Einen aktuell noch lokal begrenzten Hit landet Altstar Herbert Grönemeyer in Nordrhein-Westfalen (NRW). Mit seiner neuen Ruhrgebiets Hymne Komm Zur Ruhr findet derzeit Herbert Grönemeyer besonders bzw fast ausschliesslich im Ruhrgebiet zahlreiche Käufer.
Komm Zur Ruhr wurde von den Organisatoren von Ruhr 2010 (Europäische Kulturhauptstadt Ruhrgebiet 2010) als Erkennungs bzw Titelsong auserkoren. Die Organisatoren hatten den Song bei Grönemeyer ‚in Auftrag‘ gegeben. Nicht ganz bekannt ist, wie die Ruhr 2010 Veranstalter auf Herbert Grönemeyer gekommen sind.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass Grönemeyer seine Wurzeln im Ruhrgebiet hat und von dort aus seine deutschlandweite Musikkarriere gestartet hat. Allerdings ist es so, dass Herbert Grönemeyer schon seit vielen Jahren im Grunde ausgewandert ist und in der britischen Hauptstadt London lebt. Nur noch gelegentlich befindet sich Grönemeyer auf Besuch in Deutschland, vor allem um seine teilweise überteuerten Musikproduktionen zu promoten.
Der ‚Hass‘ auf Videoportale:
Etwas verwundert, dass die Promotion der Single Komm Zur Ruhr durch die Ruhr 2010 Veranstalter bzw durch die Grönemeyer Plattenfirma doch ziemlich unzeitgemäß ausfällt. Auf keinem Videoportal gibt es z.B. das offizielle Video zu Komm Zur Ruhr zu sehen. Hier kommt mal wieder die ausgesprochen biestige Internetpolitik des im Besitz von Herbert Grönemeyer befindlichen Musiklabels Groenland Records (Vertrieb durch EMI) zum Tragen. Offizielle Videos zu Songs, die dieses Label produziert hat, gibt es quasi keine auf den großen internationalen Videoportalen. Inoffizielle Versionen von Videos zu Komm Zur Ruhr, oder anderen im Besitz von Groenland Records befindlichen Musik Videos werden schneller gelöscht, als man gucken kann…
Was mit dieser strengen und natürlich unzeitgemäßen Internetpolitik bezweckt werden soll ist nicht ganz klar. Nicht erwiesen ist nämlich, dass Videopromotion den CD-, oder Musik Downloadabsatz verringert, ganz im Gegenteil.
Höchstwahrscheinlich ist es aber so, dass die Vergütung, die Groenland Records für Abspielungen von offiziellen Videos bei manchen Videoportalen erhält, aus Sicht des Labels als für zu gering erachtet werden. (Für inoffizielle Videos gibt es natürlich meist eh keine Vergütungen).
Wurden öffentliche Steuergelder für ‚Komm Zur Ruhr‘ verschwendet?
Dazu muss man wissen, dass Komm Zur Ruhr laut unseren Informationen eine Auftragsarbeit für Ruhr 2010 ist, die ziemlich wahrscheinlich nicht schlecht bezahlt worden ist. Bekannt ist aber nicht, ob dafür von den Ruhr 2010 Organisatoren etwas bezahlt worden ist, oder nicht (Man kann das aber durchaus annehmen). Es würde schon interessieren, ob, und wenn ja wieviel Grönemeyer und sein Label für die Produktion von ‚Komm Zur Ruhr‘ auf ihre Konten überwiesen bekommen haben. Eventuell gezahltes Geld entstammt übrigens öffentlichen Steuergeldern von völlig überschuldeten Kommunen. Es ist nicht bekannt, dass der Auftraggeber Ruhr 2010 am Einspielergebnis der Single in irgendeiner Form beteiligt ist.
Wenn Zahlungen getätigt worden sind, hielten wir das für ziemlich fragwürdig. Einem steinreichen, ausgerechnet seit Jahren im Ausland lebenden Popstar wie Herbert Grönemyer noch mehr Geld in die Taschen zu scheffeln müsste man kritisieren. Das könnte man keinem normal denkenden deutschen Steuerzahler sinnvoll erklären.
Gibt es denn im Ruhrgebiet eigentlich keine anderen authentischeren Musikacts, die es verdient hätten durch Ruhr 2010 gefördert zu werden?
Günstiger als eine Auftragsarbeit von Herbert Grönemeyer wären die wohl allemal gewesen, darf man annehmen. Aber mit dem Geld der Steuerzahler gehen öffentliche Organisationen ja seit eh und je teilweise ziemlich leichtfertig um…
Update 16.01.10
Ruhr 2010 Organisator und Ex Wdr Intendant Fritz Pleitgen gab in einem Interview mit einem deutschen Nachrichtenmdium zu, dass Herbert Grönemeyer bzw seinem Label die technischen Produktionskosten für Grönemeyers neue Single Komm Zur Ruhr erstattet worden sind. Der Song ist damit offiziell aus Steuergeldern gefördert worden. Warum diese Zahlung erfolgte und wie hoch diese war gab Pleitgen nicht bekannt. Aber gerade das würde besonders interessieren. War denn eine Kostenübernahme überhaupt notwendig? Grönemeyers Single wird z.B. bei iTunes zum Höchstpreis von 1,29€ verkauft. Reicht das etwa nicht die Produktionskosten zu decken? Nach Abzug der Vertriebskosten bzw. Handelsprovisionen und Mehrwertsteuer verbleiben bei einem 1,29€ teuren Song etwa 60% beim Plattenlabel/Sänger/Texter/Komponisten (0,77€). Schon in der ersten Woche spielte die Single damit geschätzte 15.000€ an Bruttogewinn ein. (Wir gehen von rund 20.000 in Deutschland verkauften Downloads aus, davon rund 75% zum Preis von 1,29€, ca. 25% zum Preis von 0,98 bis 0,99€).
Müsste nicht ein öffentlich geförderter Song besonders günstig verkauft werden? Man bedenke auch die vielen Radioeinsätze, die Komm Zur Ruhr hat im öffentlich-rechtlichen Radio WDR hat. Jedes mal wenn der Song beim WDR gespielt wird gibt es über den Umweg der GEMA Geld für den Texter und Komponisten von Komm Zur Ruhr.
Über Geschmäcker und Musik lässt sich ja immer streiten, aber dass Herbert Grönemeyer auch bei Google noch mit das höchste Suchvolumen hat, zeigt doch, dass seine Fanbasis einfach riesengroß sein muss. Ich bin auf die nächste Tour gespannt… LG, Jenny