ein Engländer 5 mal mehr Einzeldownloads im Jahr 2009 kaufte, als ein Deutscher. Eine seltsam übergroße Diskrepanz. Im Schnitt kostet ein Single Download in England 1,02 € (umgerechnet) in Deutschland etwa 1,22 €.

Noch größer als das Singledownloadwachstum war in England laut BPI das Wachstum im Verkauf von digitalen Alben. 56% mehr davon wurden an den Mann/die Frau gebracht. 2008 wurden 10,25 Mio digitale Alben abgesetzt, 2009 waren es 16 Mio.

Dem deutlichen Wachstum im digitalen Bereich stehen weiterhin sinkende CD Absatzzahlen gegenüber. Der Absatz von CD Alben ging in England von 123,6 Mio (2008) auf 112,9 Mio (2009) zurück (-9%). Der Verkauf von Single CDs sank von 4,7 Mio (2008) auf nur noch 2,3 Mio (2009) (-51%).

Der Anteil des digitalen Sektors am gesamten britischen Musikmarkt wuchs 2009 auf etwa 20%. 2008 waren es erst 12%.

Wir vermuten, dass eine andauernde Reihe von vorübergehenden und teilweise recht hohen Preissenkungsaktionen, vor allem im Album CD Bereich, einen stärkeren Rückgang der CD Verkaufszahlen verhindern konnten.
Auch im digitalen Bereich wurden zahlreiche zeitlich begrenzte Niedrigstpreisaktionen in England beobachtet (u. a. bei Amazon UK), die die Verkäufe sicher ankurbelten.
Insgesamt ist das Preisniveau für Tonträger in Großbritannien umgerechnet in Euro um etwa 20-25% niedriger, als in Deutschland.
Auf Grund des erheblich gesunkenen Pfundkurses könnte England trotz vergleichsweise günstiger Entwicklung der Verkaufszahlen den Platz 3 unter den wichtigsten Musikmärkten der Welt kurzfristig an Deutschland verlieren. Die deutschen Albumverkaufszahlen für das Jahr 2009 werden daher mit Spannung erwartet. Die deutsche Musikindustrie ziert sich aber noch vor deren Veröffentlichung. Trotz alledem muss die deutsche Musikindustrie dringend Anstrengungen unternehmen die Akzeptanz der deutschen Musikkäufer für digitale Downloads zu erhöhen. Das ginge wohl am besten mit Preissenkungen, sonst verliert Deutschland bald endgültig den Anschluss.

London's Iconic Routemaster Buses Facing Final Journeys In London
Gibt die Britische Musikindustrie auch 2010 wieder richtig Gas? (Foto von Daniel Berehulak/Getty Images). Content © 2010 Getty Images All rights reserved.

Aussichten für 2010:
Die Auguren gehen meist davon aus, dass es auch 2010 zu einem wenn auch wohl nur leichtem Umsatzrückgang im britischen Musikmarkt kommen wird. Ein paar Optimisten glauben aber, es könnte erstmals seit Jahren wieder ein geringes Wachstum geben. Über die Entwicklung des digitalen Marktes in England herrscht Unstimmigkeit. Wahrscheinlich ist aber wohl, dass 2010 nicht mehr so hohe Wachstumsraten erzielt werden können, als noch 2009.

Quelle: BPI (British Phonographic Industry) / http://www.bpi.co.uk/press-area/news-amp3b-press-release/article/2009-music-sales-show-decline-but-digital-retail-market-starts-to-deliver.aspx

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