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verfasst von OLJO-Team

ESC 2013 News: Türkei, Bosnien, Polen und Portugal nicht dabei. Ärger um neue ESC Regeln!

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Da wir uns heute um den deutschen ESC Vorentscheid gekümmert haben, schauen wir doch bei der Gelegenheit gleich mal, was sich rund um den ESC 2013 so alles tut. Da traut man seinen Ohren nicht…es ist nicht zu glauben!
Zum Eurovison Song Contest Finale 2013 in der westschwedischen Stadt Malmö werden mindestens die Länder Türkei, Bosnien-Herzegovina, Portugal, Luxemburg, Slowakei, Tschechien, Andorra, Monaco, Lichtenstein und Polen keinen Vertreter entsenden. Alle Länder haben ihre Teilnahme verbindlich abgesagt. Die Türkei begründete ihre Absage mit einem Protest gegen die schon länger geltenden Wertungsmodalitäten. Anstatt wie ‚früher‘ nur Televtoings werden seit einigen Jahren Televotings & Juryvotings mit 50:50 Gewicht gewertet. Dass eine Jury mitbestimmt misfällt plötzlich den Verantwortlichen des türkischen ESC Senders TRT. Man fühlt sich benachteiligt. (wahrscheinlich deshalb, weil man gemerkt hat, dass wegen der Jurywertung das Dispora Voting nicht mehr so vorteilhaft ins Gewicht fällt) Zudem kritisiert die Türkei, dass die sogenannten ‚Big 5‘ automatisches Startrecht im Finale haben. Die Big 5 (Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien) sind immer automatisch für das ESC Finale qualifiziert, da sie den Löwenanteil der Kosten der ESC Veranstaltungen tragen. Größter Zahler ist angeblich die ARD.

 
Die EBU Sender, die für Bosnien, Portugal und Polen Kandidaten auswählen sollten, haben aus ‚finanziellen‘ Gründen ihre Teilnahme abgesagt. Komisch, Malta kann sich das leisten, diese Länder aber nicht?
Österreich macht übrigens in diesem Jahr mit. Die Schweiz will mit der ‚Heilsarmee‘ nach Malmö fahren, darf das aber in der Form nicht. Grund: Religiöse Symbolik verstösst gegen die ESC Regeln. Fragezeichen soll es um Griechenlands und Zyperns ESC 2013 Teilnahme geben.
Nur noch 33 bis 37 Länder werden vorraussichtlich am ESC 2013 teilnehmen. 2012 waren es noch 43 Länder.

 
Ganz großer Ärger um neues Startreglement beim Eurovision 2013 Finale:
Nur Kritik erntete und erntet die EBU mit der Maßnahme die Startreihenfolge im ESC 2013 Finale nicht mehr auslosen zu lassen. Stattdessen bestimmt 2013 die ‚EBU Regie‘, wohl unter Federführung Schwedens, welches Land welchen Startplatz im Finale erhält. So soll angeblich erreicht werden, dass der Show Ablauf irgendwie musikalisch stimmiger wird, als bei einer Startreihenfolge, die durch das Los bestimmt wird.
Die erheblich gesunkenen Einschaltquoten des ESC Finales (im letzten Jahr schalteten europaweit nur noch 64 Mio ein) wird diese Modalitätsänderung bestimmt nicht erhöhen können.
Wir meinen: die Regelung, dass ein paar Leute aus der EBU Regie in geheimer Beratung entscheiden, wann wer im ESC Finale zu starten hat ist nicht hinnehmbar. Die persönlichen Geschmäcker von ein paar Regiepersonen haben da absolut nichts zu suchen.
Wenn man das Finale abwechslungsreicher gestalten will, könnte man die Finalsongs doch kategorisieren und dann nach Genre abwechselnd auslosen, damit nicht 10 Balladen am Stück die Zuschauer in den Schlaf, oder auf andere TV Kanäle jaulen. Sowas wäre nachvollziehbar und auch absolut fair.
Nicht nachvollziehbar ist, dass ein paar superkluge Leute in einem Hinterzimmerchen (womöglich am Ende noch nach nem Anruf von Universal & Co?) entscheiden wer wann startet. Denn es ist noch immer so: je später man im Eurovision Finale startet, desto höher sind die potentiellen Siegaussichten. ESC Finalsieger aus dem Startfeld im ersten Drittel sind hingegen extrem selten.
Wir glauben, dass der ESC nun langsam wirklich in eine echte Krise gerät. Das ist nicht schön.

