Müde bist Du, geh‘ zur Ruh, schau doch mal beim Echo zu…oder so.
Das erwartete Feuerwerk der Eintönigkeit und Biederkeit strahlte am gestrigen Donnerstag Abend zur besten Sendezeit das öffentlich-rechtliche ARD Fernsehen ab. Das Festival der Verleihung der deutschen Musikpreise, die Echo genannt werden, verzapft von der deutschen Musikindustrie, bezahlt jedoch von der ARD, finanziert also vom deutschen TV Gebührenzahler, war mal wieder ein Schlag ins Wasser. An Langeweile war diese Promo Sendung für Leute, die eh schon viel zu viel Geld abkassieren, kaum zu übertreffen. Die GEMA Clique hat sich auf Bundesmichels Kosten mal wieder selbst gefeiert.
Als man zu Beginn der Sendung die ‚Moderatorin‘, die Schlagersängerin Helene Fischer an Stahlseilen befestigt ausgerechnet Englisch singend in den Saal schweben sah, musste man sofort denken: ‚Mensch Meier, da hat es aber einer wirklich nötig‘. Auf so eine super Idee muss man erstmal kommen. Granate! Der Beifall indes blieb irgendwie komisch spärlich. Das sollte sich im Laufe der Sendung so fortsetzen. Schmerzlich vermisst von uns wurden junge Zuschauer in der Halle in Berlin.
Die meisten Echos verliehen bekommen haben die endgültig total angepassten Die Toten Hosen (3 Echos, das waren mal Punkrocker…oder?), je zwei gab es für Shooting Star Cro (2 Echos, der ‚ohne Maske geh ich nicht ausm Haus Typ‘ *schrei*) und Moderatorin Helene Fischer, deren arg amateurhaft gespielte Überraschung über ihre 2 Echos ihr sicher keine Karriere als Schauspielerin eröffnen wird. Auch hier musste man bei sich denken ‚Meine Güte, jetzt tu nich so, is ja peinlich‘. Apropos peinlich…tja da fällt einem dann doch noch auch die gute Natalie Horler (von Cascada) ein. Das war nicht schön was man da sehen musste.
‚Überraschungen‚ gab es auch. Lena Meyer-Landrut gewann für das Musikvideo zu ihrem Hit ‚Stardust‘ den Echo für ‚meiste Stimmen beim Myvideo-Uservoting für bestes Video‘. Eigentlich ja unmöglich, dass Lena vor Cro hat landen können, aber beim Echo geht sowas.
Überraschend auch das Ergebnis des User ‚Radiohit‘ Votings. Da konnte Roman Lob mit Standing Still den Echo ergattern. Auch hier muss denn doch leider die Nase gerümpft werden. Beide Votingergebnisse sind für uns jedenfalls nicht stimmig.
Leer ausgegangen ist Heino. Der nachnominierte Schlagerbarde musste leider dann doch in die echolose Röhre schaun‘.
Den Besten Spruch des Abends lieferte Liedermacher Hannes Wader, Preisträger für ‚Lebenswerk‘, der meinte, er würde sich die Sendung ‚morgen dann auf Youtube‘ ansehen (Kichern im Publikum war zu vernehmen). Das sollte wohl, so hoffen wir zumindest, eine Anspielung darauf sein, dass die Echoverleihung bei Youtube natürlich nicht (auch nicht in Ausschnitten) zu sehen sein wird.
Der Löwenanteil der Preise gingen in diesem Jahr an Künstler, die beim Youtube Sperrweltweister Universal Music unter Vertrag stehen. Kein einziger unabhängiger Act hat einen Echo abbekommen. Jedesmal wenn Preisträger ihrer Plattenfirma dankten (meist noch bevor sie ihren Fans dankten) und man ‚Universal‘ dabei vernahm, dachte man ‚das gibt es doch nicht, schon wieder Universal…‘. Das Quasi-Monopol einer einzigen Firma muss weg!
Fazit:
Man hat sich, sofern man nicht rasch weggeschlummert war, mal wieder schwarz geärgert über die verschwendete Zeit. Die Sendung könnt ‚ihr‘ Einstampfen bzw. wenigstens selber bezahlen und nicht die Frechheit besitzen andere für Eure sterbenslangweilige Selbstbeweihräucherung zahlen lassen…
zu guter Letzt:
Ungemein übel nehmen wir es den Echo Verantwortlichen (das ist ‚die Musikindustrie‘ unter Federführung des Konzerns Universal Music), dass sie durch eine wegen Protesten später zurückgenommene Nominierung für eine Südtiroler Musikcombo, der vielfach rechts-nationalistisches Gedankengut unterstellt wird, direkt geholfen haben, dass die Verkaufszahlen für Alben dieser Band wieder in die Höhe schnellen konnten. Ein ganz schlimmer Promogau, der unentschuldbar ist. Radikalität scheint diesen Leuten doch nicht so fremd zu sein, wie man das vielleicht mal wohlwollend gedacht hat.
Etwas freundlicher meine Lieben. Also null kritikfähig. Hier wird ja bei einigen Leuten gerne die rosarote Brille aufgesetzt. Jetzt hackt ihr schon auf dem Oljo Team rum, Antonio war ja nicht zur Stelle… Ich lege zum Beispiel Drake auf, flow, gute Texte, gut produziert – dann höre ich Cro. Das ist kein Indie und Four Music ist auch nur ein Unterlabel. Indie hört sich anders an. Wenn ein Künstler wie Helene Fischer MEHRFACH sagt wie toll es doch sei vor seinem Publikum aufzutreten – das wäre ja das allerschönste (HA HA) und das mehrfach und man weiss das sie ja ständig auf Tournee ist und ihre Tour DVD draussen ist hat das einen extremen Beigeschmack. Dann kommt da eine Frida Gold – macht auf Rihanna mit einem zusammengeklauten Song – nur leider kann sie weder wie Rihanna singen und sieht auch nicht so aus. Peinlich! Wader wird mit dem billigen Hosen Sound nahezu erschlagen und der gesamte Song geht unter, das hatte der einfach nicht verdient. Es heisst ja immer es wäre nix los zur Zeit, einige der besten Alben kamen diese Wochen raus: woodkid, Timberlake (kriege weltweit super Kritiken, verdientermassen), Dido hat ihre bisher beste Platte vorgelegt, Eric Clapton… Weiterlesen »