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verfasst von OLJO-Team

Musikmarkt USA 2016: es wächst! R&B HipHop Boom!

Musikmarkt USA 2016: es wächst! R&B HipHop Boom!
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Der Musikmarkt USA 2016 im ersten Halbjahr 2016 (im Vergleich zum 1. HJ 2015)!

Die Kerndaten:

Anzahl verkaufter Song Downloads: 410,5 Mio (-24,2%).

Anzahl verkaufter Album Downloads: 45,9 Mio (-17,7%)
Anzahl verkaufter Vinyl Alben: 3,1 Mio (+17,3%)
Anzahl verkaufter CD Alben: 40,3 Mio (-9,3%)

Album Verkaufzahlen insgesamt: 86,2 Mio (-14%)

erzielter Brutto-Umsatz im Tonträgerverkauf geschätzt ca 1,45 MRD US$ (-16,8%, Rückgang um 300 Mio US$)

Anzahl ausgelieferter On-Demand Audio Streams: 114.227 Mio (+108%)
Anzahl ausgelieferter On-Demand Video Streams: 95.127 Mio (+23%).

Nicht erfasst sind Streams, die nicht auf Verlangen (d.h. durch ein click-Ereignis ausgelöst) ausgeliefert wurden.

Der erzielte Umsatz ist im Streaming-Bereich nur grob schätzbar, da ein erheblicher Anteil der Einnahmen im Streaming von Werbeeinnahmen abhängig ist. Nach der in den USA gerne angewandten Standardrechnung erbringen angeblich 1500 Audio-Streams in etwa den Umsatz eines verkauften digitalen Albums (Durchschnittsbruttopreis: 8,99 US$). Bei Videostreams werden je 1000 Streams kaum mehr als 3,00 US$ Einnahmen drin gewesen sein (davon gehen 40% an Youtube).
Der auf diese Berechnungsweise errechenbare Streaming-Gesamtumsatz beliefe sich auf 970 Mio US$ (+72,6%, Steigerung um 408 Mio US$). Nur ein Teil (60% bis 70%) davon landet bei den Musikveröffentlichern (Label). Noch ungenauer wird es, wenn man berechnen wollte, wieviel vom Umsatz denn an die Musikerschaffer und Interpreten geht.

Musikmarkt USA 2016 Gesamtumsatz 1. Halbjahr 2016 (januar bis Juni):

Zählt man Umsatz mit Tonträgern und den geschätzten Umsatz mit Streaming zusammen ergäbe sich im 1.HJ 2016 in den USA ein mutmaßlicher Gesamtumsatz durch Musikkonsum von 2.420 Mio US$ (+ 4,8% gegenüber 2015).

Die langanhaltende Krise des Musikbusiness in den Vereinigten Staaten scheint vorrüber. Es gibt also auch im ersten Halbjahr 2016 nicht nur Konsum-Wachstumsraten, sondern auch Umsatzwachstum zu vermelden. Laut Medienberichten stieg im ersten Halbjahr 2016 in den USA die ‚Music Consumption‘ (Musikkonsum) um 6,5%.

Entscheidender Wachstumsstreiber waren das Audiostreaming und abgeschwächt auch noch das Musikvideo-Streaming, die zusammen eine Steigerung von 58% gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 erlebten. Mit Ausnahme von Vinylverkäufen, die nochmals um sehr starke 17% zugelegt haben, gibt es aus allen anderen Musikkonsum-Bereichen nur Schrumpfungsdaten zu vermelden. Im Album CD Bereich fiel der Rückgang mit Minus 9% vergleichsweise überraschend moderat aus. Schwer gelitten hingegen haben die Verkäufe von permanenten Song Downloads. Diese brachen um 24,2% ein. Die Zahl der verkauften permanenten Album Downloads verringerten sich in Jahresfrist um 17,7%.
Zum Vergleich: Die Wachstumsrate des Musikkonsums in den USA im Jahr 2015 belief sich auf 15,2%.

