Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Manipulationen bei Downloadcharts?

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Wie leicht ist es eigentlich für eine Plattenfirma durch gezieltes Handeln einen Titel in die offiziellen deutschen Downloadcharts zu hieven?

Wie ein australischer Musikindustrie-Insider berichtet ist es Plattenlabels durchaus möglich durch Manipulationen einen Song in die Downloadcharts zu bekommen.
Personen, die vom Label beauftragt sind, sogenannte Strohmänner, könnten von ihren Privatcomputern, oder von Internetcafes aus bei vielen verschiedenen Downloadportalen eine größere Zahl von Konten einrichten. Über diese Konten könnten die Strohmänner Kauftransaktionen durchführen, einzig mit dem Ziel einen bestimmten Titel zu pushen. Auf diese Weise wäre denkbar, dass mitunter mehrere hundert Downloads als ‚verkauft‘ gemeldet werden.
Derzeit reichen nämlich schon wenige hundert Downloads bereits aus, um in den Top 100 zu erscheinen.
Ist man erstmal in den Top 100, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass sich weitere Käufer finden ließen.

Somit scheint es, dass eine Investition, die einen Song in die Top 100 brächte, sich demnach also als lohnend erweisen könnte. Interessant dürfte dies insbesondere in sogenannten Genre-Charts sein. Manipulationen an solchen nach Musikstil abgegrenzten Charts sind naturgemäß durchschlagender, als bei den zentralen Charts, da weniger Verkäufe eines Titels nötig sind, um in die jeweilige Genre-Charts zu gelangen.

Wie hoch ist nun die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Plattenlabels, oder Künstler und deren Promotionagenturen selber, tatsächlich manipulierend in die Charts eingreifen?
Insider bestätigen, dass eine Manipulation, die entschieden und geschickt durchgeführt wird nicht unbedingt erkennbar wäre. Bislang hat aber jedenfalls das deutsche Charterstellungsunternehmen noch nie mitgeteilt, dass handfeste Manipulationen festgestellt worden sind. Angeblich hat es aber bereits Fälle gegeben, bei denen bestimmte Verkaufstransaktionen auf Grund von Unstimmigkeiten nicht für die offiziellen Charts gezählt worden sind. Man kann also davon ausgehen, dass Manipulationen schon vorgekommen sind. Ob alle auch entdeckt worden sind?

Diese Art der Chartsbeeinflussung dürfte sich allerdings für die Zukunft weitgehend von selbst erledigen.
Durch das anhaltende Wachstum beim Verkauf von Musikdownloads wird der Aufwand, der betrieben werden müsste, um Manipulationen verschleiern zu können so umfangreich, die Zahl der zu beteiligenden Personen wäre so groß, dass die Gefahr des Auffliegens zu erheblich ist, um das Risiko noch einzugehen.

Größere Gefahrenpotentiale bestehen daher wohl eher bei der Auswertung der Ergebnisse für die eigenen Charts der Portale. Diese Charts haben mittlerweile eine große Bedeutung erlangt, da sie in annähernd Echtzeit erstellt werden und daher zunehmend populärer sind, als die offiziellen portalübergreifenden Wochencharts, die gerade in Deutschland ja aus ‚veralteten‘, d.h. bis zu 2 Wochen alten Verkaufszahlen bestehen und als Informationsquelle immer unwichtiger werden.
Da könnte schon mal jemand an das Verkaufsergebnis eines Titels bei einem Portal schlicht ‚aus Versehen‘ eine 0 dranghängen und aus 50 Verkäufen würden so schnell mal 500. Dadurch würde der Titel in der Portalchart erscheinen und könnte völlig reguläre zusätzliche Sales erzielen. Gemeldet werden würden aber nur die 50 und natürlich die zusätzlich generierten, unverdächtigen Sales….

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