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verfasst von OLJO-Team

Erstaunlicher Imageschaden: Teenstar Justin Bieber gewinnt gleich 4 AMA Preise

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Jungstar Justin Bieber (16) aus Kanada war der große Abräumer bei den diesjährigen American Music Awards, die am 21.11.10 von der US Musikindustrie im kalifornischem Los Angeles vergeben wurden. Justin Bieber gewann als jüngster ‚Sänger‘ überhaupt den eigentlich bisher relativ angesehenen Preis als ‚Künstler des Jahres‘, ausserdem erhielt er jeweils den Preis als ‚bester/beliebtester Sänger Pop/Rock‘ (Rock??), als ‚bester/beliebtester Nachwuchskünstler‘ und gewann ausserdem noch für sein Album ‚My World 2.0‘ (in Deutschland: My Worlds) den Preis ‚bestes/beliebtestes Album des Jahres 2010‘. Mit der Übernahme der AMAs durch die Bieber Fans haben die American Music Awards einen mittelschweren Imageschaden erlitten. Hinweis: Alle Preise der von der US Musikindustrie organisierten Veranstaltung werden durch die Anzahl von Fanvotings im Internet ermittelt. Die Nominierungen in den einzelnen Kategorien kommen durch die im Jahr 2010 von der amerikanischen Industrie in den USA gezählten Tonträgerverkäufe zustande. (Bei der US Industrie endet das Jahr 2010 allerdings witzigerweise schon im Oktober…)
 
Die meist weiblichen und sehr jungen Justin Bieber Fans in den USA (Bieber hat 15 Millionen sogenannte ‚Freunde‘ bei der Datenkrake Facebook) haben sich also offensichtlich die Finger wund geclickt, damit ihr heissgeliebter Star bei den AMAs auch ja gut abschneidet. Mit dem nicht besonders überraschenden Durchmarsch von Justin Bieber haben die AMAs viel von ihrer mühsam erarbeiteten Reputation verloren. Nicht mal mehr das Niveau der deutschen ECHOs kann, unserer Meinung nach, in diesem Jahr erreicht werden.
Justin Bieber Musikvideos sind übrigens für Deutsche weitgehend gesperrt. Bieber steht nunmal beim Sperrweltmeister Musikmoloch Universal Music unter Vertrag, der sich besonders damit hervortut deutschen Internetnutzern seine Protagonisten in Videoform vorzuenthalten, bzw. an Bieber Videos Interessierte gnädigerweise auf werbeverseuchte Plattformen zu zwingen, die Musik Videos grundsätzlich nur mit vorgeschalteter, esxtremst nerviger Zwangswerbung ausliefern. In fast allen anderen Ländern der Welt sind hingegen Bieber Videos mit wenig Werbung weitgehend frei zugänglich…

In Deutschland ist Justin Bieber trotz beständiger Mediennewsberieselung nicht über den Status eines eher belächelten Kommerzprodukt-Aussenseiters hinausgekommen. Sein Album erreichte zwar auch in Deutschland kurzfristig Platz 1, verschwand dann aber ganz fix aus den oberen Regionen der Charts (Amazon MP heute aktuell: Platz 5145 der Amazon MP3 Album Charts). Bieber, so muss man feststellen, ist ausserhalb seiner weiblichen Fanbase in Deutschland eher unpopulär, wenn nicht sogar ein ’no-go‘, ganz besonders bei männlichen deutschen Jugendlichen. Seine Frisur hingegen kommt bzw. kam da schon etwas besser an…Man muss aber dazu sagen, dass Bieber im deutschen Fernsehen nur eine spärlich gesäte Anzahl vo Auftritten hatte. Einen echten Live Auftritt (mit LIVE Gesang) von Bieber hat es im deutschen TV unseres Wissens noch nicht gegeben.

In den USA erreichte Biebers Debütalbum übrigens Doppelplatin (mehr als 2 Mio verkaufte Einheiten und das bei 15 Millionen Facebook Freunden…), ist aber weit davon entfernt meistverkauftes Album in Amerika im Jahr 2010 zu sein. Nur eine seiner Singles schaffte überhaupt die amerikanischen Top 10 Single Charts (Titel: Baby, Doppelplatin). In Deutschland gab es für Bieber noch gar keinen Top 10 Hit und daher natürlich weder einen Gold, geschweige denn Platin Hit.
 

Fazit: Falls das von Universal Managern geschaffene und auf vielfältigen Kanälen verbreitete Kunstprodukt Justin Bieber tatsächlich das Aushängeschild der US Musikindustrie ist, dann ist die Lager dieser Industrie wirklich sehr, sehr ernst. Von Innovation und künstlerischem Anspruch entfernt man sich so immer weiter. Sachlich betrachtet ist die Vielzahl der Auszeichnungen für Bieber bei den AMAs gemessen an seinem Verkaufserfolg nicht gerechtfertigt. Die Idee Preise gemäß Fanvotings zu vergeben ist eine schlichte Totgeburt, die schleunigst abgeschafft gehört.

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Salem
Salem
22. November 2010 18:49

Wie ich schon an anderer Stelle angemerkt habe, geht es hier dem englischen Original nach um die „Favourites“, also um die Lieblings… oder auch beliebtesten – und zum Glück v.a. im Fall von Bieber nicht um die besten!
Dass hier die Gewinner durch „clickfreudige/-verrückte“ Fans ermittelt werden sagt ein übriges welchen Stellenwert man diesem Award zuschreiben sollte! Womit ich aber auch nicht sagen will, dass das ausnahmslos für alle Awards die nur von Fans bestimmt werden gilt.

jasondaves
jasondaves
22. November 2010 18:41

ist ja alles schön und gut, dass es immer heisst „Man hat die jungen fans hinter sich stehen“
nur vergessen die ach so schlauen medien mogule, dass von einem gewonnenen preis noch niemand seine brötchen bezahlen kann! denn bei bieber sind im verhältnis dazu die verkaufszahlen doch etwas ernüchternd.
klar hat sein album platin abgeräumt, aber katy perry hat mit weniger (durch fans komplett sabotierten)preisen dennoch ca das 10fache an verkaufszahlen!

chris
chris
22. November 2010 18:21

Der Kreischeffekt hat mal wieder zugeschlagen! Im Teenageralter spielen die Hormone junger Mädchen (etwa im Alter 12-15) verrückt und so kommt es dann zu solchen Stars wie Justin Bieber…Wenn sie dann älter werden etwa ab 17/18 wird dei Begesiterung schnell wieder nachlassen. Justin Bieber wird zudem auch älter und bald auch nicht mehr so „niedlich“ aussehen wie jetzt.
Andere Beispiele sind zB ein Aaron Carter oder Tokio Hotel, die ja auch stark an Fanbase verlieren. Vom Kinder zum Erwachsenenstar schaffen es die meisten Künstler eh nicht. Ein Gegenbeispiel ist da mal wieder Michael Jackson…aber der hatte im Gegensatz zu Bieber auch Talent.