Musikmarkt USA 2016: Wichtige und große Marktteilnehmer mit den höchsten Wachstumsraten waren u.a. Spotify, Tidal, Rhapsody und vermutlich auch Google Play Music. Der mutmaßlich grösste Marktteilnehmer Apple Inc kann zwar sehr hohe Wachstumsraten im Audiostreaming erreichen, muss aber auch zweistellige Verluste (-20%) im Verkauf digitaler Musikdownloads wegstecken. In der Gesamtrechnung (Sales + Streaming) hat es bei Apple wahrscheinlich, wenn überhaupt, nur ein kleines Plus gegeben. Apple scheint aber mit dem Angebot Apple Music in den USA (und anderswo) immer massiver im Audiostreaming-Bereich Fuß zu fassen.
Bei Musikvideos hat es in den USA eine Wachstumsrate von nur noch 23% gegeben.
Mit ca. 90 MRD ausgelieferten Streams bleibt die Platform Youtube beim Streaming von Musikinhalten weiterhin Marktführer in den USA.Der Marktanteil Youtubes sank aber von 55% (1. HJ 2015) auf jetzt 43%. Jeweils grob geschätzt 30 bis 35 MRD Streams lieferten Spotify und Apple Music im 1. HJ 2016 an Konsumenten in den USA aus. Alle anderen Marktteilnehmer liefern jeweils weniger als 10 MRD Streams aus.

Marktteilnehmer, bei denen jeweils mutmaßlich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 ein Rückgang des Musikkonsums stattgefunden hat waren Amazon und der Einzelhändler Target (Musik CD Verkauf). Amazon scheint gewisse Probleme und auch kein wirklich überzeugendes Konzept im Bereich Audios-Streaming zu haben.

Beim Streaming ist eine Abflachung zumindest der prozentualen Wachstumsraten eingetreten. Im ersten Halbjahr 2015 lag das Wachstum noch bei über 90%. In den ersten 6 Monaten des Jahres 2016 hat sich das Wachstum mit 58% fast halbiert. Allerdings ist es aber auch so, dass die Zahl der zusätzlich ausgelieferten Streams im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 sogar noch um rund 22% angewachsen ist.
(1. HJ 2014 Zahl der ausgelieferten Streams = 100,1. HJ 2015: 190, 1. HJ 2016: 300)

Anzumerken ist, dass im ersten Halbjahr 2015 Apple Music noch gar nicht am Markt war! Das bedeutet, dass ein Grossteil des Wachstums beim Audio-Streaming Apple Music zuzurechnen ist. Spotify als Hauptkonkurrent kann daher nur eine Wachstumsrate erreicht haben die ca um die Hälfte geringer war, als die des Gesamtmarktes.
Nach unseren Schätzungen sind möglicherweise bis zu zwei Drittel der gegenwärtig in den USA ausgelieferten Musikstreams werbefinanzierte ‚Gratisstreams‘ bzw Streams von kostenlosen Testabonnements.

Ausblick:
Sie können es kaum erwarten! Das goldene Geldschwemme-Zeitalter durch das Streaming beginnt bestimmt ganz bald!
Wahrscheinlich erst gegen Ende des Jahres 2017 wird man sehen, wohin die Reise des US Musikmarktes denn wirklich geht. Es scheint so, dass die Musikunternehmen die ‚Dollarzeichen-in-den-Augen‘ Hoffnung hegen, dass viel mehr Konsumenten, als früher, bereit sein werden im historischen Vergleich hohe Geldsummen für ihren Musikkonsum auszugeben. Man muss hier anmerken, dass 90% bis 95% aller Amerikaner niemals in ihrem Leben bislang mehr als 50 US$ pro Jahr für aufgenommene Musik ausgegeben haben. So ganz einleuchtend ist es nicht, warum das in Zukunft rasend anders sein sollte. 120 US$ und mehr pro Jahr für Musik? Warten wir es ab, wieviele dazu verleitet werden können. Sollten es viele sein, kämen tatsächlich Goldgräberzeiten auf die Musikkonzerne und die Handvoll Streaming-Dienste zu.
Alle anderen Beteiligten in der Musikwirtschaft werden ziemlich in die Röhre gucken. Ganz zu Schweigen von den unheilvollen Konzentrationsprozessen, die sich abspielen werden. Produzenten (Musikkonzerne) und Vertreiber (Streamingdienste) werden ein Kartell errichten, dass es so in der Musikwirtschaft noch nie zuvor gegeben hat.

