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verfasst von OLJO-Team

Musikvideodienst Vevo ist in Deutschland gestartet

Musikvideodienst Vevo ist in Deutschland gestartet
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Nach langer Wartephase ist der Musikvideodienst Vevo am 01.10.2013 nun für Internetuser, die sich in Deutschland befinden, abrufbar. Über die Webadresse vevo.com sind zahlreiche Musikvideos, vor allem von bei Youtube gesperrten Videos US-amerikanischer Musikstars, nun auch von Internetusern in Deutschland abrufbar.

Vevo ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Firmen Universal Music, Sony Music, Abu Dhabi Media und der Google Tochter Youtube. Der Musikkonzern Warner Music (etwa 10% Weltmarktanteil) ist an Vevo nicht beteiligt und lässt dort nur einige ausgewählte Videos streamen.
Anders, als in allen anderen Ländern, in denen Vevo empfangbar ist, tritt Vevo in Deutschland ohne Kooperation mit Youtube an. Vevo ‚macht es bei uns allein‘. Auf dem bereits hart umkämpften deutschen Internet-Musikvideomarkt wird es durch Vevo noch enger werden.
Eine Deutschland bezogene Musikvideo-Chart bietet Vevo derzeit keine an. Angeboten wird eine Liste der meistgeclickten Vevo Videos, die aber offensichtlich nur den Geschmack der amerikanischen Vevo Youtube User widerspiegelt. Ob meistgeclickt auch meistgesehen entspricht konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Es ist ein bedeutender Unterschied, ob jemand ein Video nur kurz anschaut, oder komplett bzw. weitgehend komplett anschaut. Vevo selbst spricht zwar von ‚meistgeclickt‘, was aber als Click gewertet wird ist nicht nachvollziehbar (siehe unten ‚continuous play‘).

Das Design der Vevo Musikvideoseiten ist sehr bescheiden. Die Videoqualität ist offensichtlich oft HD, manchmal aber auch nicht. Einstellungsmöglichkeiten gibt es praktisch keine. Weder die Videoqualität, noch die Anzeigegröße ist manuell vom User einstellbar (ausser, dass Fullscreen möglich ist, was ja eh Mindeststandard ist). Für den deutschen Markt unpraktisch ist des weiteren, dass der Kauflink für den Song des Videos nur auf den iTunes Musikshop weisst. Wer aber weder ein iPhone noch iTunes nutzt kann mit diesem Link nichts anfangen. Infos zu den Videos gibt es auch nur ein ganz paar:
Angegeben wird ‚Clickzahl‘, Künstlername, Regieverantwortliche, Produzent und Plattenlabel, manchmal wird auch der Komponist angegeben (aber nicht immer). Eine Kommentarfunktion gibt es auf Vevo Videoseiten keine.
Für unseren Geschmack höchst unangenehm ist, dass Vevo ähnlich wie Muzu und Myvideo ‚Continuous Play‚ einsetzt.
Continuous Play bedeutet, dass nach dem Ende des gewünschten Videos ein vom User nicht gewünschtes Video automatisch abgespielt wird. Das finden wir nervig und user-unfreundlich. Durch dieses ‚Continuous Play‘ könnte natürlich leicht die ‚meistgeclickte Videos‘-Liste bei Vevo im Sinne ‚interessierter Kreise‘ mindestens im Bereich ab so ca Platz 40 bis 50 erheblich beeinflusst werden.

Videobeispiel:

Das Video zum Hit ‚Hold On We’re Going Home‚ von Drake (der aktuell mit seinem Album die Nummer 1 in den US Albumcharts belegt)

Es hat zudem den Anschein, dass es bei Vevo mehr Videos von Universal Music und Sony Music zu sehen gibt, als bei anderen Musikvideodiensten, die auf dem deutschen Markt aktiv sind.

Beispiel für ein Video, dass man bei Vevo sehen kann, bei deutschen Videohostern aber noch nicht:

Das Video von Mike Will Made-It feat Miley Cyrus & Wiz Khalifa mit dem offiziellen Musikvideo zum Titel ‚23‚ (aktuell Platz 14 in den iTunes USA Charts) ist bei Vevo im Stream für Deutschland freigeschaltet. Bei Myvideo/Ampya (Pro7Sat1 Media), Clipfish (RTL / Bertelsmann), Muzu.co.uk/de, PutPat und Tape usw. gibt es dieses Video noch nicht sehen. Bei Youtube ist es natürlich gesperrt. Vevo hat also auf dem deutschen Markt einen Wettbewerbsvorteil, der nicht zu unterschätzen ist. Man darf das aber auch nicht überbewerten. Marktführer wird auf jeden Fall Youtube bleiben, da hier die bei Jugendlichen extrem beliebten HipHop/Rap Videos laufen. Selbst in den deutschen Single Top 100 Verkaufscharts noch nie aufgetauchte deutsche Rap-Künstler können bei Youtube mehrere Millionen Views für ihre Videos vorweisen. Diese Videos gibt es bei Vevo zumindest derzeit jedoch nicht.


