Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Deutsche Musikindustrie glänzt 2009 mit guten Verkaufszahlen

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Kein Grund zum Jammern: Fast schon eine Insel der Seligen ist für die Musikindustrie der ertragreiche deutsche Musikmarkt. Hauptabsatzträger bleiben die Album CD Verkäufe, die im Jahr 2009 auf 147,3 Mio verkaufte Einheiten kamen (+2,2 Mio gegenüber dem Vorjahr). In allen anderen großen Märkten (England, Japan, USA, Frankreich, Italien) sanken hingegen die Album CD Verkäufe. In einigen Ländern ging der Absatz gegenüber 2008 sogar um 10% und mehr zurück.
Warum sich ausgerechnet in Deutschland die Verkaufszahlen im Album CD Bereich sogar erhöht haben ist nicht ganz stichhaltig zu erklären. Die Musikindustrie meint, ihr wäre das durch die ‚Nicht Vernachlässigung‘ des Album CD Sektors gelungen. Diese Behauptung kann man aber getrost ins Reich der Märchen verweisen. Welche raffinierten Anstrengungen das wohl gewesen sein sollen…. Die Ursachen dürften viel eher darin liegen, dass die Weltwirtschaftskrise in Deutschland nicht angekommen ist und 2009 insgesamt ein günstiges Konsumklima herrschte.

Der Anteil der heimischen (inländischen) Künstler am Album CD Absatz in Deutschland blieb stabil bei gut 36%. Im internationalen Vergleich ein niedriger Wert.

Weiter in Sinkflug waren 2009 in Deutschland die Maxi CD Verkäufe. Der Rückgang war ähnlich wie im europäischen Ausland. Fast die Hälfte aller Maxi CDs in Europa wurden im Dezember 2009 in Deutschland verkauft (Schätzung). Der Jahresabsatz betrug 2009 5,7 Mio (-1,9 Mio gegenüber 2008). Der prozentuale Rückgang betrug 33%. In allen anderen großen europäischen Märkten sank der Maxi CD Verkauf um deutlich 30 – 60%. In den USA und Kanada werden quasi keine Maxi CDs mehr verkauft.

Deutlich besser, als im schwachen 2008 entwickelte sich im Jahr 2009 der digitale Markt.
Einzeltrack Downloads wurden 2009 immerhin 49 Mio Stück verkauft. Das waren gut 20% mehr als 2008.
Digitale Bundles (Digitale Single, Alben und Compilations) wurden 7,6 Mio mal verkauft. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr betrug 65%.
Weiterhin ist Deutschland im digitalen Bereich weit hinter anderen Ländern zurück.

Der Gesamt Singleabsatz (Einzeltracks + Maxi CDs + digitale Maxi Bundles) erreichte 2009 ca 55 Mio nach 48 Mio 2008 (+14,6%).
Der Gesamt Album Absatz (Album CDs + digitale Alben) belief sich auf 154,5 Mio nach 149,5 Mio (+3,3%).

Beim Umsatz zeigt sich folgendes Bild:
Der Gesamte Umsatz der in Deutschland agierenden Musikverkaufsunternehmen betrug 2009, wie im Vorjahr, gut 1,5 Mrd €.
Der Anteil des digitalen Geschäfts ist weiterhin nur minimal und lag 2009 bei 8%.
78% des Umsatzes machten Verkäufe von physischen Tonträgern aus (Album CD, Maxi CD, Vinyl und DVDs).
14% der Einnahmen der Musikindustrie stammen aus anderen Geschäftsfeldern. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Rechtevergütungen, Künstlermanagementeinnahmen, Live usw.
Nicht gesondert aufgeführt wurden Einnahmen, die durch die starke Ausweitung der Abmahnverfahren erzielt worden sind.
Ca. 24.000 Erwerbstätige in Deutschland verdienen ihren Lebensunterhalt mit Tonträgerverkauf, oder -herstellung.

Deutschland ist weit vor Großbritannien der größte und vor allem ertragreichste Musikmarkt Europas,sowie nach den USA (32%) und Japan (27%) mit 9% Weltmarktanteil der drittgrößte Markt der Welt. Nach unseren Berechnungen erzielen US Musikstars in Deutschland fast 8% des Umsatzes, den sie in den USA erwirtschaften. Deutschland ist damit knapp vor Großbritannien der derzeit wohl wichtigste Auslandsmarkt für die US Musikindustrie.