Leider unbekannt ist, wie hoch denn das Wachstum bei den ‚Zahl-Abos‘ der Streamingdienste ausgefallen ist und vor allem auch, wie hoch deren Durchschnittspreis tatsächlich war. Anfang 2016 liess Apple verlauten man hätte 6 Monate nach dem Start von Apple Music weltweit bereits 10 Mio eine Monatsgebühr zahlende Kunden. Schätzungen von Billboard für Spotify beliefen sich für Anfang 2016 weltweit auf 25 Mio bis 30 Mio zahlende Kunden. Deezer hatte zum selben Zeitpunkt weltweit ca 3,8 Mio Abozahler, Rhapsody 3,5 Mio und Tidal 1 Mio. Gänzlich geheim ist die Zahl der Youtube-Red Abonnenten. Wahnsinnig viele können es aber nicht sein, sonst hätte das doch wohl Google schoneinmal verlautbaren lassen. Schätzungen gehen von 0,2 Mio bis 1,1 Mio (in den USA).

Wie verteilt sich eigentlich der aktuelle Musikkonsum der US-Amerikaner nach Musikgenres?

R&B HipHop und Rap Boom in den USA!

Die Musikbereiche mit mehr als 2% Marktanteil mit den höchsten Musikkonsum-Wachstumsraten:
R&B: +44%,
Rap/HipHop: +33%,
Dance: +20,2%,
Electronica: +18,3%,
Rückgänge gab es für:
Pop (-1%)
Indie Rock (-6,9%).

Musikmarkt USA 2016: Anteil der Musikgenres am gesamten Musikkonsum in den USA im 1. HJ 2016:
Rock/Alternative/Indie im weitesten Sinne: 29,9% (kein Wachstum)
R&B/HipHop/Soul im weitesten Sinne: 26,1% (sehr hohes Wachstum)
Pop/Latin/Folk: 17,5% (leichter Rückgang)
Country: 9,5% (Wachstum 5%)
Dance/Electronic: 5% (hohes Wachstum)
Klassik: 1,5% (-13% Rückgang)
sonstiges: 10,5% (u.a. Musik für Kinder,christliche Pop/Rockmusik, Musical Musik, New Age) (kein Wachstum)

Gesamtmarkt: + 6,5%, d.h. alle Genres, deren Wachstum unterhalb von +6,5% liegt, haben Marktanteile abgeben müssen.

Ganz klarer Aufsteiger im ersten Halbjahr 2016, sogar im Boomtempo, ist (gemessen in Albumäquivalenten) der Bereich der R&B und Rap/HipHop Musik. Das kann man selbstverständlich auch an den US Charts ablesen. Ein Großteil des Musikkonsumwachstums des ersten Halbjahres 2016 wurde demnach in den USA durch R&B Rap und HipHop Künstler erzeugt. Bis auf Dance und Country haben alle anderen Musikgenres Marktanteilsverluste hinzunehmen. Besonders hart trifft es dabei das Rock-Untergenre Indie Rock, sowie Musik für Kinder und die Klassik.

Info: 1 Albumäquivalent sind 1500 On-Demand Songstreams (Audio und Video), oder 10 verkaufte Songdownloads oder je 1 verkauftes CD-, Vinyl-, oder Digital-Album.

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Erik
Erik
23. Juli 2016 00:06

Klar 9 Wochen Platz 1 Rihanna Work Dance Hal Designer mit Panda Platz1 10 Wochen schon Drake mit One dance… Rap, Hip Hop boomt und unter anderem weil das halt auch gestreamt wird. Das hören die Menschen.
Habe ne Statistik der erfolgreichsten Künstler meistgehört gestreamt gelesen
1.Adele
2.Rihanna
3.Drake
4.Justin Bieber
5.Major Lazer
6.Coldplay

All diese Acts sind schon relativ lange im Business und mehr als 3 Alben – alle wurden zu Weltstars… Drake hat sich lange hochgearbeitet