Oh weh: Vevo SPERRT auch!

Wer nun glaubt, bei Vevo gäbe es keine gesperrten Videos, der wird schnell eines besseren belehrt. Folgende ‚witzige‘ Meldung erscheint bei für Deutsche gesperrten Vevo Musikvideos:

„People who live where you live aren’t allowed to watch this video. Not because we don’t luv ya, but because the owners have some restrictions. The good news is there are thousands of other videos to choose from“.

Übersetzung: Leute, die da wohnen, wo du wohnst, dürfen dieses Video nicht ansehen (wüsste nich, was es euch angeht, wo ich wohne..). Nicht weil wir dich nicht gern haben (echt? gern haben braucht ihr mich auch nicht, ihr sollt liefern und nich labern), sondern weil die Besitzer einige Beschränkungen haben (die Besitzer seid ihr doch selbst, oder wem gehört Vevo?…). Die gute Nachricht: es gibt tausende andere Videos aus denen ausgewählt werden kann (sacht bloß, da wären wir aber gar nicht draufgekommen.).

Weder eine Entschuldigung, noch einen auf Deutsch verfassten ‚tut uns leid‘-Text hat man nötig. Leider so gar nicht userfreundlich.
vevo-sperrmeldung


Einschränkend ist zusätzlich leider noch festzustellen, dass bei Vevo auch eine beträchtliche Anzahl von Hit Videos nicht vorhanden sind.
Zum Beispiel fehlt das meistgesehenen Musikvideo eines deutschen Acts der vergangenen Jahre: Das Musikvideo zu Satellite von Lena Meyer-Landrut ist bei Vevo komischerweise nicht vorhanden. Das Video hat insgesamt (Youtube + MV + CP usw.) mittlerweile mehr als 100 Mio Views. Es ist natürlich schon etwas seltsam, dass ausgerechnet für dieses Video bei Vevo Fehlanzeige ist.
Es sind natürlich zudem viele offizielle Musikvideos von Künstlern, die bei Warner Music unter Vertrag stehen nicht abrufbar (keins von Nickelback, keins von Madonna, keins von Michael Bublé, usw.). Auch z.B. Musikvideos des deutschen Dance Labels Kontor (und anderer deutscher Indie Dance Label) gibt es bei Vevo selbstredend nicht.

Da Vevo für Musikvideos eine Embed-Funktion für Drittparteien anbietet, wird es bei OLJO ab sofort viel mehr Hits aus Amerika (und auch anderen Ländern) in Videoform geben (von denen Vevo ein Video an bietet und für Deutschland freigeschaltet hat). Das scheinen recht viele zu sein. Wir untersuchen aber noch, inwieweit der Vevo-Katalog für den deutschen Markt freigeschaltet ist.

Pro & Contra kurz gefasst:

Pro Vevo:
– wenig nerviges Seiten-Design
– zufriedenstellende Bild- und Tonqualität
– embed-Funktion
– Persönliche Playlist erstellbar, falls Nutzer ein Vevo Account eröffnet hat.

Contra Vevo:
– nerviges ‚Continuous Play‘
– einige Vevo Videos sind für User in Deutschland gesperrt.
– sehr schlichtes, ideenarmes Design
– User kann wenig einstellen. ‚Friss, oder Stirb Politik‘
– Keine Kommentarfunktion
– Kauflink derzeit nur für iTunes Nutzer.
– noch nen Account nötig. (Vevo User in den USA brauchen das nicht, das sie Vevo per Youtube-Account nutzen können…)
– Vevo ist nicht für deutsche User gemacht, sondern für amerikanische…
– schnarch-langsame Ladezeit der Videos auf dem Handy. Youtube und andere sind da mehrfach schneller.
– wenig Informationen zu den Videos
– Liste der unterhalb der Videos angezeigten ‚ähnlichen Künstler‘ ist bei uns jedenfalls immer dieselbe. Es werden 7 anglo-amerikanische Top Stars (Rihanna, Britney, Miley, Justine Bieber, One Direction und Lady Gaga) per Bildlink gezeigt. Zielgruppe: ‚Bravo‘ lesende und RTL schauende Teenager. Bissl arg eindimensional. Gäähn!
– Vevo speichert eine Vielzahl an persönlichen Daten der Nutzer auf seinen Servern, die natürlich in den USA stehen.

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