Die Industrie gab in ihrem Jahreswirtschaftsbericht auch an, dass die Zahl illegaler Downloadvorgänge in Deutschland gegenüber 2008 sehr erheblich zurückgegangen sei. Die Industrie schätzt den Umsatzverlust durch illegalen Download von Musik auf 500 Mio € im Jahr 2009. Dieser Wert ist jedoch umstritten.

Eine weitere interessante Information gab die deutsche Musikindustrie für den Bereich Radio Airplay bekannt. Sage und schreibe 82% der 100 meistgespielten Songs bei deutschen Radiostationen im Jahr 2009 waren ausländische, fast aussschliesslich englischsprachige Titel. Die seltsame große Konzentration auf ausländische Musikproduktionen gibt Anlass zu erheblicher Besorgnis.

Hinweis: Datenquelle dieser News sind Angaben, die auf musikindustrie.de veröffentlciht sind.

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Guy Incognito
Guy Incognito
25. März 2010 20:28

Ich habe eine Erklärung für die Unstimmigkeiten bekommen: In der deutschen Bilanz wird nach verkauften CDs gerechnet, d.h. eine Doppel-CD bringt gleich 2 Stück in die Statistik ein. In UK dagegen wird nach verkauften „Packungen“ gerechnet, also selbst eine 5CD-Box zählt als ein Exemplar.

Zudem wird anscheinend in UK nach tatsächlich verkauften CDs gerechnet, während es in Deutschland Lieferungen an den Handel sind.

Das hier sind die Zahlen der IFPI von 2008 für verkaufte CDs:
UK 131,2 million CDs
GER 107,1 million CDs

Guy Incognito
Guy Incognito
25. März 2010 12:51

Interessant, danke.
Das ändert allerdings grundsätzlich nichts daran, dass der UK-Markt der drittgrößte Musikmarkt ist (bzw. war), denn diesen Angaben dort nach war Deutschland immer deutlich größer, was aber tatsächlich für die letzten 5-10 Jahre nicht der Fall war.
Da spielen wohl also wirklich noch viele andere Dinge rein außer den tatsächlichen Musik-Verkäufen.

Guy Incognito
Guy Incognito
25. März 2010 00:24

Dietmar, gewöhn dir doch bitte mal Absätze an, oder zumindest einen halbwegs lesbaren Satzbau. 😉

@ Artikel: Deutschland weit vor Großbritannien größter Musikmarkt Europas? Das wäre mir neu und stimmt auch nicht mit der heutigen Pressemitteilung überein. Da hieß es nur, Deutschland lag im ersten Halbjahr 2009 erstmals vor UK und liefert sich seitdem ein Kopf-an-Kopf-Rennen (d.h. es liegt derzeit also minimal zurück).

Die Gesamtumsätze mit Tonträgern gingen ja um 3,3% leicht zurück – da aber von den Stückzahlen her sowohl CD-Alben als auch Downloads gestiegen sind lässt sich daraus schließen, dass Musik im vergangenen Jahr deutlich billiger geworden ist. 🙂

Und mit „raffinierten Anstrengungen im Albumsektor“ kann man evtl. schon auf das doch recht große Angebot an Special Editions verweisen, das es inzwischen gibt. Sicher auch mit Blick auf die umsatzbasierten Charts, aber doch auch um einen gewissen Mehrwert und Anreiz für Fans und andere Käufer zu schaffen.

Dietmar
Dietmar
24. März 2010 21:24

Hallo liebes Oljo-Team, mag zwar sein das die CD´s gut verkauft wurden, aber weiss man überhaupt die genauen verkaufszahlen und kann man das genau zu 100% igkeit ermitteln, kann ich mir leider auch nicht so vorstellen. Achso wo von der Maxi-CD die standversion und die Premium-Single gabs, da sind komischer Weise die CD´s schneller verkauft worden als wie heute, weil auf einer CD gab es ja noch als Bonus das Musikvideo dazu, die nach meiner Meinung schneller verkauft worden ist, wo ich im Laden gegangen war sie schneller weg als wie die Standart CD. Und im übrigen liegen von den DSDS-Kandidaten die ganzen CD´s nur noch rum und das Stapelweise noch, weil sie sich keiner mehr so richtig interessiert für, das sehe ich im Media Markt und Saturn so. Aber leider sind die Maxi CD´s nur noch mit 2 Liedern drauf und es macht mir auch keinen Spaß mehr noch ne Singel zu kaufen, da verschwendet ja sein Geld damit und man kann ja auch downloaden das ist doch günstigerer, als wenn man eine CD für 3,99 € im Laden kauft oder nicht, aber ich weiss nicht ob ich mit meiner Aussage zum Teil Recht habe. Mit freundlichen Grüße von… Weiterlesen »