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13 Comments
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Philipp
Philipp
19. Dezember 2012 23:30

Laut nem kürzlich erschienen Artikel von Universal ist ja We Found Love Rihanna’s meistverkaufter Song in Deutschland. Das heißt wohl mindestens 600.000 und Doppelplatin, ihr Label ist nur zu faul/geizig das auch offiziell zu beantragen.

Peter
Peter
18. Dezember 2012 12:54

@Erik,
nach Datenbank Musikindustrie die zwei nur Gold (2007, 2011). Beide waren zwar #1 und dann länger in den Charts, aber vielleicht nicht lange genug in den Top 20. Oder die Labels haben die updates vergessen. Bei der Menge kann man ja auch den Überblick verlieren.

dilbert
dilbert
18. Dezember 2012 12:20

@Erik,
Vergiss Wikipedia, aber bei Bundesverband musikindutrie sind für Don´t stop the music und We found love auch nur Gold vermerkt: http://www.musikindustrie.de/no_cache/gold_platin_datenbank/#topSearch

Man muss aber beachten das die zertifizierung von der plattenfirma beantragt und die stückzahlen nachgewiesen werden müssen. Das macht man sicher nur wenn es sicher ist und der aufwand sich lohnt.

Dominik
Dominik
18. Dezember 2012 11:21

@ Andy: da haste Recht! Das ist ein ziemlich niedriges Niveau auf dem wir uns hier mittlerweile befinden! Dieses ewige Rumgenörgle an allem ist mega nervig! Aber das geht schon seit einiger Zeit so. Ständig alles verurteilen und schlecht reden was nicht in den eigenen musikalischen Horizont passt! Noch dazu die Methoden aller TV Shows und selbstverständlich auch die bösen von der Plattenindustrie und Media Control! Oljo hat zwar Recht, dass einige Dinge so nicht in Ordnung sind aber das ständig mit neuen Negativ Superlativen zu zementieren macht die Sache auch net besser 😉
In diesem Sinne besinnliche Vorweihnachtstage!

oli
oli
18. Dezember 2012 10:38

Rihanna blockiert weiterhin die Nummer 1 der deutschen Singlecharts, die 8. Woche in Folge! P!nk stürmt mit „Try“ auf die 2! Ihre beste Platzierung seit 5 Jahren!

Andy_HH
Andy_HH
18. Dezember 2012 10:07

also ich find`s schade, dass die Türken nicht mehr mitmachen. wenn`s nicht grad Ethno-Pop (wie der kitschige Sertab Erener Titel, mit dem sie vor einigen Jahren gewonnen haben) war, hatten sie häufig mal ziemlich genial durchgeknallte Sachen am Start. „For real“ von Athena ist einer meiner Liebings-ESC-Songs und auch Can Bonomo fand ich dieses Jahr sensationell gut. Ähnliches gilt für Bosnien (hatten die nicht die Oma mit der Trommel geschickt und die Typen mit den spitzen Hüten? Hammer!!!).

Aber mal ehrlich Olja, was soll diese übertriebene Bild-Hysterie. Lichtenstein, Luxemburg, Andorra und Monacco nehmen doch schon ewig nicht mehr teil. Und Polen und Tschechien waren auch bereits beim letzten ESC nicht am Start.

dilbert
dilbert
17. Dezember 2012 23:01

Die angeblichen ‚kosten‘ kommen mir häufig auch vorgeschoben vor. Aber das gemaule teilt ja der gemeine deutsche anti-ESC troll im internet ja auch, dabei übersehend dass wohl für jedes bundesligaspiel vom staat mehr geld bekommt. Aber die eigenen interessen liegen den meisten wohl immer näher.
Es wohl eher so das die eigentlichen fangemeinden des ESC eher klein sind und man in diesen ländern kaum mit nenneswerten protesten rechnen muss.

Ich habe mir am wochenende mal stückchenweise den belgischen vorentscheid angetan. Das wirkte so provinziell wie eine schulaufführung. Der aufwand der da hineingesteckt war dürfte grade mal dem einer kleineren talk show entsprochen haben.

Die türkische absage kommt mir auch sehr selbstsüchtig vor. Man ist wohl noch sauer auf 2011, als die ungünstige verteilung türkischer diasporen der türkei im semifinale die teilname am finale kostete.

Dominik
Dominik
17. Dezember 2012 22:31

Also letztes Jahr gabs von Deutschland für die Türkei „nur“ 8 Punkte 😉 Möglicherweise auch durch die nationale Jury beeinflusst.